1879 Fernberg
Isarthorplatz. Das Isarthor, d.i. Thor gegen die Isar zu, ist ein aus der Zeit Kaiser Ludwig des Bayern stammendes Thor; doch hat es seine gegenwärtige Gestalt erst unter König Ludwig I. erhalten. Die Wappenschilde oben sind jene der bayerischen Ritter, welche in der Schlacht bei Ampfing (s. Ampfingstrtaße) das Leben verloren. Das große Gemälde, den Siegeszug Kaiser Ludwigs nach dieser Schlacht darstellend, geht leider unrettbar dem baldigen Verfall entgegen, da der Mauergrund, auf welchem die Farben aufgetragen sind, verdorben ist.
1880 Adressbuch
Das namengebende hübsche Thor am Ende des Thales, zwischen 1310 und 47 erbaut, hieß ursprünglich, vielleicht selbst schon seit 1324 „unteres Thor“, seit 1374 auch „neues Thor“, erscheint im Jahres 1432 als „Isarthor“, ist in seinen Hauptmauern vollständig erhalten und läßt allein noch unter allen Münchner Thoren das alte „Barbakan-System“ schwach erkennen, eine im Mittelalter allgemeinübliche Befestigungsart, die aus dem Orient stammte und durch die Kreuzzüge in Deutschland und anderwärts bekannt wurde. Sämmtliche Thore der Stadt sind nach diesem System – Hauptthurm mit abgeschlossenen Vorhofe nach außen, und zwei flankierende Nebenthürme – erbaut (s. Angerthor-, Neuhauser- und Sendlingerstraße). Im Auftrage König Ludwig I. ward das Isarthor nach einem Entwurfe v. Gärtner's 18333-35 restauriert und dabei auf eine dem ursprünglichen altdeutschen style fremde Weise modernisiert, indem es statt der Zinnen, wie sie stets die Vorhofmauer trug, eine bekrönung in der Art der italienischen Burgen erhielt. Das schöne, von Neher und Kögel oberhalb des Hauptportales ausgeführte Freskobild, den Einzug König und nachmals Kaiser Ludwigs des Bayern in München nach der Schlacht bei Mühldorf datstellend (s. Ampfing- und Mühldorfstraße), welches ein frühes Gemälde gleichen Gegenstandes aus der Hand Mielich ersetzte (s. Hans Milichstraße), geht leider durch Mauerfraß seinem völligen Untergange entgegen, und ist in dessen südlicher Partie schon nicht mehr zu erkennen – Im Isarthorplatz sind in neuerer Zeit kleine Theile der „Frauen“, „Herren-“ und „Zweibrückenstraße“ aufgegangen; auch hieß er früher einfach „am Isarthor“.
1894 Rambaldi
304. Isarthorplatz. Breitet sich südöstlich von dem Isarthore aus und verbindet das Thal mit der Zweibrückenstraße. Das namengebende hübsche Thor am Ende des Thales, zwischen 1310 und 47 unter Kaiser Ludwig dem Bauer erbaut, hieß ursprünglich, vielleicht selbst schon seit 1324 »untere Thor«, seit 1374 auch ,,neues Thor«, erscheint im Jahre 1432 als ,,Isarthor«, später als »Thal-« oder »Zollthor,« ist in seinen Hauptmauern vollständig erhalten und läßt allein noch unter allen Münchener Thoren das alte »Barbakan-System« *) schwach erkennen, eine im Mittelalter allgemein übliche Befestigungsart, die aus dem Orient stammte und durch die Kreuzzüge in Deutschland und anderwärts bekannt wurde. Sämtliche Thore der Stadt sind nach diesem System —- Hauptturm mit abgeschlossenem Vorhofe nach innen, und an den äußeren Ecken zwei flankierende Nebentürme von geringerer Höhe — erbaut (s. Angerthor, Neuhauser- und Sendlingerstraße). Im Auftrage König Ludwig I.
ward das Isarthor nach einem Entwurfe von Gärtner’s 1833—35 restauriert und dabei auf eine dem ursprünglichen altdeutschen Style
fremde Weise modernisiert, indem es statt der Zinnen, wie sie stets die Vorhofmauer trug, eine Bekrönung in der Art der italienischen Burgen erhielt. Das schöne, von Neher und Kögel nach Eornelius Zeichnung oberhalb des Hauptportales ausgeführte Freskobild, den Einzug König und nachmals Kaiser Ludwigs des Bayern in München nach der Schlacht bei Mühldorf darstellend (s. Ampfing- und Mühldorfstraße), welches ein früheres Gemälde gleichen Gegenstandes aus der Hand Mielichs ersetzte (s. Hans Mielichstraße), ging durch Mauerfraß seinem völligen Untergange entgegen und wurde im Jahre 1881 sehr unglücklich restauriert. Die Wappenschilde oben sind jene der bayerischen Ritter, welche in der Schlacht bei Ampfing das Leben verloren. Ueber den Seitendurchfahrten befinden sich die Patrona Bavariä und der hl. Benno, Schutzpatron der Stadt. Neben dem Hauptausgaug die Standbilder des hl. Michael und hl. Georg, von Konr. Eberhard in Sandstein ausgeführt — Im Isarthorplatz sind in neuerer Zeit kleine Teile der ,,Frauen-«, »Herren-« und ,,Zweibrückenstraße« aufgegangen, auch hieß er früher einfach ,,am Isarthor«.
k) Vergl. Otto Kleemann, die Befestigung Alt-Münchens, Jahrbuch der
Münchener Geschichte, IV. Jahrgang S. 224.
1943 Adressbuch
Das namensgebende Tor am Ende des Tals wurde zu Anfang des 14. Jahrhunderts.
Liegt vor dem Isartor zwischen Tal und Zweibrückenstraße.
1965 Baureferat
lsartorplatz: Nach dem lsartor , das unter Kaiser Ludwig dem Bayern anfangs des 14. Jhdts. als letztes Stadttor entstand. Es hieß ursprünglich „Unteres Thor", dann Neues Thor " und seit 1432 „lsarthor ", gelegentl. auch „Thalthor" oder „Zollthor ". Das 20 m breit e Freskogemälde entstand 1835 nach einer Zeichnung von Cornelius und stellt den Einzug Kaiser Ludwigs des Bayern nach der Schlacht bei Ampfing (1322) dar . Die Wappenschilder erinnern an bayer. Ritter, die in dieser Schlacht gefallen sind. *um 1791