1879 Fernberg
Paulanerplatz. Dieser Name erinnert an den vom hl. Franz von Paula gestifteten und den Franziskanern ähnlichen Orden der Paulaner, welcher im Jahre 1626 in die Vorstadt Au in der Nähe des herzoglichen Lustschlosses Neudeck sich ansiedeln durfte. Der damalige Landesherr, Kurfürst Maximilian I., gestattete den Paulanern auch den Bau eines Bräuhauses, in welchem sie alljährlich vor Ostern das sogenannte Salvatorbier*) brauten und verabreichten. Das Paulanerkloster wurde 1803 aufgehoben; die ehemaligen Klostergebäude dienen jetzt als Zuchthaus. Das Recht, Salvatorbier zu brauen, besitzt die Brauerei der Gebrüder Schmederer zum Zacherl. (S. Theatinerstraße.)
*) Eigentlich "Seligenvaterbier", weil das Kloster dieses besonders starke Bier am Tage seines Ordensstifters oder "seligen Vaters" (4. April) den Herren und Gästen verabreichte.
1880 Adressbuch
Auf demselben befindet sich ein zum ehemaligen Paulanerkloster gehörendes, großes Gebäude; daher die seit 10. Juli, resp. 1. Sept. 1857 amtliche Benennung. Herzog Wilhelm V. ließ 1621-23 in der Au ein Gotteshaus zu Ehren des hl. Boromäus aufführen, das am 29. Okt. letztgenannten Jahres eingeweiht wurde. Mit demselben verbnd er ein Kloster, zuerst von Basilianern, dann seit 24. Febr. 1629 unter seinem Sohne und Nachfolger Kurfürst Max I. von Paulanermönchen bewohnt, die auch die eben neu errichtete „Pfarrei Neudegg“ +bernahmen. Letztere erwarben bald in der Au ausgedehnte Besitzungen; 1799 wurde ihr Kloster aufgehoben und 1807 das Strafarbeitshaus hinein verlegt. Der heutige Paulanerplatz hieß früher „Färbergasse“, zuletzt kurzweg „Platz“, auch „am Platzl“; ein Theil desselben gehörte zu „Fürstenweg“.
1894 Rambaldi
482. Paulanerplatz. Liegt zwischen der Lilien- und Quellenstraße im nordöstlichen Teile der Au. An demselben befindet sich
ein zum ehemaligen Paulanerkloster gehöriges großes Gebäude.
Herzog Wilhelm v. ließ 1621-—1623 in der Au in der Nähe des
herzoglichen Lustschlosses Neudeck ein Gotteshaus zu Ehren des heiligen Borromäus aufführen *) das am 29. Oktober letztgenannten
Jahres eingeweiht wurde. Mit demselben verband er ein Kloster,
zuerst von Basilianern, dann seit 24. Februar 1629 unter seinem
Sohne und Nachfolger Kurfürst Max I. von Paulanermönchen, einem
vom hl. Franz von Paula gestifteten, den Franziskanern ähnlichen
Orden, bewohnt, die auch die eben neu errichtete »Pfarrei Neudegg«
übernahmen. Letztere erwarben bald in der Au ausgedehnte Besitzungen auch gestaltete der damalige Landesherr, Kurfürst Max I.,
den Paulanern den Bau eines Bräuhauses, in welchem sie alljährlich
vor Ostern das sogenannte Salvatorbier, eigentlich »Seligenvaterbier«,
weil das Kloster dieses besonders starke Bier am Tage seines Ordensstifters oder »seligen Vaters« (4. April) den Herren und Gästen
verabreichte, brauten. Derselbe Herzog legte auch am Garteil des
Brauhauses einen großen »Stock« an. in dem sie Mietleute nahmen
wodurch sie sich ihren Unterhalt unbekümmerter verschaffen konnten,
weil die Zahl der Väter auf 16 gestiegen war. Dieses Gebäude ist
noch heut zu Tage unter dem Namen »Paulanerstock« bekannt. Das
Kloster wurde 1799 aufgehoben und 1807 das Strafarbeitshaus
hinein verlegt; die Brauerei mit dem Recht, Salvatorbier zu brauen,
ging auf die Bierbrauerei Zacherl und später auf die Gebrüder Schmederer über. Die heutige Benennung des Platzes ist seit 10. Juli, resp.
1. September 1857 amtlich. Er hieß früher ,,Färbergasse«, zuletzt kurzweg
«Platz«, auch ,,am Platzl« ; ein Teil desselben gehörte zum ,,Fürstenweg«.
*) Matthias Anders, S. 84.
1943 Adressbuch
Nach dem ehemaligen, 1799 aufgehobenen Paulanerkloster.
Liegt zwischen Lilien- und Quellenstraße (Au).
1965 Baureferat
Paulanerplatz: Zur Erinnerung an das ehem. Paulanerklaster (1799 aufgehoben), das durch den jährlichen Ausschank des Starkbiers „Salvator" bekannt war. *1857