1879 Fernberg
Petersplatz. D. i. Platz um die St. Peterskirche herum. Diese selbst ist die älteste Kirche der Stadt; ihre erste Anlage erfolgte schon 1294. Früher hatte sie zwei Thürme. Diese wurden 1607 vom Blitze getroffen und brannten ab. Wegen mangelnder Mittel (es war indeß der 30jähriger Krieg ausgebrochen) konnte nur mehr der jetzige eine Thurm aufgebaut werden.
1880 Adressbuch
Schon dreizehn Jahre nach der angenommenen Gründung Münchens wird die St. Peterskirche erwähnt (1171) und deshalb als die älteste Pfarrkirche Münchens betrachtet, wiewohl dieser Punkt streitig ist, das andere Meinungen das nämliche von jener bei U. L. Frau angeben. Um 1271 zeigte sich erstere schon so schadhaft, daß ein Neubau nöthig wurde, der am 17. Mai 1294 die Weihe erhielt. Die Kirche bestand nun bis 14. Febr. 1327, wo sie bei einem großen Stadtbrand gänzlich in Asche sank. Erst am 27. April 1368 konnte das jetzt als gothischer Bau wieder errichtete Gotteshaus consecrrt werden und blieb fortan bis 24. Juli 1607 so ziemlich unverändert. An diesem Tage verlor die Kirche durch einen Blitzstrahl ihre Doppelthürme und erhielt dafür 1621 nur mehr den jetzigen Thurm. Bei der Restaurierung und Erweiterung von 1630-49 büßte sie dafür ihren Styl völlig ein, ward dann 1756 abermals erweitert und von 1837-40 zum letztenmale restauriert. Von dem seit ältesten Zeiten um die Peterskirche befindlichen, jedoch am 20. März 1777 entfernten Gottesacker hieß der Platz stets „Petersfreithof“, eine Benennung, die noch nicht ganz außer Gebrauch ist. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kommt hiefür auch als „innere Stadt Petri“ vor. Die kurze abschüssige Verbindung von der südöstlichen Thüre der Kirche zum Viktualienmarkte hinab, neben der ehemaligen „Haatpuderwaberl“, dem heutigen Cafe Neumayer, hatte früher dem Namen „Petersbergel“, worunter im Volke noch jetzt manchmal der ganze freie Raum um die Kirche verstanden wird. – Auf dem östlichen Abhange der Hochebene des alten München, hinter der St. Peterskirche, steht eine, nach einem neuesten Projekt in Bälde für den Abbruch bestimmte Kapelle, bei der Name, Entstehung und Alter kontrovers sind. Angeblich von Herzog Otto I. erbaut und die älteste Kirche der Stadt, soll sie die „“Kapelle Unseres Herrn auf den Widem (Umkreis, Bezirk) oder wie die anderen sagen „In der Wis“ (Vice, Vise – altdeutsch „Pein“) geheißen haben, als nach der letzteren Meinung „dem rastenden Heilande in der Pein“ geweiht gewesen sein. Die erste sichere Nachricht von ihrem Bestehen erhalten wir aus einer Urkunde des Gegenpapstes Nikolaus V. vom 9. Jan. 1328, in welcher die sehr nahe uns anstoßend gelegene St. Nikolauskapelle (gegenwärtig Nro. 9 am Petersplatze) wegen Geringfügigkeit ihrer Einkünfte mit der St. Salvatorkapelle (d. i. der wahre alte Name der Wiskapelle) vereinigt und der Stadt München das Patronatsrecht über beide Kapellen bestättigt ward. Mit dieser Bezeichnung als St. Salvatorkapelle stimmt ferner der jederzeitige volksthümliche Name „Herrgottskapelle“ gut überein, und auch in dem Stadtsteuerbuche von 1398 ist sie genannt als „Unsers Herrn Kapell“. Die heute noch stehende Wiskapelle, welche aber gegenwärtig magistratischen Zwecken dient, ist keineswegs mehr der ursprünglicher Bau, sondern zeigt Formen des spätgermanischen Styles, und wurde vermuthlich – auch darüber fehlen alle urkundlichen Nachweise – erst im 16. Jahrhundert erbaut. Das noch sichtbare, übrigens ganz werthlose äußere Wandgemälde, der gegeißelte Heiland, stammt vom 7. Sept. 1463. Die Kapelle ward zu Anfang diese Jahrhunderts profaniert. Das Gollier Kaplan- oder Beneficiatenhaus (s. Gollierstraße) ist das dermalige Haus Nr. 4 am Petersplatz, das sogenannte „kleine Rathhaus“, dessen Anbau oder Erker jetzt das Burreau des Stadtchronisten enthält, während sich über demselben das einstige Rathsplenum, der kleine Rathhaussaal u.s.w. befinden. Dagegen wurde das Haus Nr. 3, welches das Stadtarchiv birgt und mit dem Hause Nr. 4 in Verbindung stehet, „im J. 1525 Montag nach Johann des Täufers Tag von Jeremias Ridler und Hans Fennd, Hochherrn und Pflegern des (Hl. Geist-)Spitals zu München, an die Stadt München um 500 Gulden rk. verkauft.“ Es wird in der im Stadtarchiv noch erhaltenen Urkunde bezeichnet als „des Heiligen Geist eigene Behausung und Hofstatt an dem Markt herunter zwischen Caspar Giesinger's Haus und dem Rathhaus“.
1894 Rambaldi
488. Petersplatz.Bildet die Umgebung der Peterskirche. Schon
dreizehn Jahre nach der angenommenen Gründung Münchens wird die
St. Peterskirche erwähnt (1171) und deshalb als die älteste Pfarrkirche
Münchens betrachtet, wiewohl dieser Punkt streitig ist, da andere
Meinungen das nämliche von jener bei U. L. Frau angeben. Um 1271
zeigte sich erstere schon so schadhaft, daß ein Neubau nötig wurde, der am
17. Mai 1294 die Weihe erhielt. Die Kirche bestand nun bis 14. Febr.
1327, wo sie bei einem großen Stadtbrand gänzlich in Asche sank und
nur notdürftig hergestellt wurde, denn schon 1325 lind 1356 wurden
abermals zu ihrem Bau Sanierungen angestellt. Erst am 27. April 1368
konnte das jetzt als gotischer Bau wieder errichtete Gotteshaus konsekriert werden. Die Kirche hatte zwei Türme, welche 1381 eine
Schlaguhr erhielten. Am 24. Juli 1607 verlor die Kirche durch
einen Blitzstrahl ihre Doppeltürme und erhielt dafür 1621 nur mehr
den jetzigen Turm mit seinem Spitzdache aus Kupfer wegen mangelnder
Mittel, denn es war der 30jährige Krieg ausgebrochen. Bei der
Restaurierung und Erweiterung von 1630——49 büßte sie ihren Stil
völlig ein, ward dann 1756 abermals erweitert, 1837——40 restauriert und erfuhr zuletzt 1882—83 eine im Barockstil durchgeführte
Erneuerung. An dem früher geschlossenen Hauptportale sind jetzt die
Statuen der beiden Kirchenpatrone Peter und Paul von dem Bildhauer Eutres aufgestellt, welcher auch die Basreliefs an den Thürflügeln verfertigte. Von dem seit ältesten Zeiten um die Peterskirche
befindlichen, jedoch am 20. März 1777 entfernten Gottesacker hieß
der Platz stets »Petersfreithof«, eine Benennung, die noch nicht ganz
außer Gebrauch ist. In der ersten Hälfte des 18. Jhdts. kommt
hiefür auch ,,innere Stadt Petri« vor. Die kurze abschüssige Verbindung von der südlichen Thüre der Kirche zum Viktualienmarkte
hinab, neben dem ehemaligen »Haarpuderwaberl«, dem heutigen Cafe
Neumayr, hatte früher den Namen »Petersbergl«, worunter vom
Volke noch jetzt der ganze freie Raum um die Kirche verstanden wird.
Ueber dieses Gäßchen war früher ein Bogen gespannt. Auf dem
östlichen Abhange der Hochebene des alten Münchens, hinter der St.
Peterskirche stand eine, wie die an der Peterskirche angebrachte Tafel
besagt, im Jahre 1880 abgebrochene Kapelle, bei der Name, Entstehung und Alter kontrovers sind *)Angeblich von Herzog Otto I.
erbaut und die älteste Kirche der Stadt, soll sie die »Kapelle Unseres
Herrn auf deln Widem« (Umkreis, Bezirk) oder wie andere sagen,
»in der Wis« (Vice, Vise — altdeutsch »Pein«) geheißen haben,
also nach der letzteren Meinung »dem rastenden Heiland in der
Pein« geweiht gewesen sein. Dagegen, daß sie die älteste Kirche
Münchens war, scheint der Umstand zu sprechen, daß sie auf
den zur Fleischbank gehörigen Gewölben erbaut war, die bekanntlich
erst 1315 von dem damaligen Marienplatz an ihre dermalige Stätte
verlegt worden waren. Die erste sichere Nachricht von dem Bestehen
der Kapelle erhalten wir aus einer Urkunde des Gegenpapstes Nikolaus V.
vom 9. Januar 1328, in welcher die sehr nahe und anstoßend gelegene St. Nikolauskapelle (gegenwärtig Nr. 9 am Petersplatze) wegen
Geringfügigkeit ihrer Einkünfte mit der St. Salvatorkapelle (d. i. der
wahre alte Name der Wiskapelle) vereinigt und der Stadt München
das Patronatsrecht über beide Kapellen bestätigt ward. Mit dieser
Bezeichnung als St. Salvatorkapelle stimmt ferner der jederzeitige
volkstümliche Name »Herrgottskapelle« gut überein, und auch in dem
Stadtsteuerbuche von 1398 ist sie genannt als »queres Herrn Kapell«.
Die Kapelle ward zu Anfang dieses Jhrhdts. prosaniert. Das Gollier
Kaplan- oder Benefiziatenhaus (s. Gollierstraße) ist das dermalige Haus
Nr. 4 am Petersplatz, das sogenannte »kleine Rathaus«, dessen An-
bau oder Erker jetzt das Bureau des Stadtchronisten enthält **), während
sich über demselben das einstige Ratsplenum, der kleine Rathaussaal
u. s. w. befinden. Dagegen wurde das Haus Nr. 3, welches das
Stadtarchiv birgt und mit dem Hause Nr. 4 im Verbindung steht,
im J. 1525 Montag nach Johann des Täufers Tag von Jeremias
Ridler und Hans Fennd, Hochherrn und Pflegern des (hl. Geist)-
Spitals zu München, an die Stadt München um 500 Gulden rh.
verkauft. Es wird in der im Stadtarchiv noch erhaltenen Urkunde
bezeichnet als ,,des Heiligen Geists eigene Behausung und Hofstatt
an dem Markt herunter zwischen Caspar Giesinger’s Haus und dem
Rathaus«. Nächst der Stiege am Hause Nr. 4 befindet sich ein Wahrzeichen der Stadt München, nämlich ein Brünnlein, an welchem ein
eiserner Löffel befestigt ist. Dieser Brunnen erhielt im Volksmund
den Namen ,,Löfselwirt.***)
*) Die Tajel gibt das Jahr 1280 als Erbauungsjahr an.
**) Ausführliches hierüber f. Münchener Stadtzeitung Nr. 60 v. 9. Juli 1890.
***) Frz. Trautmann, Alt-Münchner Wahrzeichen S. 29. derselbe die
Abenteuer Herng Christophs von Bayern I, 74.1943 Adressbuch
Die St.-Peters-Kirche wird schon 13 Jahre nach der Gründung Münchens erwähnt [1171], wurde wiederholt umgebaut und erweitert.
Bildet die Umgebung der Peterskirche.
1965 Baureferat
Petersplatz: Nach der St. -Peterskirche, deren frühester Bau um 1050 entstand und die 1171 erstmals erwähnt wird. Der gotische Neubau wurde 1294 eingeweiht. 1607 entstand der als „Alter Peter" bekannte Turm. Der Petersplatz heißt im Volksmund auch Petersbergl. *1777