Adressbuch(1880) - Isartorplatz

Adressbuch - 1880

Beschreibung: Das namengebende hübsche Thor am Ende des Thales, zwischen 1310 und 47 erbaut, hieß ursprünglich, vielleicht selbst schon seit 1324 „unteres Thor“, seit 1374 auch „neues Thor“, erscheint im Jahres 1432 als „Isarthor“, ist in seinen Hauptmauern vollständig erhalten und läßt allein noch unter allen Münchner Thoren das alte „Barbakan-System“ schwach erkennen, eine im Mittelalter allgemeinübliche Befestigungsart, die aus dem Orient stammte und durch die Kreuzzüge in Deutschland und anderwärts bekannt wurde. Sämmtliche Thore der Stadt sind nach diesem System – Hauptthurm mit abgeschlossenen Vorhofe nach außen, und zwei flankierende Nebenthürme – erbaut (s. Angerthor-, Neuhauser- und Sendlingerstraße). Im Auftrage König Ludwig I. ward das Isarthor nach einem Entwurfe v. Gärtner's 18333-35 restauriert und dabei auf eine dem ursprünglichen altdeutschen style fremde Weise modernisiert, indem es statt der Zinnen, wie sie stets die Vorhofmauer trug, eine bekrönung in der Art der italienischen Burgen erhielt. Das schöne, von Neher und Kögel oberhalb des Hauptportales ausgeführte Freskobild, den Einzug König und nachmals Kaiser Ludwigs des Bayern in München nach der Schlacht bei Mühldorf datstellend (s. Ampfing- und Mühldorfstraße), welches ein frühes Gemälde gleichen Gegenstandes aus der Hand Mielich ersetzte (s. Hans Milichstraße), geht leider durch Mauerfraß seinem völligen Untergange entgegen, und ist in dessen südlicher Partie schon nicht mehr zu erkennen – Im Isarthorplatz sind in neuerer Zeit kleine Theile der „Frauen“, „Herren-“ und „Zweibrückenstraße“ aufgegangen; auch hieß er früher einfach „am Isarthor“.


Weiter zur Straßenbeschreibung

Glyptothek