Bayerns Herrscher

  • Heinrich der Löwe (der Löwe)

    Heinrich der Löwe (*um 1129/1130; †6. August 1195 in Braunschweig) war Herzog von Sachsen und Bayern und zählte zu den mächtigsten Reichsfürsten des Hochmittelalters. Als Angehöriger des Geschlechts der Welfen baute er im 12. Jahrhundert eine machtvolle Herrschaft auf, die sich über weite Teile Nord- und Süddeutschlands erstreckte. Durch seine Politik und seine ausgedehnten Territorien war Heinrich der Löwe lange Zeit der bedeutendste Gegenspieler von Kaiser Friedrich Barbarossa.

    Heinrich förderte stark den Handel und gründete zahlreiche Städte, darunter München, Lübeck und Braunschweig. Insbesondere München verdankt ihm seine Entstehung im Jahr 1158. Darüber hinaus unterstützte er kirchliche Institutionen, ließ Dome errichten und förderte Kultur und Kunst.

    Aufgrund seiner zunehmenden Machtfülle und Eigenständigkeit geriet Heinrich jedoch in Konflikt mit Friedrich Barbarossa und anderen Reichsfürsten. Nachdem er den Kaiser 1176 im Italienfeldzug nicht unterstützt hatte, wurde er 1180 geächtet und verlor seine Herzogtümer Bayern und Sachsen. Er verbrachte mehrere Jahre im Exil in England und kehrte schließlich 1189 zurück, um sein verbliebenes Gebiet um Braunschweig und Lüneburg zu verwalten.

    Heinrich der Löwe starb 1195 in Braunschweig. Sein Wirken prägte die politische Landschaft Deutschlands nachhaltig, und er bleibt als eine zentrale Figur des Mittelalters in Erinnerung.

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  • Otto I. Herzog von Bayern (der Rotkopf)

    Otto I. von Bayern (1117–1183), auch Otto der Erlauchte genannt, war der erste Wittelsbacher, der als Herzog von Bayern regierte. Er entstammte dem einflussreichen Geschlecht der Wittelsbacher, sein Vater war Pfalzgraf Otto V. von Scheyern. 1180 wurde er von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt, nachdem Heinrich der Löwe aus dem Haus der Welfen abgesetzt worden war. Damit begann die jahrhundertelange Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern, die bis ins 20. Jahrhundert andauerte.

    Otto I. regierte zwar nur drei Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1183, doch legte er den Grundstein für die spätere Machtstellung seiner Dynastie. Während seiner kurzen Regentschaft bemühte er sich um die Festigung seiner Herrschaft im von den Welfen dominierten Bayern. Sein Herrschaftssitz befand sich zunächst in Wittelsbach, später verlagerte sich der Schwerpunkt nach München und Landshut.

    Er war mit Agnes von Loon verheiratet, mit der er mehrere Kinder hatte, darunter Ludwig I., der ihm als Herzog nachfolgte. Otto wurde im Kloster Scheyern beigesetzt, der Grablege seiner Familie. Sein Wirken markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der bayerischen Geschichte und den Beginn der wittelsbachischen Herrschaft im Herzogtum.

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  • Ludwig I. Herzog von Bayern (der Kehlheimer)

    Ludwig I., genannt „der Kelheimer“ (*23. Dezember 1173 in Kelheim; †15. September 1231 ebenda), war von 1183 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern und von 1214 bis 1221 auch Pfalzgraf bei Rhein. Er entstammte dem Haus Wittelsbach und zählt zu den bedeutendsten bayerischen Herzögen des Hochmittelalters.

    Ludwig übernahm bereits mit zehn Jahren das Herzogtum Bayern und konnte seine Herrschaft zunächst nur unter Vormundschaft ausüben. Als Erwachsener bewies er jedoch großes politisches Geschick und konnte sein Herzogtum erheblich vergrößern und stabilisieren. Er gilt als Gründer mehrerer bedeutender Städte, darunter Landshut, Straubing und Landau an der Isar, was ihm bis heute hohes Ansehen in der bayerischen Landesgeschichte sichert.

    Politisch pflegte Ludwig gute Beziehungen zu den Staufern und unterstützte Kaiser Friedrich II. im Kampf um die Kaiserkrone. 1214 erhielt er als Belohnung dafür die einflussreiche Position des Pfalzgrafen bei Rhein. Durch geschickte Diplomatie, kluge Heiratspolitik und militärische Stärke festigte er nachhaltig die Stellung des Hauses Wittelsbach.

    Sein Tod im Jahr 1231 ist von Legenden umrankt; er wurde auf der Kelheimer Brücke ermordet. Ludwig der Kelheimer hinterließ seinen Nachkommen ein gestärktes und erweitertes Bayern, dessen Bedeutung deutlich zunahm.

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  • Otto II. Herzog von Bayern (der Erlauchte)

    Otto II. von Bayern (*7. April 1206 auf Burg Kelheim; †29. November 1253 in Landshut), genannt „der Erlauchte“, war Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein aus dem Geschlecht der Wittelsbacher. Er regierte Bayern von 1231 bis zu seinem Tod im Jahr 1253. Otto war der Sohn Herzog Ludwigs des Kelheimers und folgte diesem nach dessen Ermordung als Herzog.

    Seine Regierungszeit war geprägt durch den Ausbau der territorialen Macht des Hauses Wittelsbach. Otto II. gelang es, seine Herrschaft insbesondere durch kluge Bündnisse und geschickte Diplomatie zu stabilisieren. Unter seiner Leitung entstanden zahlreiche Städte und Burgen, darunter Landshut, das er 1204 zur herzoglichen Residenz machte und bedeutend förderte. Er gilt als einer der Begründer des modernen bayerischen Landesausbaus.

    Otto II. unterstützte zudem die staufische Kaiserpolitik, insbesondere Kaiser Friedrich II., was ihm Einfluss und Anerkennung im Reich einbrachte. Gleichzeitig stärkte er gezielt die bayerische Kirche, förderte Klöster und gründete mehrere religiöse Einrichtungen, darunter das Kloster Seligenthal in Landshut.

    Als Herzog Otto II. 1253 starb, hinterließ er seinen Nachkommen ein gefestigtes und starkes Herzogtum Bayern. Er gilt historisch als einer der bedeutendsten und prägendsten Wittelsbacher Herzöge des Mittelalters, der Bayern politisch, kulturell und territorial nachhaltig stärkte.

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  • Ludwig II. (der Strenge)

    Ludwig II., genannt „der Strenge“ (*13. April 1229 in Heidelberg; †2. Februar 1294 ebenda), war Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach. Er regierte von 1253 bis zu seinem Tod im Jahr 1294. Ludwig erhielt seinen Beinamen aufgrund seiner entschlossenen, teilweise unnachgiebigen Regierungsweise.

    Nach dem Tod seines Vaters Otto II. erbte er zusammen mit seinem Bruder Heinrich XIII. das Herzogtum Bayern, das 1255 geteilt wurde. Ludwig erhielt Oberbayern und die Rheinpfalz, während Heinrich Niederbayern übernahm. Ludwig förderte den Ausbau von Städten und Klöstern und stärkte München als zentralen Herrschaftsort.

    Ein tragisches Ereignis überschattete jedoch seine Regentschaft: 1256 ließ Ludwig seine erste Ehefrau, Maria von Brabant, unter dem falschen Verdacht des Ehebruchs hinrichten. Später erkannte er seinen Irrtum und stiftete zur Sühne das Kloster Fürstenfeld, das zu einem der bedeutendsten Klöster Bayerns wurde.

    Politisch unterstützte Ludwig König Rudolf von Habsburg und festigte damit die Stellung der Wittelsbacher im Reich. Bis zu seinem Tod blieb er politisch erfolgreich und hinterließ seinen Nachkommen ein stabiles und starkes Herzogtum. Sein Leben und insbesondere der tragische Mord an Maria von Brabant prägen bis heute seine historische Wahrnehmung.

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  • Heinrich XII.
  • Ludwig IV. Kaiser (der Bayer)

    Ludwig IV., genannt „der Bayer“ (*1282/1287 in München; †11. Oktober 1347 bei Fürstenfeldbruck), war Herzog von Oberbayern, deutscher König (ab 1314) und von 1328 bis zu seinem Tod Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters und als erster Wittelsbacher, der den Kaiserthron bestieg.

    Ludwigs Regierungszeit war geprägt von einem intensiven Machtkampf mit dem Hause Habsburg sowie einem Konflikt mit dem Papsttum. Trotz kirchlicher Exkommunikation ließ er sich 1328 in Rom zum Kaiser krönen. Seine Herrschaft bedeutete eine Stärkung der Reichsfürsten gegenüber der Kirche und eine zeitweise Schwächung päpstlicher Machtansprüche.

    Als Kaiser betrieb Ludwig eine kluge Heirats- und Territorialpolitik, wodurch er die Stellung der Wittelsbacher erheblich stärkte und Bayern nachhaltig ausbaute. Er förderte Städte wie München und Nürnberg und trug wesentlich zur Entwicklung Bayerns bei. Zudem verlieh er München bedeutende Privilegien, wodurch die Stadt an Bedeutung gewann.

    Ludwig IV. starb 1347 während einer Jagd bei Fürstenfeldbruck. Er wurde im Münchner Liebfrauendom bestattet. Sein Wirken hinterließ tiefe Spuren in der Reichspolitik und bayerischen Geschichte. Trotz umstrittener politischer Entscheidungen gilt er als prägende Gestalt, die maßgeblich zur Etablierung der Wittelsbacher als bedeutendes Herrschergeschlecht beitrug.

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  • Rudolf I.
  • Ludwig V. (der Brandenburger)

    Otto V. von Bayern (*um 1346; †15. November 1379 auf Burg Wolfstein bei Landshut), genannt „der Faule“, war von 1347 bis 1351 nominell Herzog von Bayern und von 1347 bis zu seinem Tod Markgraf von Brandenburg. Er stammte aus dem Haus Wittelsbach und war der jüngste Sohn Kaiser Ludwigs IV. („der Bayer“).

    Nach dem Tod seines Vaters 1347 erbte Otto V. gemeinsam mit seinen Brüdern das Herzogtum Bayern. Schon 1349 kam es jedoch zur Teilung: Otto erhielt dabei hauptsächlich die Mark Brandenburg, die sein Vater zuvor erworben hatte. Seine Herrschaft in Brandenburg verlief problematisch. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, innenpolitischer Konflikte und mangelnden Engagements in der Verwaltung erhielt Otto seinen unrühmlichen Beinamen „der Faule“. Bereits 1351 übergab er seine bayerischen Rechte vollständig an seine Brüder und widmete sich ganz Brandenburg, ohne jedoch den Zerfall seiner Macht dort aufhalten zu können.

    1364 übertrug er schließlich die Regierung Brandenburgs an seinen Bruder Ludwig den Römer und zog sich nach Bayern zurück, wo er bis zu seinem Tod auf Burg Wolfstein lebte.

    Otto V. starb kinderlos und hinterließ politisch kaum bleibende Spuren. Er gilt historisch als eher schwacher Regent, dessen mangelnde Tatkraft und politisches Ungeschick zum Verlust Brandenburgs und letztlich zur weiteren Zersplitterung des wittelsbachischen Besitzes beitrugen.

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  • Ludwig V., Ludwig VI. und Otto V.
  • Meinhard
  • Stephan II.
  • Stefan III. Herzog von Bayern (der Kneißel)
  • Johann II.
  • Ernst und Willhelm III.
  • Ernst
  • Albrecht III. Herzog von Bayern (der Fromme)
  • Johann IV. und Sigismund
  • Sigismund
  • Albrecht IV. (der Weise) und Sigismund
  • Albrecht IV. Herzog von Bayern (der Weise)
  • Wilhelm IV. Herzog von Bayern
  • Albrecht V. Herzog von Bayern (der Großmütige)

    Herzog Albrecht V. von Bayern, genannt „der Großmütige“ (*29. Februar 1528 in München; †24. Oktober 1579 ebenda), regierte von 1550 bis zu seinem Tod das Herzogtum Bayern. Er gehörte dem Haus Wittelsbach an und prägte Bayern sowohl politisch als auch kulturell maßgeblich. Albrecht V. war ein überzeugter Katholik und förderte aktiv die Gegenreformation, indem er eng mit dem Jesuitenorden zusammenarbeitete und Bayern als Bollwerk des katholischen Glaubens ausbaute.

    Unter seiner Herrschaft erlebte München eine kulturelle Blütezeit, da Albrecht großzügig Künstler, Gelehrte und Musiker förderte. Besonders bekannt wurde er durch seine umfangreiche Kunst- und Büchersammlung, aus der später wichtige Museen hervorgingen. Er ließ die Münchner Residenz erweitern und das berühmte Antiquarium errichten, den ältesten erhaltenen Renaissance-Prachtbau nördlich der Alpen. Zudem gründete er die Hofbibliothek und schuf damit die Grundlage für die Bayerische Staatsbibliothek.

    Innenpolitisch festigte Albrecht V. die herzogliche Macht und förderte Bildung und Wissenschaft, darunter die Universität Ingolstadt. Trotz hoher Verschuldung, die seine ambitionierte Kulturpolitik verursachte, hinterließ er Bayern ein bleibendes kulturelles und geistiges Erbe, das noch heute prägend wirkt. Er starb 1579 und wurde in der Münchner Frauenkirche beigesetzt.

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  • Wilhelm V. Herzog von Bayern (der Fromme)
  • Maximilian I. Kurfürst von Bayern
  • Ferdinand Maria Kurfürst von Bayern
  • Ludwig V.
  • Maximilian II. Emanuel Kurfürst von Bayern
  • Karl VII.

    Karl Albrecht von Bayern (*6. August 1697 in Brüssel; †20. Januar 1745 in München) aus dem Hause Wittelsbach war von 1726 bis 1745 Kurfürst und Herzog von Bayern sowie ab 1742 als Karl VII. römisch-deutscher Kaiser. Damit war er nach Ludwig IV. der dritte Wittelsbacher auf dem Kaiserthron und der erste Nicht-Habsburger seit über 300 Jahren, der dieses Amt bekleidete.

    Nach dem Tod Kaiser Karls VI. im Jahr 1740 erhob Karl Albrecht Ansprüche auf habsburgische Erblande, insbesondere Böhmen und Österreich, gestützt auf seine Ehe mit Maria Amalia von Österreich, einer Nichte des verstorbenen Kaisers. Im Zuge des Österreichischen Erbfolgekriegs konnte er 1741 zum König von Böhmen gekrönt und 1742 in Frankfurt zum Kaiser gewählt werden. Der militärische Widerstand der Habsburger unter Maria Theresia führte jedoch dazu, dass Karl Albrecht zeitweise sogar Bayern verlor. Erst kurz vor seinem Tod gelang ihm die Rückkehr nach München, den Großteil seiner Kaiserzeit verbrachte er im Exil in Frankfurt.

    Trotz politischer Rückschläge markiert seine Herrschaft in Altbayern einen kulturellen Höhepunkt: Unter Karl Albrecht erlebte das bayerische Rokoko seine volle Entfaltung, insbesondere in Architektur und Hofkunst.

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  • Maximilian III. Joseph Kurfürst von Bayern

    Maximilian III. Joseph von Bayern (*28. März 1727 in München; †30. Dezember 1777 ebenda) war von 1745 bis zu seinem Tod Kurfürst von Bayern. Als Nachfolger seines Vaters Karl Albrecht, der als Karl VII. römisch-deutscher Kaiser regierte, trat Max III. Joseph ein schwer belastetes Erbe an: Bayern war wirtschaftlich geschwächt und politisch isoliert. Früh beendete er den Österreichischen Erbfolgekrieg durch einen Sonderfrieden mit Maria Theresia und näherte sich außenpolitisch dem Habsburgerreich an. Auch im Siebenjährigen Krieg bemühte er sich um Neutralität und einen raschen Ausstieg aus den Kampfhandlungen.

    Im Inneren widmete sich der Kurfürst dem Abbau der hohen Staatsverschuldung, der Modernisierung der Verwaltung und der Kodifikation des bayerischen Rechts. Er förderte gezielt Wirtschaft, Infrastruktur und Agrarentwicklung. Zudem setzte er sich für den staatlichen Einfluss auf die Kirche ein und schränkte die Macht der Stände ein – typische Merkmale des aufgeklärten Absolutismus. Besonders hervorzuheben ist seine Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern.

    Max III. Joseph war zudem ein engagierter Förderer von Kunst und Wissenschaft. Mit seinem Tod endete die bayerische Linie der Wittelsbacher im Mannesstamm. Sein Tod führte direkt zum Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekriegs, der das politische Gleichgewicht im Reich erschütterte.

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  • Karl Theodor Kurfürst von Bayern

    Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach (*11. Dezember 1724 in Düsseldorf; †16. Februar 1799 in München) war Kurfürst der Pfalz (1742–1799) und ab 1777 auch Kurfürst von Bayern. Durch den Tod des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph fiel ihm das Herzogtum Bayern zu, wodurch erstmals seit Jahrhunderten die beiden Wittelsbacher Linien Pfalz und Bayern in einer Hand vereint wurden.

    Karl Theodor galt als aufgeklärter Fürst, der Kunst, Wissenschaft und Reformen förderte. In der Pfalz modernisierte er Verwaltung und Schulwesen, gründete die Mannheimer Akademie der Wissenschaften und machte Mannheim zu einem kulturellen Zentrum mit europaweit geschätztem Theater und Hofkapelle. In Bayern führte er Reformen im Rechts- und Bildungswesen fort, stieß dort jedoch auf Widerstand des konservativen Adels und Klerus.

    Seine Politik war außenpolitisch umstritten: 1778 versuchte er, Bayern gegen österreichische Gebiete einzutauschen – was zum Bayerischen Erbfolgekrieg führte und am Widerstand Preußens scheiterte. Der “Tauschhandel” schadete seinem Ansehen in Bayern nachhaltig.

    Karl Theodor starb 1799 kinderlos. Seine Herrschaft war kulturell glänzend, politisch jedoch von Konflikten überschattet. Er hinterließ ein zwiespältiges Erbe zwischen Aufklärung und dynastischem Machtkalkül.

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  • Maximilian I. Joseph König von Bayern

    Maximilian I. Joseph von Bayern (*27. Mai 1756 in Mannheim; †13. Oktober 1825 auf Schloss Nymphenburg) war der Begründer des Königreichs Bayern und ein zentraler Gestalter des modernen bayerischen Staates. Ursprünglich Kurfürst von Bayern (als Maximilian IV. Joseph) ab 1799, wurde er 1806 durch ein Bündnis mit Napoleon Bonaparte zum ersten König von Bayern erhoben und regierte bis zu seinem Tod im Jahr 1825.

    Maximilian entstammte der pfalz-zweibrückischen Linie der Wittelsbacher und vereinigte verschiedene Territorien unter seiner Herrschaft. Gemeinsam mit seinem bedeutenden Minister Maximilian von Montgelas leitete er tiefgreifende Reformen ein, die Verwaltung, Justiz, Wirtschaft und Bildung betrafen. Besonders hervorzuheben ist die Verfassung von 1808, eine der ersten liberalen Konstitutionen in den deutschen Staaten, die Grundrechte sicherte und den Staat zentralisierte.

    Seine Regierungszeit war geprägt von territorialem Wandel, der Säkularisation kirchlicher Besitztümer und dem Aufbau moderner Staatsstrukturen. Trotz politischer Umbrüche und Bündnisse mit Frankreich blieb er in der Bevölkerung beliebt und wurde als „guter Vater Max“ verehrt. Unter seiner Herrschaft legte Bayern den Grundstein für seine Entwicklung zu einem modernen Verfassungsstaat im 19. Jahrhundert.

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  • Ludwig I. König von Bayern

    Ludwig I. von Bayern (1786–1868) war von 1825 bis 1848 König von Bayern und gilt als einer der bedeutendsten Kulturförderer seiner Zeit. Besonders in Kunst, Architektur und Bildung setzte er bleibende Akzente. Unter seiner Herrschaft entwickelte sich München zu einem führenden Zentrum für Kunst und Wissenschaft. Ludwig ließ zahlreiche Bauwerke im klassizistischen Stil errichten, darunter die Glyptothek, die Alte Pinakothek und die Ludwigstraße. Er förderte Künstler, Architekten und Gelehrte, sammelte antike Kunstwerke und begründete wichtige Museen. Sein stark idealistisch geprägtes Kunstverständnis war von der Antike inspiriert. Politisch war er konservativ; 1848 zwang ihn die Märzrevolution zur Abdankung. Auch nach seinem Rücktritt widmete er sich weiterhin intensiv der Kunst und Kultur.

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  • Maximilian II. König von Bayern

    Maximilian II. Joseph von Bayern (*28. November 1811 in München; †10. März 1864 ebenda) war von 1848 bis 1864 König von Bayern. Als Sohn von Ludwig I. und Vater des späteren Königs Ludwig II. stand er in einer politisch und gesellschaftlich bewegten Zeit an der Spitze des Königreichs.

    Nach der Abdankung seines Vaters in Folge der Märzrevolution 1848 bestieg Maximilian II. den Thron und suchte einen gemäßigt liberalen Kurs. Er strebte eine Balance zwischen konservativen Kräften und liberalen Reformbewegungen an. Während seiner Regierungszeit modernisierte er das Bildungswesen, förderte die Wissenschaften und gründete neue Akademien. Besonders die Universität München entwickelte sich unter seiner Herrschaft zu einem Zentrum geistigen Lebens.

    Maximilian II. war ein Förderer der Kultur, besonders der Literatur und Philosophie. Er holte zahlreiche Intellektuelle nach München und machte die Stadt zu einem wichtigen Ort des geistigen Austauschs. Gleichzeitig hielt er am monarchischen Prinzip fest und trat föderalistischen Ideen im Deutschen Bund entschieden entgegen.

    Außenpolitisch bemühte er sich, die Eigenständigkeit Bayerns gegenüber Preußen und Österreich zu wahren. Sein Tod 1864 ebnete den Weg für seinen Sohn Ludwig II. und eine neue Epoche der bayerischen Geschichte.

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  • Ludwig II. König von Bayern

    Ludwig II. von Bayern (*25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg; †13. Juni 1886 im Starnberger See bei Schloss Berg) regierte von 1864 bis zu seinem Tod als König von Bayern. Bekannt als „Märchenkönig“, ist er heute vor allem durch seine außergewöhnlichen Schlossbauten – Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee – weltberühmt. Seine Bauwerke verbinden romantische Träume mit idealisierter Historie und ziehen jährlich Millionen Besucher an.

    Ludwigs Persönlichkeit war geprägt von einer tiefen Sehnsucht nach Schönheit, Harmonie und Einsamkeit. Politisch zeigte er wenig Interesse an Tagesgeschäften und zog sich zunehmend in eine Fantasiewelt zurück. Dennoch förderte er maßgeblich Kunst und Kultur, insbesondere Richard Wagner, dessen Werke er großzügig unterstützte und dessen Opern er leidenschaftlich liebte.

    Seine Regierung endete tragisch: Nach finanziellen Krisen aufgrund seiner kostspieligen Bauprojekte und politischer Isolation wurde Ludwig II. 1886 auf umstrittene Weise für geisteskrank erklärt und entmündigt. Kurz darauf ertrank er unter bis heute ungeklärten Umständen im Starnberger See.

    Ludwigs Leben und tragischer Tod begründeten seinen Mythos, der Bayern kulturell bis heute prägt. Trotz kontroverser Einschätzungen seiner Regierungszeit gilt er als Symbolfigur romantischer Sehnsüchte und bleibt eine der bekanntesten Persönlichkeiten deutscher Geschichte.

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  • Luitpold Prinzregent von Bayern

    Luitpold von Bayern (*12. März 1821 in Würzburg; †12. Dezember 1912 in München) war Prinzregent des Königreichs Bayern von 1886 bis zu seinem Tod. Als dritter Sohn von König Ludwig I. und jüngerer Bruder von König Maximilian II. übernahm er nach der Entmündigung seines Neffen Ludwig II. und später während der Regierungsunfähigkeit von König Otto die Regierungsgeschäfte Bayerns.

    In seiner 26-jährigen Regentschaft führte Luitpold Bayern durch eine Epoche großer politischer Stabilität, wirtschaftlichen Wachstums und kultureller Blüte. Unter seiner Regierung wurde München zu einem bedeutenden kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum Europas. Er selbst förderte Kunst und Wissenschaft und galt als volkstümlicher und bodenständiger Regent, der in der Bevölkerung sehr beliebt war. Besonders bemerkenswert war seine Offenheit gegenüber technischen Neuerungen und seine Unterstützung für die wirtschaftliche Modernisierung Bayerns.

    Luitpold verfolgte eine ausgleichende, konservativ-gemäßigte Politik und trat betont zurückhaltend auf, ohne die Monarchie autoritär zu inszenieren. So wurde seine Regentschaft auch als „goldene Zeit Bayerns“ empfunden. Gleichzeitig markierte sie eine schrittweise Verschiebung der politischen Macht hin zur konstitutionellen Monarchie und zum Parlamentarismus. Luitpold starb 1912 hochbetagt; sein Nachfolger als Regent wurde sein Sohn Ludwig, der spätere König Ludwig III.

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  • Ludwig III. König von Bayern

    Ludwig III. von Bayern (*7. Januar 1845 in München; †18. Oktober 1921 in Sárvár, Ungarn) war der letzte König von Bayern. Zunächst ab 1912 Prinzregent, wurde er im November 1913 zum König proklamiert und regierte bis zur Revolution im November 1918. Ludwig war der älteste Sohn des Prinzregenten Luitpold und Enkel König Ludwigs I.

    Seine Regierungszeit fiel in eine äußerst turbulente Epoche: den Ersten Weltkrieg und den Zusammenbruch der deutschen Monarchien. Ludwig war konservativ geprägt, doch bemühte er sich, Bayern wirtschaftlich und sozialpolitisch zu modernisieren. Er förderte besonders die Landwirtschaft und galt als volksnaher Monarch. Trotz anfänglicher Zustimmung verloren er und seine Regierung im Verlauf des Ersten Weltkrieges zunehmend an Popularität und politischer Stabilität.

    Die katastrophalen Auswirkungen des Krieges, zunehmende soziale Spannungen und Versorgungsprobleme führten im November 1918 zur Revolution und zur Ausrufung des Freistaats Bayern. Ludwig III. musste München fluchtartig verlassen und floh ins Exil nach Ungarn, wo er 1921 starb.

    Mit Ludwigs Absetzung endete die über 700-jährige Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern. Trotz seines tragischen Schicksals und der schwierigen politischen Lage bleibt Ludwig III. in Erinnerung als Monarch, der bis zuletzt versuchte, seinem Volk nahe zu sein und Tradition mit Modernisierung zu verbinden.

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  • Eisner Kurt

    Kurt Eisner (*14. Mai 1867 in Berlin; †21. Februar 1919 in München) war ein deutscher Politiker, Journalist und revolutionärer Sozialist. Als Anführer der Novemberrevolution 1918 in Bayern setzte er die Monarchie der Wittelsbacher ab und rief am 8. November den Freistaat Bayern aus. Eisner wurde erster bayerischer Ministerpräsident einer demokratischen Regierung.

    In seiner kurzen Amtszeit führte Eisner tiefgreifende demokratische und soziale Reformen durch, darunter besonders das allgemeine Wahlrecht für Frauen, wodurch Bayern zu den Vorreitern in Deutschland gehörte. Er setzte außerdem den Achtstundentag durch, reformierte das Arbeitsrecht und verbesserte den Schutz von Arbeitnehmerrechten. Eisner setzte sich konsequent für Frieden, politische Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit ein.

    Politisch vertrat er einen demokratischen Sozialismus und Pazifismus, was ihn zur Zielscheibe nationalistischer und konservativer Gruppen machte. Trotz massiver Anfeindungen blieb er entschiedener Gegner von Militarismus und Krieg.

    Am 21. Februar 1919 wurde Eisner auf offener Straße in München von einem rechtsradikalen Attentäter erschossen. Sein gewaltsamer Tod führte zu politischen Unruhen und zur Ausrufung der Münchner Räterepublik. Eisners nachhaltige Leistungen, insbesondere beim Frauenwahlrecht und sozialpolitischen Fortschritt, sichern ihm bis heute einen wichtigen Platz in der demokratischen Geschichte Bayerns.

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  • Hoffmann Johannes
  • Kahr Gustav Ritter von

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    Nationalkonservativ

  • Lerchenfeld Hugo Graf von

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    Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg

  • Knilling Eugen Ritter von

    Eugen von Knilling (*1. August 1865 in München; †20. Oktober 1927 ebenda) war ein konservativer bayerischer Politiker und Ministerpräsident des Freistaates Bayern von 1922 bis 1924. Zuvor hatte er verschiedene Ämter im Justiz- und Kultusministerium inne und war zeitweise Staatsminister für Unterricht und Kultus. Knilling, ein promovierter Jurist, vertrat national-konservative und monarchistische Positionen.

    Seine Amtszeit fiel in eine politisch äußerst instabile Phase nach dem Ersten Weltkrieg, geprägt von politischen Unruhen, wirtschaftlichen Krisen und extremistischen Umtrieben von rechts und links. Als Ministerpräsident führte er 1923 den sogenannten „Ausnahmezustand“ („Notverordnungsrecht“) ein, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen. Er ernannte Gustav von Kahr zum Generalstaatskommissar, was zur Errichtung einer autoritären Regierung in Bayern führte, die insbesondere gegen linksgerichtete Kräfte, aber auch gegen republikfeindliche Bestrebungen vorging.

    In diese Zeit fiel auch Adolf Hitlers gescheiterter „Hitlerputsch“ im November 1923, bei dem Knilling jedoch keine zentrale Rolle spielte. Dennoch zeigte seine Amtszeit deutlich, wie stark der bayerische Staat damals von autoritären Tendenzen geprägt war.

    Knillings Politik war letztlich geprägt von dem Versuch, Bayern politisch zu stabilisieren, allerdings mit begrenztem Erfolg. Er trat 1924 zurück und starb drei Jahre später in München.

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  • Kahr Gustav Ritter von

    Gustav Ritter von Kahr (*29. November 1862 in Weißenburg in Bayern; †30. Juni 1934 im KZ Dachau) war ein konservativer bayerischer Politiker, der vor allem durch seine Rolle während der unruhigen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg bekannt wurde. Als überzeugter Monarchist und Gegner der Weimarer Republik amtierte er von 1920 bis 1921 als Ministerpräsident Bayerns und erneut 1923 als Generalstaatskommissar mit diktatorischen Vollmachten.

    Kahrs Politik war autoritär-konservativ geprägt. Während seiner Amtszeit kämpfte er entschieden gegen kommunistische und sozialistische Bewegungen, förderte jedoch zugleich nationalistische und republikfeindliche Kräfte. Im Jahr 1923 erlangte er weitreichende Machtbefugnisse und versuchte, Bayern vom Reich unabhängig zu positionieren. Im Zuge dieser politischen Spannungen kam es am 8. und 9. November 1923 zum sogenannten „Hitlerputsch“, bei dem Kahr zunächst von Hitler gezwungen wurde, sich dessen Putschversuch anzuschließen, dies jedoch rasch widerrief und ihn letztlich scheitern ließ.

    Nach dem Rücktritt aus der Politik lebte Kahr zurückgezogen in München. Während des „Röhm-Putsches“ am 30. Juni 1934 wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und noch am selben Tag im Konzentrationslager Dachau ermordet. Gustav von Kahr gilt heute als ambivalente Persönlichkeit, deren Politik einerseits zur Schwächung der Demokratie beitrug, andererseits jedoch auch zeitweise Adolf Hitlers Machtübernahme verhinderte.

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  • Heinrich Held

    Heinrich Held (*6. Juni 1868 in Erbach; †4. August 1938 in Regensburg) war ein deutscher Politiker der Bayerischen Volkspartei (BVP) und von 1924 bis 1933 Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Als überzeugter Katholik und konservativer Demokrat prägte Held die letzte stabile Regierungsperiode Bayerns vor der nationalsozialistischen Machtübernahme.

    Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften arbeitete Held zunächst als Journalist. Er engagierte sich politisch in der katholisch-konservativen BVP und wurde 1924 zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Seine Regierungszeit war von Bemühungen geprägt, Bayern politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren und eine weitgehende Autonomie innerhalb des Deutschen Reiches zu sichern. Held förderte Landwirtschaft und Mittelstand und setzte auf eine gemäßigt konservative Politik, um die demokratische Ordnung gegen extremistische Kräfte von links und rechts zu schützen.

    Obwohl er dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstand und dessen Machtübernahme ablehnte, gelang es ihm nicht, Hitlers Machtausbau entscheidend entgegenzuwirken. Im März 1933 wurde Held durch die nationalsozialistische Reichsregierung abgesetzt, verhaftet und kurzzeitig in Haft genommen. Danach zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und lebte zurückgezogen in Regensburg, wo er 1938 starb.

    Heinrich Held gilt heute als Symbolfigur eines demokratischen und konservativen Widerstands gegen die Radikalisierung in der Weimarer Republik.

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  • Epp Franz Ritter von

    Franz Ritter von Epp (*16. Oktober 1868 in München; †31. Dezember 1946 ebenda) war ein deutscher General und Politiker, der eine bedeutende Rolle beim Aufstieg des Nationalsozialismus in Bayern spielte. Bekannt wurde er zunächst als Offizier im Ersten Weltkrieg, wo er sich militärisch auszeichnete und den bayerischen Militär-Max-Joseph-Orden erhielt.

    Nach dem Krieg führte er 1919 das nach ihm benannte Freikorps Epp an, das maßgeblich an der blutigen Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt war. Damit festigte er seinen Ruf als entschiedener Gegner demokratischer und linker Bewegungen. Frühzeitig unterstützte er Adolf Hitler und wurde 1928 Mitglied der NSDAP.

    Ab 1933 amtierte Epp als Reichsstatthalter in Bayern und trug aktiv zur „Gleichschaltung“ Bayerns und zur Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur bei. Er war damit einer der zentralen Akteure der NS-Machtübernahme in Bayern. Zwar verlor er später an politischem Einfluss, blieb aber dennoch bis Kriegsende im Amt.

    Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes wurde Epp 1945 von den Alliierten verhaftet und interniert. Er starb Ende 1946 in US-amerikanischer Internierungshaft in München, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte. Bis heute gilt er als exemplarischer Vertreter jener konservativen Militär- und Politikerkreise, die entscheidend zum Aufstieg Hitlers beitrugen.

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  • Siebert Ludwig

    Ludwig Siebert (*17. Oktober 1874 in Ludwigshafen; †1. November 1942 in Stock am Chiemsee) war ein deutscher Jurist und nationalsozialistischer Politiker. Von 1933 bis zu seinem Tod amtierte er als bayerischer Ministerpräsident und galt als enger Vertrauter Adolf Hitlers.

    Nach einer juristischen Laufbahn in verschiedenen bayerischen Städten begann Siebert bereits in den 1920er-Jahren, nationalsozialistische Politik aktiv zu unterstützen. 1931 trat er der NSDAP bei. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 wurde Siebert von den Nationalsozialisten zum Ministerpräsidenten Bayerns ernannt und blieb dies bis zu seinem Tod. In diesem Amt setzte er die politischen Richtlinien des NS-Regimes bedingungslos um, beseitigte die demokratischen Strukturen in Bayern und trug maßgeblich zur Gleichschaltung Bayerns bei.

    Siebert verfolgte eine Politik der vollständigen Unterordnung Bayerns unter das nationalsozialistische Reich. Unter seiner Verantwortung wurde die Verfolgung politischer Gegner intensiviert, jüdische Bürger entrechtet und verfolgt sowie demokratische Institutionen aufgelöst. Zugleich förderte er infrastrukturelle und wirtschaftliche Projekte, um das NS-Regime zu stärken und propagandistisch zu unterstützen.

    Er starb 1942, noch während des Zweiten Weltkriegs, als überzeugter Anhänger des Regimes. Siebert gilt als eine Schlüsselfigur in der nationalsozialistischen Durchdringung Bayerns und trägt Mitverantwortung für die Umsetzung zahlreicher Verbrechen des NS-Staates im Land.

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  • Giesler Paul

    Paul Giesler (*15. Juni 1895 in Siegen; †8. Mai 1945 in Berchtesgaden) war ein deutscher Politiker der NSDAP und gehörte zu den radikalsten Nationalsozialisten in der Endphase des „Dritten Reiches“. Von 1942 bis 1945 amtierte er als bayerischer Ministerpräsident sowie Gauleiter von München-Oberbayern und führte in dieser Funktion das NS-Regime besonders brutal und fanatisch.

    Im Ersten Weltkrieg war Giesler Soldat; später schloss er sich frühzeitig der NS-Bewegung an und wurde ein enger Vertrauter Hitlers. Während seiner Amtszeit setzte er bedingungslos die Politik des NS-Regimes durch, trieb die Verfolgung politischer Gegner und Juden massiv voran und beteiligte sich an der radikalen Umsetzung des Holocausts. Besonders bekannt wurde Giesler durch seine fanatischen Aufrufe zur Verteidigung Münchens bis zur völligen Zerstörung, als alliierte Truppen näherrückten.

    Gieslers Herrschaft zeichnete sich durch extreme Brutalität aus: Kurz vor Kriegsende befahl er noch zahlreiche Hinrichtungen von Widerstandskämpfern. Kurz nach der deutschen Kapitulation beging Giesler am 8. Mai 1945 in Berchtesgaden Selbstmord, um seiner Verhaftung durch die Alliierten zu entgehen.

    Historisch betrachtet symbolisiert Paul Giesler die rücksichtslose Radikalisierung des NS-Systems in dessen Endphase und zählt zu den Hauptverantwortlichen für zahlreiche nationalsozialistische Verbrechen in Bayern.

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  • Schüffer Fritz
  • Hoegner Wilhelm

    Wilhelm Hoegner (*23. September 1887 in München; †5. März 1980 ebenda) war ein bedeutender bayerischer Politiker der SPD, zweimal Ministerpräsident Bayerns (1945–1946 und 1954–1957) und gilt als „Vater der Bayerischen Verfassung“. Er spielte eine zentrale Rolle beim demokratischen Neuaufbau Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg.

    Schon früh engagierte sich Hoegner als Jurist und Politiker gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. 1933 musste er wegen seiner entschiedenen Opposition gegen Hitler ins Schweizer Exil fliehen. Dort entwickelte er bereits Konzepte für eine demokratische Nachkriegsordnung. Nach Kriegsende wurde er 1945 von der amerikanischen Militärregierung als erster sozialdemokratischer Ministerpräsident eingesetzt und leitete maßgeblich die Ausarbeitung der Bayerischen Verfassung von 1946, einer der fortschrittlichsten ihrer Zeit. Besonders setzte er sich für soziale Gerechtigkeit, Bürgerrechte und eine starke parlamentarische Demokratie ein.

    In seiner zweiten Amtszeit ab 1954 förderte Hoegner Bildung, sozialen Wohnungsbau und Infrastrukturprojekte und verteidigte föderale Strukturen gegen zunehmenden Zentralismus.

    Wilhelm Hoegner, der bis heute als einer der herausragenden Demokraten Bayerns gilt, prägte wesentlich das politische Selbstverständnis des Freistaates und hinterließ ein bleibendes Erbe im demokratischen und sozialen Fundament des Landes. Er starb 1980 hoch angesehen in München.

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  • Ehard Hans

    Hans Ehard (*10. November 1887 in Bamberg; †18. Oktober 1980 in München) war ein deutscher Jurist und Politiker der CSU, der das politische Nachkriegsbayern maßgeblich prägte. Er amtierte zweimal als Ministerpräsident Bayerns (1946–1954 und 1960–1962) und ist bis heute der einzige bayerische Ministerpräsident, der zwei voneinander getrennte Amtszeiten innehatte.

    Ehard studierte Rechtswissenschaft und begann seine politische Karriere als Staatsanwalt und Ministerialbeamter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 Mitbegründer der Christlich-Sozialen Union (CSU). Als Ministerpräsident setzte er sich entschieden für den Wiederaufbau Bayerns ein und verteidigte die Eigenständigkeit Bayerns innerhalb der neuen Bundesrepublik Deutschland. Er gilt als einer der Väter des Grundgesetzes und vertrat Bayern aktiv im Parlamentarischen Rat 1948/49.

    Ehard war überzeugter Föderalist und bemühte sich stets um eine klare Abgrenzung der Landeskompetenzen gegenüber dem Bund. Während seiner Amtszeiten gelang es ihm, politische Stabilität zu schaffen, den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Bayerns zu fördern und demokratische Strukturen zu festigen. Auch die Förderung von Kultur, Bildung und Wissenschaft gehörten zu seinen politischen Schwerpunkten.

    Nach seinem Rücktritt blieb Ehard weiterhin politisch aktiv und wurde später Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs. Er starb 1980 in München und wird als eine der bedeutendsten politischen Persönlichkeiten Bayerns im 20. Jahrhundert angesehen.

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  • Hoegner Wilhelm

    Wilhelm Hoegner (*23. September 1887 in München; †5. März 1980 ebenda) war ein bedeutender bayerischer SPD-Politiker, Jurist und zweifacher Ministerpräsident des Freistaates Bayern (1945–1946 und 1954–1957). Bekannt ist er vor allem als „Vater der Bayerischen Verfassung“.

    Nach einem Jurastudium engagierte sich Hoegner politisch früh in der SPD und war während der Weimarer Republik Reichstagsabgeordneter. Als überzeugter Demokrat und entschiedener Gegner des Nationalsozialismus musste er nach Hitlers Machtergreifung 1933 ins Exil fliehen. Während seines Exils in der Schweiz setzte er sich weiterhin aktiv für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ein und entwickelte Ideen, die später in die bayerische Nachkriegsverfassung Eingang fanden.

    Nach Kriegsende kehrte Hoegner nach Bayern zurück und wurde 1945 von der amerikanischen Militärregierung zum Ministerpräsidenten ernannt. In dieser Funktion leitete er maßgeblich die Ausarbeitung der Bayerischen Verfassung von 1946, die zu den fortschrittlichsten und demokratischsten Verfassungen ihrer Zeit zählte. Besonders setzte er sich für föderale Strukturen, soziale Gerechtigkeit und Bürgerrechte ein.

    Während seiner zweiten Amtszeit (1954–1957) förderte er besonders den sozialen Wohnungsbau, das Bildungswesen und stärkte die Sozialpolitik. Wilhelm Hoegner starb 1980 in München und gilt heute als herausragende Persönlichkeit der bayerischen Demokratiegeschichte.

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  • Seidel Hanns

    Hanns Seidel (*12. Oktober 1901 in Schweinheim bei Aschaffenburg; †5. August 1961 in München) war ein deutscher Politiker der CSU und von 1957 bis 1960 Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Seidel gilt als prägende Persönlichkeit der frühen Nachkriegszeit in Bayern und spielte eine wesentliche Rolle beim Wiederaufbau des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg.

    Nach dem Jurastudium arbeitete Seidel zunächst als Rechtsanwalt. Er trat früh der CSU bei und wurde bereits 1946 in den Bayerischen Landtag gewählt. In den 1950er-Jahren bekleidete er verschiedene Ministerämter, darunter das Amt des Wirtschaftsministers, bevor er 1957 Hans Ehard als Ministerpräsident ablöste.

    Seidel verfolgte eine konservativ-pragmatische Politik, setzte jedoch klare Akzente in der Wirtschaftsförderung, im Ausbau der Infrastruktur sowie in der Sozialpolitik. Unter seiner Regierung wurden Grundlagen für Bayerns spätere wirtschaftliche Stärke geschaffen. Bildungspolitik, insbesondere die Förderung der beruflichen Ausbildung, war ihm ebenfalls wichtig.

    Gesundheitliche Probleme zwangen ihn 1960 zum vorzeitigen Rücktritt. Seidel starb ein Jahr später in München. Nach ihm ist die Hanns-Seidel-Stiftung benannt, die heute zu den wichtigen politischen Stiftungen Deutschlands zählt und seine politischen Ideale von Demokratie, sozialer Verantwortung und Bildung weltweit verbreitet. Seidel wird bis heute als eine wichtige politische Figur Bayerns der Nachkriegszeit gewürdigt.

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  • Ehard Hans

    Hans Ehard (*10. November 1887 in Bamberg; †18. Oktober 1980 in München) war ein einflussreicher bayerischer Politiker der CSU und mehrfacher Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Er hatte dieses Amt zweimal inne, zuerst von 1946 bis 1954 und erneut von 1960 bis 1962. Ehard prägte maßgeblich den demokratischen Wiederaufbau Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg.

    Als überzeugter Föderalist wirkte Ehard entscheidend bei der Ausarbeitung des Grundgesetzes 1948/49 mit und verteidigte beharrlich die Eigenständigkeit der Länder gegenüber dem Bund. Innenpolitisch setzte er sich besonders für den wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbau Bayerns ein. Unter seiner Führung begann der Übergang Bayerns vom überwiegend agrarisch geprägten Land zu einem modernen Wirtschaftsstandort. Auch die kulturelle und bildungspolitische Entwicklung des Landes lag ihm besonders am Herzen.

    Vor seiner politischen Laufbahn arbeitete der promovierte Jurist als Staatsanwalt und Ministerialbeamter. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte er sich maßgeblich an der Gründung der Christlich-Sozialen Union (CSU). Auch nach seinem Ausscheiden als Ministerpräsident blieb er politisch aktiv, etwa als Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs.

    Ehard starb 1980 in München und wird heute als herausragender Staatsmann gewürdigt, der wesentlich dazu beitrug, Bayern demokratisch, wirtschaftlich und sozial zu festigen und dessen föderale Struktur nachhaltig zu stärken.

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  • Goppel Alfons

    Alfons Goppel (*1. Oktober 1905 in Reinhausen bei Regensburg; †24. Dezember 1991 in Johannesberg) war ein bedeutender CSU-Politiker und von 1962 bis 1978 Ministerpräsident des Freistaats Bayern. Er prägte in seiner langen Amtszeit entscheidend die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Bayerns in der Nachkriegszeit.

    Goppel begann seine politische Laufbahn nach dem Zweiten Weltkrieg, zunächst als Landrat und Staatssekretär, später als Innenminister Bayerns. 1962 wurde er zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt und blieb 16 Jahre im Amt, die bislang zweitlängste Amtsperiode eines bayerischen Regierungschefs. Unter seiner Regierung vollzog Bayern einen tiefgreifenden Wandel: Aus einem überwiegend landwirtschaftlich geprägten Bundesland wurde ein moderner Industriestandort mit starker wirtschaftlicher Entwicklung und wachsendem Wohlstand.

    Goppel setzte besonders auf Bildungs- und Wissenschaftspolitik, gründete neue Universitäten wie Regensburg und Augsburg und baute die soziale Infrastruktur aus. Auch die Landesplanung und Wirtschaftsförderung erhielten unter ihm entscheidende Impulse. Gleichzeitig betonte er stets die Eigenständigkeit Bayerns innerhalb der Bundesrepublik Deutschland und galt als Symbolfigur eines selbstbewussten Föderalismus.

    Nach seiner Amtszeit engagierte er sich als Europaabgeordneter weiter politisch. Alfons Goppel starb 1991 und gilt heute als einer der populärsten und einflussreichsten Ministerpräsidenten in der Geschichte Bayerns.

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  • Strauß Franz Josef

    Franz Josef Strauß (*6. September 1915 in München; †3. Oktober 1988 in Regensburg) war einer der umstrittensten und einflussreichsten deutschen Politiker der Nachkriegszeit. Als Vorsitzender der CSU (1961–1988) und bayerischer Ministerpräsident (1978–1988) prägte er die politische Landschaft Bayerns nachhaltig. Zuvor war er Bundesminister für Atomfragen, Verteidigung und Finanzen.

    Strauß galt als brillanter Redner und entschiedener Konservativer. Er war maßgeblich am Aufbau der Bundeswehr beteiligt, befürwortete die europäische Einigung und vertrat eine klare prowestliche Haltung.

    Seine politische Laufbahn wurde jedoch mehrfach durch Skandale überschattet. In der „Spiegel-Affäre“ von 1962 ließ er Redakteure wegen angeblichen Landesverrats verhaften, was massive Proteste und schließlich seinen Rücktritt als Verteidigungsminister nach sich zog. Auch die „Lockheed-Affäre“ (1976), in der er verdächtigt wurde, Bestechungsgelder angenommen zu haben, beschädigte sein Ansehen stark. Hinzu kamen Vorwürfe über zweifelhafte Waffengeschäfte und geheime Kontakte zu autoritären Regimen.

    Trotz aller Kontroversen blieb Strauß politisch dominant, insbesondere in Bayern. Unter seiner Führung erlebte der Freistaat wirtschaftlich einen enormen Aufschwung. Sein plötzlicher Tod 1988 führte zu großer öffentlicher Anteilnahme. Bis heute gilt Strauß als eine Schlüsselfigur der deutschen Politik, dessen Persönlichkeit gleichermaßen Bewunderung und Ablehnung hervorruft.

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  • Streibl Max

    Max Streibl (*6. Januar 1932 in Oberammergau; †11. Dezember 1998 in München) war ein deutscher Politiker der CSU und von 1988 bis 1993 Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Streibl begann seine politische Karriere früh und bekleidete seit den 1960er-Jahren verschiedene politische Ämter in Bayern, unter anderem als Staatssekretär und später als Finanzminister. Nach dem Tod von Franz Josef Strauß im Oktober 1988 wurde er zu dessen Nachfolger gewählt.

    Während seiner Amtszeit als Ministerpräsident setzte Streibl besonders auf Wirtschafts-, Bildungs- und Regionalförderung. Er versuchte, die Politik seines Vorgängers fortzuführen, galt aber als weniger charismatisch und hatte Schwierigkeiten, sich ein eigenständiges politisches Profil zu schaffen.

    Überschattet wurde Streibls Amtszeit durch die sogenannte „Amigo-Affäre“ (1993). Ihm wurde vorgeworfen, private Vergünstigungen von Unternehmen angenommen zu haben, die von staatlichen Aufträgen profitierten. Dies führte zu einem massiven Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit und letztlich zu seinem Rücktritt im Mai 1993.

    Obwohl Streibl bis zuletzt jegliche Schuld abstritt („Freunde zu haben ist kein Verbrechen“), blieb sein Image dauerhaft beschädigt. Er zog sich danach aus der Politik zurück und starb 1998 in München. Trotz seiner Erfolge in der Regionalpolitik bleibt er bis heute vor allem durch die Amigo-Affäre im öffentlichen Gedächtnis.

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  • Stoiber Edmund

    Edmund Stoiber (*28. September 1941 in Oberaudorf) ist ein deutscher CSU-Politiker und war von 1993 bis 2007 Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Er übernahm das Amt nach dem Rücktritt von Max Streibl infolge der „Amigo-Affäre“ und prägte Bayern über 14 Jahre hinweg maßgeblich.

    Stoiber vertrat eine konservative, wirtschaftsnahe Politik und förderte aktiv den Ausbau Bayerns zu einem führenden Technologie- und Wissenschaftsstandort. Er setzte auf Bildung, Forschung und Infrastruktur, wobei er insbesondere den Flughafen München sowie Projekte wie den Ausbau des Transrapid unterstützte. Bayern erlebte unter seiner Regierung ein starkes wirtschaftliches Wachstum und verzeichnete deutlich sinkende Arbeitslosenzahlen.

    Auf Bundesebene kandidierte Stoiber 2002 als Kanzlerkandidat der Union gegen Amtsinhaber Gerhard Schröder (SPD), unterlag jedoch knapp. Als CSU-Vorsitzender (1999–2007) vertrat er einen strikten konservativen Kurs und positionierte sich kritisch zur Zuwanderungspolitik sowie zur europäischen Integration, die er gleichzeitig aber maßgeblich mitgestaltete.

    Seine Amtszeit endete nach internen parteipolitischen Konflikten und öffentlicher Kritik an seinem Führungsstil. Stoiber trat 2007 zurück und übergab das Amt an Günther Beckstein. Seither engagiert er sich auf europäischer Ebene, etwa beim Bürokratieabbau für die EU-Kommission, und bleibt eine prägende Persönlichkeit in der jüngeren bayerischen und deutschen Politikgeschichte.

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  • Beckstein Günther
  • Seehofer Horst
  • Söder Markus