Geschichte des Oktoberfestes in München

  • Erstes Oktoberfest
    Bavaria und Ruhmeshalle

    Das erste Oktoberfest fand 1810 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Die Feierlichkeiten begannen am 12. Oktober und dauerten mehrere Tage. Ein Höhepunkt war das Pferderennen am 17. Oktober auf der Theresienwiese, benannt nach der Braut. Dieses Ereignis markierte den Beginn der Oktoberfest-Tradition, die jährlich auf derselben Wiese stattfindet. Zusätzlich zu den Pferderennen gab es volkstümliche Spiele und Feste, die von der Münchner Bevölkerung begeistert angenommen wurden. Die Veranstaltung war so erfolgreich, dass sie im folgenden Jahr wiederholt wurde, was den Grundstein für das heutige Oktoberfest legte.

  • Erste Landwirtschaftsausstellung

    Die erste Landwirtschaftsausstellung auf dem Oktoberfest fand 1811 statt, nur ein Jahr nach dem ersten Oktoberfest, um die landwirtschaftlichen Fortschritte und die Bedeutung der Agrarwirtschaft für Bayern hervorzuheben. Diese Ausstellung wurde auf der Theresienwiese in München organisiert und sollte die bayerische Landwirtschaft fördern, die Innovationen präsentieren und den Austausch zwischen Bauern und Wissenschaftlern erleichtern. König Max I. Joseph von Bayern initiierte diese Veranstaltung, die schnell zu einem festen Bestandteil des Oktoberfestes wurde. Die Landwirtschaftsausstellung trug wesentlich zur Förderung der landwirtschaftlichen Techniken und zur Verbesserung der Erträge bei, indem sie neue Technologien und Methoden vorstellte. Bis heute bleibt die Landwirtschaftsausstellung ein wichtiger Bestandteil des Oktoberfestes, das alle vier Jahre stattfindet.

  • Oktoberfest abgesagt wegen Napoleonischer Kriege
    Das Oktoberfest von 1813 wurde abgesagt, da Bayern in die Befreiungskriege gegen Napoleon involviert war. Diese Kriege beanspruchten die gesamten Ressourcen und Aufmerksamkeit des Königreichs, weshalb das beliebte Volksfest nicht stattfinden konnte.
  • Ballonfahrt auf dem Oktoberfest
    Bavaria und Ruhmeshalle
    Eine spektakuläre Ballonfahrt auf dem Oktoberfest begeisterte das Publikum, das vom Anblick des aufsteigenden Heißluftballons fasziniert war. Zu einer Zeit, als das Fliegen noch als Wunder galt, zog dieses Ereignis zahlreiche Schaulustige an und wurde schnell zu einem der beliebtesten Highlights des Festes.
  • Jubiläumsfestzug
    Bavaria und Ruhmeshalle
    Ein großer Festzug, anlässlich der Silberhochzeit von König Ludwig I. und Königin Therese, der historische Trachten und Szenen aus der bayerischen Geschichte präsentierte, wurde organisiert. Dieser Festzug war einer der ersten seiner Art und legte den Grundstein für die heutigen Trachten- und Schützenzüge, die nun ein fester Bestandteil des Oktoberfestes sind. Die Feierlichkeiten trugen wesentlich dazu bei, die Tradition des Oktoberfestes zu festigen und zu erweitern.
  • Einweihung der Bavaria-Statue
    Bavaria und Ruhmeshalle
    Das Oktoberfest 1850 war besonders wegen der Enthüllung der Bavaria-Statue und der Ruhmeshalle. Diese Denkmäler, beauftragt von König Ludwig I., symbolisierten Bayerns Ruhm und nationale Identität. Die Feierlichkeiten zogen viele Besucher an und verliehen dem Fest eine patriotische Note, die über die üblichen Bier-, Musik- und Tanzveranstaltungen hinausging.
  • Aufgrund einer Cholera-Epidemie abgesagt.
    Die Epidemie brach im Sommer aus und forderte zahlreiche Menschenleben, darunter auch die Frau von König Maximilian II., Königin Therese. Insgesamt starben mehr als 3.000 Menschen an der Krankheit. Aufgrund der verheerenden Auswirkungen der Epidemie wurde das Oktoberfest in diesem Jahr abgesagt, um eine weitere Verbreitung der Seuche zu verhindern.
  • Wegen des Deutschen Krieges abgesagt
    Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den deutschen Staaten ließen keine Möglichkeit zur Durchführung des Festes. Angesichts der angespannten politischen und militärischen Situation war die Absage notwendig, da die Prioritäten des Landes auf den Kriegshandlungen und nicht auf öffentlichen Feierlichkeiten lagen.
  • Wegen des Deutsch-Französischen Krieges abgesagt
    Das Oktoberfest wurde 1870 aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges abgesagt. Die Kriegshandlungen und die Mobilisierung von Ressourcen machten die Durchführung des Festes unmöglich.
  • Wegen einer Cholera-Epidemie abgesagt
    Das Oktoberfest wurde 1873 aufgrund einer Cholera-Epidemie abgesagt, eine vernünftige Entscheidung zum Schutz der Bevölkerung. Angesichts der Gesundheitsrisiken und der Ausbreitung der Seuche war es unverantwortlich, das Fest abzuhalten.
  • Erstmals die Ochsenbraterei auf dem Oktoberfest
    Bavaria und Ruhmeshalle
    Die Eröffnung der ersten Ochsenbraterei auf dem Oktoberfest brachte eine neue kulinarische Attraktion ein. Metzgermeister Johann Rössler führte das Konzept des gegrillten Ochsen ein, das schnell zu einem Highlight des Festes wurde. Die Ochsenbraterei zog viele Besucher an und ist bis heute eine beliebte Tradition.
  • Erster offizieller Wirteeinzug
    Der erste offizielle Wirteeinzug auf dem Oktoberfest markiert den feierlichen Beginn des Festes. Dabei ziehen Festwirte, Brauereien und Schausteller in festlich geschmückten Wagen, begleitet von Blaskapellen, auf das Festgelände ein. Diese Tradition ist ein farbenfrohes Spektakel und gehört zu den ältesten Bräuchen des Münchner Oktoberfests, das den Auftakt des Volksfestes einleitet.
  • Erste Achterbahn Deutschlands
    Im Jahr 1908 fand auf dem Oktoberfest eine bedeutende technische Innovation statt: Die erste Achterbahn Deutschlands, eine sogenannte „Figur-8-Bahn“, wurde installiert. Diese Attraktion, die von Carl Gabriel nach amerikanischem Vorbild errichtet wurde, sorgte für großes Aufsehen. Die Bahn war in Form einer liegenden Acht konstruiert, doch hielt sie den Belastungen des Festbetriebs nur bis 1921 stand, bevor sie zusammenbrach​​.
  • Aufgrund des Ersten Weltkrieges abgesagt
    Das Oktoberfest wurde von 1914 bis 1918 aufgrund des Ersten Weltkrieges abgesagt. Die Kriegszeit machte eine Durchführung des Volksfests unmöglich, da das Land in militärische Auseinandersetzungen verwickelt war und Ressourcen knapp waren.
  • Das Oktoberfest wurde in den Jahren 1923 und 1924 aufgrund der Hyperinflation und der wirtschaftlichen Notlage in Deutschland abgesagt. Die schweren finanziellen Schwierigkeiten des Landes machten es unmöglich, das Fest durchzuführen.
  • Die Größte Abnormitätenshow des Oktoberfests
    Die Abnormitätenshow war eine spezielle Attraktion auf dem Oktoberfest, bei der Menschen mit ungewöhnlichen körperlichen oder geistigen Merkmalen zur Schau gestellt wurden. Diese Shows, die bis 1933 stattfanden, zogen durch Sensationslust viele Besucher an.
  • Wiederbelebung der Tradition der Pferderennen
    Die Wiederbelebung der Tradition der Pferderennen, organisiert von Christian Weber, einem prominenten NS-Funktionär. Diese Rennen wurden als Mittel zur „Wehrhaftmachung des Volkes“ dargestellt.
  • Das 125. Jubiläum
    Das 125-jährige Jubiläum des Oktoberfests 1935 wurde zu einer großen Propagandaschau. Der Festzug wurde als der „größte Festzug, den die Welt je gesehen hat“ angekündigt. Die Nationalsozialisten inszenierten das Jubiläum unter dem Motto „Stolze Stadt - Fröhliches Land“, das die vermeintliche Schicksalsgemeinschaft von Stadt- und Landbevölkerung beschwor.
  • Beflaggung mit Hakenkreuzfahnen
    Das Oktoberfest wurde vollständig mit Hakenkreuzfahnen beflaggt, wobei die traditionellen bayerischen und Münchner Farben verboten wurden. Der Einzug der Wiesnwirte, der bis dahin freiwillig war, wurde zur Pflichtveranstaltung.
  • 1934:
  • Nationalsozialistische Umgestaltung und Propagand
    Bavaria und Ruhmeshalle
    Zwischen 1933 und 1938 erlebte das Oktoberfest tiefgreifende Veränderungen unter dem Einfluss des NS-Regimes. Die Nationalsozialisten nutzten das Fest als Propagandainstrument, um ihre Ideologie zu verbreiten. Traditionelle Elemente des Oktoberfestes wurden mit nationalsozialistischer Symbolik und Propaganda überlagert. Paraden und Festzüge wurden politisiert, und es gab verstärkte Auftritte von NSDAP-Mitgliedern und Hitlerjugend-Gruppen. Die Atmosphäre auf der Wiesn änderte sich erheblich, da die Feierlichkeiten nun auch der Machtdemonstration und der Mobilisierung der Massen dienten. 1935 wurde das Oktoberfest zu einem “Großdeutschen Volksfest” erklärt, um die Einheit und Stärke des deutschen Volkes zu demonstrieren.
  • Ausfall des Oktoberfestes wegen Konzentration der Ressourcen auf den Krieg
    Während des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945 wurde das Oktoberfest abgesagt. Stattdessen fand ein kleineres „Herbstfest“ statt, das weniger auf Feierlichkeiten und mehr auf patriotische Mobilisierung ausgerichtet war. Diese alternativen Veranstaltungen waren stark von nationalsozialistischer Propaganda geprägt. Erst 1946, nach dem Ende des Krieges, wurde das traditionelle Oktoberfest wiederbelebt und 1949 offiziell in seiner ursprünglichen Form fortgesetzt.
  • Nachkriegszeit und Besatzung: Absage des Oktoberfestes
    Wegen der Nachkriegszeit und der Besatzung durch die Alliierten wurde das Oktoberfest abgesagt. Die knappen Ressourcen und die schwierige wirtschaftliche Lage machten die Organisation des Festes unmöglich.
  • Traditioneller Fassanstich
    Bavaria und Ruhmeshalle
    1950 führte der Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer den traditionellen Fassanstich ein, der seitdem das Oktoberfest eröffnet. Mit dem Ausruf „O’zapft is!“ (Es ist angezapft!) begann er diese Zeremonie, die bis heute fortgeführt wird. Die Anzahl der benötigten Schläge, um das Fass anzuzapfen, wird traditionell gezählt und gilt als symbolisch für die Geschicklichkeit des Bürgermeisters.
  • 150-jähriges Jubiläum
    Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen des Oktoberfestes
  • Bombenanschlag
    Bombenanschlag
    Der Oktoberfest-Bombenanschlag gilt als eines der schwersten Terrorattentate in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Eine Bombe explodierte am Haupteingang des Münchner Oktoberfests, wobei 13 Menschen getötet und über 200 verletzt wurden. Der Täter, Gundolf Köhler, ein 21-jähriger Rechtsextremist, kam bei der Explosion ums Leben. Der Anschlag führte zu tiefen Einschnitten in der deutschen Gesellschaft und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen bei Großveranstaltungen. Lange Zeit wurde die Tat als Einzeltat angesehen, jedoch brachten spätere Ermittlungen Zweifel an dieser Einschätzung auf.
  • 200-jähriges Jubiläum

    Das Jahr 2010 war ein bedeutsames Jahr für das Münchner Oktoberfest, geprägt von zwei wichtigen Ereignissen: dem 200-jährigen Jubiläum und der Einführung eines umfassenden Rauchverbots. Das Oktoberfest, das erstmals 1810 zur Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese stattfand, feierte sein zweihundertjähriges Bestehen mit zahlreichen besonderen Veranstaltungen. Eine historische Festwiese wurde eingerichtet, die den Besuchern einen Einblick in die Geschichte des Festes bot, einschließlich traditioneller Fahrgeschäfte und Schaustellerattraktionen aus vergangenen Zeiten. Historische Umzüge und Paraden zeigten die Entwicklung und die reiche Tradition des Oktoberfestes, und das Wiederaufleben des ursprünglichen Pferderennens von 1810 war ein besonderes Highlight.

    Parallel zu den Jubiläumsfeierlichkeiten trat ein umfassendes Rauchverbot in Kraft, das durch einen Volksentscheid in Bayern beschlossen worden war. Dieses Verbot galt auch für die Festzelte auf der Theresienwiese und führte zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität in den Zelten. Während viele Besucher, insbesondere Familien und Nichtraucher, das Rauchverbot begrüßten, mussten Raucher sich an die neuen Regeln gewöhnen und das Zelt zum Rauchen verlassen.

  • Boller
    Boller
    Auf dem Oktoberfest wurden Poller als Sicherheitsmaßnahme installiert, um die Zufahrtswege zu den Festzeltbereichen zu blockieren und unbefugte Fahrzeuge fernzuhalten. Diese Maßnahme reagiert auf die erhöhte Terrorgefahr in Europa und zielt darauf ab, die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten. Neben den Pollern umfasst das Sicherheitskonzept auch verstärkte Kontrollen und eine erhöhte Polizeipräsenz. Diese Vorkehrungen sind entscheidend, um den Schutz des weltweit größten Volksfests zu verbessern und ein sicheres Umfeld für alle Besucher zu schaffen.
  • Wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt
    Die weltweite Ausbreitung des Virus und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken machten die Durchführung des Volksfests unmöglich.