Münchner Straßenverzeichnis


Viktualienmarkt: Nach dem 1807 angelegten und später immer wieder erweiterten Markt (Viktualien = spätlateinisches Wort für Lebensmittel). ’Mitte des 19. Jhdts.

Baureferat 1965

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Straßenname Viktualienmarkt
Benennung nach 1807 Erstnennung
Plz 80331
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel | Angerviertel
Lat/Lng 48.13547 - 11.57617   
Straßenlänge 0.017 km
1879 Fernberg  

Viktualienmarkt. Die Bewohner der Häuser am Viktualienmarkte sehen alltäglich ein buntes Wogen und Treiben von Händlern und Händlerinnen, Käufern und Käuferinnen vor ihren Wohnungen; es ist hier der Hauptmarkt Münchens für den Verkauf von Lebensmitteln (Viktualien) aller Art, besonders von Geflügel, Wildpret, Fischen , Eiern, Butter, Obst , Gemüse u. dgl.

1880 Adressbuch  

Er hieß früher auch „Marktplatz“ und wurde 1807 durch den Abbruch mehrerer zu den Beneficien der Heilig-Geist-Pfarrkirche gehörenden Häuser hergestellt, dann 1823-29 mittels Hinwegräumung ehemaliger Bräu- und Oekonomiegebäude (s. Heiliggeiststraße). In unmittelbarer Nähe des Obstmarktes, am Eingange in die Westenriederstraße, sieht man noch ein Stück der alten Stadtmauer mit einem wohlerhaltenen zinnenbekrönten Thurm aus der zeit König Ludwig des Bayers, in welchem jetzt Wohnungen eingerichtet sind. Er war das Modell zum einstigen Karls- Sendlinger- und Angerthorthurm und gibt uns ein treues Bild der Wart- oder Wachthürme jener früheren Tage. Mehr als hundert socher festen viereckigen Thürme befanden sich ehedem mit Zwischenräumen an den Stadtmauern zu Vertheidigungszwecken. Sie verschafften, wie wir aus einem Miniaturgemälde Hans Mielichs's von 1559 erkennen, München ein imposantes Ansehen. Von diesen zahlreichen Thürmen, welche alle mit Erbauung der zweiten Stadtmauern von 1285 oder 1287 an bis 1315 oder 1319 entstanden sind, ist uns nur mehr jener einzige, aber dafür vollkommen in seiner alten Gestalt, erhalten. Aud der entgegengesetzten Seite des MArktes kam man an der Stadtmauer entlang durch einen Thorthurm, den sogenannten „Seefeldbogen“, ind das Krotten- später Rosenthal (s. dasselbe). Die ehemalige, sehr alte „Roßschwemme“, ist vor einigen Jahren bei der letzten Erweiterung des Viktualienmarktes verschwunden. Dort befand sich bis 1810 an der Brücke auch die „Bäckerschnelle“, ein beweglicher Korb zwischen zwei Balken, mittelst deren jene, welche es mit dem Gewicht und der Qualität des Brodes zu leicht nahmen, in früheren Jahrhunderten ein unfreiwilliges Sturzbad erhielten.

1894 Rambaldi  
679. Viktualienmarkt.Beginnt mit dem Pfarrhofe zu Heiliggeist, nächst der Heiliggeistkirche und endet beim Rosenthal unfern des Schulhauses. Er hieß früher auch ,,Marktplatz« und wurde 1807 durch den Abbruch mehrerer zu den Benefizien der Heiliggeist-Pfarrkirche gehörenden Häuser hergestellt, dann 1823—1829 mittels Hinwegräumung der ehemaligen Bräu- und Ökonomiegebäude und anderer Häuser ansehnlich erweitert (s. Heiliggeiststraße). In unmittelbarer Nähe des Gemüsemarktes, am Eingange in die Westenriederstraße, sah man bis zum Jahre 1893 noch ein Stück der alten Stadtmauer mit einem bis dahin wohlerhaltenen zinnengekrönten Turm aus der Zeit Kaiser Ludwig des Bayers. Er war das Modell zum einstigen Karls-, Sendlinger- und Angerthorturm und gab uns noch ein treues Bild der Wart- und Wachtürme jener frühen Tage. Mehr als hundert solcher fester viereckiger Türme befanden sich ehedem mit Zwischenräumen an den Stadtmauern zu Verteidigungszwecken. Sie verschafften, wie wir aus einem Miniaturgemälde Hans Mielich’s von 1559 erkennen, München ein imposantes Ansehen. Von diesen zahlreichen Türmen, welche alle mit Erbauung der zweiten Stadtmauer von 1285 oder 1287 an bis 1315 oder 1319 entstanden sind, war uns nur mehr jener einzige, aber dafür vollkommen in seiner alten Gestalt erhalten, bis auch dieser nebst dem anliegenden an die Stadtmauer angebauten Cafe Gröber *), das den alten Münchnern noch wohl bekannt ist, der dringenden Notwendigkeit der Regulierung des Viktualienmarktes und der vielfach geforderten Durchführung der Reichenbachstraße weichen mußte. Auf der entgegengesetzten Seite des Marktes kam man an der Stadtmauer entlang durch einen Thorturm, den sogenannten ,,Seefeldbogen«, in das Krotten- später Rosenthal (s. dasselbe). Die ehemalige, sehr alte »Roßschwemme«, an deren Stelle sich jetzt das Kustermannhaus befindet, ist in den 1870er Jahren bei der letzten Erweiterung des Viktualienmarktes verschwunden. Dort befand sich bis 1810 an der Brücke auch die ,,Bäckerschnelle« oder der »Bäckergalgen«, ein beweglicher Korb zwischen zwei Balken, mittels dessen jene Bäcker, welche es mit dem Gewicht und der Qualität des Brotes zu leicht nahmen, in früheren Jahrhunderten ein unfreiwilliges Sturzbad erhielten; derselbe befindet sich gegenwärtig in den Sammlungen des k. Nationalmuseums und ist in der Folterkammer zu sehen.

*) Eine im städtischen Museum befindliche, im Jahre 1818 aufgenommene Ansicht der Stadt, vom Petersturm aus gezeichnet, zeigt uns diesen Turm nebst dem alten Cafe Gröber.
1965 Baureferat  
Viktualienmarkt: Nach dem 1807 angelegten und später immer wieder erweiterten Markt (Viktualien = spätlateinisches Wort für Lebensmittel). ’Mitte des 19. Jhdts.

Opfer des Nationalsozialismus

Erinnerungszeichen Schlang Ilse 

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Untere Fleischbank1611Erstnennung1764Einbezug
Fleischbankstraße1796Erstnennung1890Kein Grund angegeben
Viktualienmarkt1807Erstnennung

Literatur

 , 200 Jahre Viktualienmarkt in München    , Münchner Obststandl Gschichtn    , Der Viktualienmarkt    , Der Viktualienmarkt    , Der Viktualienmarkt   
StraßeNameArchitektBaustilJahr
ViktualienmarktHeiliggeistspital
ViktualienmarktFischerturm1507
ViktualienmarktScheibling
ViktualienmarktSchifferstädte1318
ViktualienmarktEinlass
Viktualienmarkt 2MetzgerzeileEggers Hartwig 1860
Viktualienmarkt 4Terrassenvorbau1887
Viktualienmarkt 5Wohn- und Geschäftshaus1899
Viktualienmarkt 8Geschäfts- und Wohnhaus KustermannEggers HartwigNeurenaissance1876
Viktualienmarkt 15MarkthalleMuffat Karl 1851
StraßeNameArtJahrBild
ViktualienmarktLiesl-Karlstadt-Brunnen1961
ViktualienmarktRoider-Jackl-Brunnen1977
ViktualienmarktKarl-Valentin-Brunnen1953
ViktualienmarktIda-Schumacher-Brunnen1977
ViktualienmarktImmaterielles Kulturerbe Viktualienmarkt0
Viktualienmarkt 15Heiliggeistspital0
TitelStraßeStandortKünstlerJahrBild
Honig-Brunnen, FrischwasserbrunnenViktualienmarktViktualienmarktOppenrieder Karl1975
Kartoffel-BrunnenViktualienmarktViktualienmarktOppenrieder Karl1975
Made in DresdenViktualienmarktChong Han0Chong Han - Made in Dresden
Elise-Aulinger-BrunnenViktualienmarktViktualienmarktRückel Anton 1977Rückel Anton  - Elise-Aulinger-Brunnen
Weiß-Ferdl-BrunnenViktualienmarktViktualienmarktErber Josef 1953Erber Josef  - Weiß-Ferdl-Brunnen
Made in DresdenViktualienmarktNordseite SchrannenhalleChong Han0
Ida-Schumacher-BrunnenViktualienmarktViktualienmarktNeubauer-Woerner Marlene1977Neubauer-Woerner Marlene - Ida-Schumacher-Brunnen
Liesl-Karlstadt-BrunnenViktualienmarktViktualienmarktOsel Hans1961Osel Hans - Liesl-Karlstadt-Brunnen
Roider-Jackl-BrunnenViktualienmarktViktualienmarktOsel Hans1977Osel Hans - Roider-Jackl-Brunnen
Karl-Valentin-BrunnenViktualienmarktViktualienmarktRauch Ernst Andreas1953Rauch Ernst Andreas - Karl-Valentin-Brunnen
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