Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 27.4.1848 [München] |
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Gestorben | 11.10.1916 [München] |
Beruf | König |
Otto I., König von Bayern (27. April 1848 – 11. Oktober 1916)
Otto Wilhelm Luitpold Adalbert Waldemar von Wittelsbach, König von Bayern, war vom 14. Juni 1886 bis zu seinem Tod König von Bayern. Da er wegen einer psychischen Erkrankung bereits regierungsunfähig auf den Thron gekommen war, nahmen von 1886 bis 1912 sein Onkel Luitpold und von 1912 bis 1913 sein Cousin Ludwig III. als Prinzregenten die Staatsgeschäfte für ihn wahr. Danach bestieg Ludwig selbst den Thron, wobei Ottos königliche Würden nicht angetastet wurden. Die Prinzregentenzeit gilt, auch durch den völligen Ausfall des Monarchen, als eine Epoche der Rückstellung bayerischer Interessen hinter die des Reiches.
Allgemein verband Otto mit Ludwig II. eine innige brüderliche Zuneigung, die sich in häufigen gemeinsamen Unternehmungen (Besuch der Wartburg 1867) zeigte. Im Jahre 1868 wurde Otto in den Ritterorden vom Heiligen Georg, den Hausorden der Wittelsbacher, aufgenommen; 1869 folgte auf Initiative von Kardinal Karl August von Reisach seine Investitur in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[8] In diesen Jahren erfüllte Otto auch einige Repräsentationspflichten, die Ludwig II. nicht mehr erfüllen wollte. Kurz nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges begann sich Ottos geistiger Zustand rapide zu verschlechtern. Seit 1871 vermied er zunehmend Begegnungen mit fremden Menschen. Er wurde unter ärztliche Aufsicht gestellt und es wurden Berichte über seinen Zustand an den Reichskanzler Otto von Bismarck gesandt. Seit Januar 1872 galt Otto offiziell als geisteskrank, ab 1873 wurde er im südlichen Pavillon von Schloss Nymphenburg in Isolation gehalten. Behandelnder Arzt war der seinerzeit als Koryphäe auf dem Gebiet der psychischen Krankheiten geltende Bernhard von Gudden, der in einem weiteren Gutachten von 1873 Ottos Krankheit bestätigte.
Bei der Fronleichnamsmesse am 27. Mai 1875 in der Münchner Frauenkirche kam es zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall, als Otto – der am Gottesdienst nicht teilgenommen hatte – in Jagdkleidung in die Kirche stürmte und den zelebrierenden Erzbischof Gregor von Scherr auf den Knien um Vergebung seiner Sünden bat. Das Hochamt wurde unterbrochen, der Prinz ohne Widerstand von zwei Kirchendienern weggeführt.
Nachdem sich Ottos Zustand im Frühjahr 1880 nochmals massiv verschlimmert hatte, wurde er 1883 endgültig in das eigens für ihn umgebaute Schloss Fürstenried bei München gebracht, in dem er den Rest seines Lebens verbringen sollte. Auf Anordnung von König Ludwig II., der seinen Bruder wiederholt nachts besuchte, durfte ihm keinerlei Gewalt angetan werden. Otto wurde auch von seiner Cousine Therese von Bayern besucht, die ihm in Liebe verbunden war und nie heiratete.
Am 10. Oktober 1916 kam es bei König Otto unerwartet zu Magenblutungen; sein Zustand wurde als ernst bezeichnet. Am 11. Oktober 1916 starb er aufgrund einer Darmverschlingung.
Der verstorbene König wurde öffentlich aufgebahrt. Damit konnte die Bevölkerung – abgesehen von einigen in den Jahren zuvor von Paparazzi heimlich in Fürstenried aufgenommenen Bildern – erstmals ihren König sehen. Für drei Monate wurde Landestrauer verordnet. Dazu gehörte die Verpflichtung der Angehörigen der Armee, bis zum 10. Januar 1917 Trauerflor am linken Oberarm zu tragen. Am 14. Oktober 1916 wurde Otto in der Gruft der Kirche St. Michael in München nahe dem Sarkophag seines Bruders Ludwig II. zur letzten Ruhe gebettet.[22] Sein Herz wurde getrennt bestattet und am 17. August 1917 in der Gnadenkapelle von Altötting beigesetzt.
Quelle: Wikipedia