„Ein ewiges Räthsel bleiben will ich mir und Anderen.“
Mediale Repräsentationen der Kaiserin Elisabeth von Österreich und des Königs Ludwig II. von ... zu Literatur, Kultur und Medien
Sisi und Ludwig II. sind im deutschsprachigen Raum im vergangenen Jahrhundert zu modernen Mythen geworden. Eine ausschlaggebende Rolle bei der Entwicklung der historischen Personen zu mythischen Figuren spielen vor allem die medialen Verarbeitungen des historischen Stoffs. Filme wie die SISSI-Trilogie oder Viscontis LUDWIG II. sind Klassiker, die regelmäßig im Fernsehen zu sehen sind. In dieser Arbeit werden in den vergangenen Jahrzehnten erschienene Filme über Elisabeth von Österreich und Ludwig II. von Bayern seit den 1950er Jahren auf die Aspekte der Beeinflussung und Weiterentwicklung der Mythen sowie deren Einfluss auf gesellschaftliche Strömungen hin untersucht. So soll zum einen herausgefunden werden, wie die historische Figuren selbst mithilfe einer konsequenten Imagearbeit und Selbstinszenierung zu Lebzeiten zur eigenen Mythosentwicklung beitrug. Zum anderen soll aufgezeigt werden, wie sich moderne Mythen etablieren, an den herrschenden Zeitgeist anpassen und sich so vom historischen Vorbild entfernen und zu einer künstlichen Gestalt heranwachsen. Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, inwieweit sich die modernen Mythen um Sisi und Ludwig II. in den vergangenen Jahrzehnten verändert und dem Zeitgeist angepasst haben, um so exemplarisch aufzuzeigen, wie mythische Figuren als Identifikationsangebote, Vorbilder und Hoffnungsträger nach wie vor das Leben der Menschen im 21. Jahrhundert bereichern.
- Im Zeichen des visual tums. Die Mythen um Sisi und Ludwig II
1.1. Eingrenzung und Einordnung des Themas
1.2. Methodisches Vorgehen und Aufbau der Arbeit
1.3. Forschungsstand
- Der moderne Mythos
2.1. Das Mytheminventar: Methoden der Mythisierung
2.2. Der Film als mythisches Trägermedium
- Mythos und Geschlecht
3.1. Männliche Verunsicherung, erstarkender Feminismus: Differenzierte Geschlechterrollen im 20. Jahrhundert
3.2. Auswirkungen auf den Sisi- und Ludwig-Mythos
- Faszination Sisi. „Kaiserin wider Willen"?.
4.1. Selbstinszenierung und Imagearbeit zu Lebzeiten
4.2. Postume Mythisierung
- Faszination Ludwig II. Der verrückte märchenkönig?.
5.1. Selbstinszenierung und Imagearbeit zu Lebzeiten
5.2. Postume Mythisierung
- „Ein ewiges Räthsel bleiben will ich mir und anderen.“
Mediale Repräsentationen der Kaiserin Elisabeth von Österreich und des Königs Ludwig II. von Bayern
6.1. Mythos Sisi. Zwischen Märchenkaiserin und Feministin
6.1.1. Kitsch und Kult: Die Sissi-Trilogie von Ernst Marischka (BRD 1955-1957)
6.1.2. Eine andere Sisi: Elisabeth von Österreich in Ludwig II. von Luchino Visconti (BRD, F, I 1972)
6.1.3. Sisi im Zeichen der Postmoderne: Mediale Repräsentationen ab 1990
6.1.3.1. „Die Welt sucht vergebens den Sinn meines Lebens!“: Elisabeth von Michael Kunze und
Silvester Levay (1991)
6.1.3.2. „Ich bin vorerst einmal ein freier Mensch.“: Sisi von Xaver Schwarzenberger (A, D, I 2009)
6.2. Mythos Ludwig II. Götterdämmerung und Filmkönigtum
6.2.1. Unverstandener Spätromantiker und unverbesserlicher Pazifist: Ludwig II. Glanz und Elend eines
Königs von Helmut Käutner (BRD 1955)
6.2.2. “Es war ein Triumph!”: Ludwig II. von Luchino Visconti (BRD, F, I 1972)
6.2.3. Annäherung in der Postmoderne: Ludwig als moderner (Anti-) Held
6.2.3.1. „Ich habe meine Rolle als König schlecht gespielt.“: Ludwig II. Requiem für einen jungfräulichen
König von Hans-Jürgen Syberberg (BRD 1972)
6.2.3.2. Der moderne Medienmensch: LUDWIG 1881 von Donatello und Francesco Dubini (D 1993)
6.2.3.3. Ein ungelöstes Rätsel: Ludwig II. von Peter Sehr und Marie Noelle (D 2012)
- Vorbilder, Leitfiguren, Hoffnungsträger. Sisi und Ludwig II. im Vergleich
7.1. Die Bedeutung der Mythen für die Nachwelt.
7.2. Vom Herrscherlob zum Personenkult: Die Mythen als Quellen der Inspiration und Identifikation.
- „Sissi [and Ludwig II.] sells.“ Die Mythen auf dem Weg in eine neue Zeit
- Bibliographie
9.1. Filmographie
9.2 Sekundärliteratur und Internetquellen