Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Datum | 14.02.1935 | Signatur | DE-1992-STRA-40-57 |
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Absender | Referat VII | Empfänger | J.F. Lehmanns Verlag |
Art | Brief | Status | Einwände |
Suchen | Personen |
München, den 14, Februar 1935
An den J.F. Lehmanns Verlag. München 2 SW. Paul-Heusestr.25
(Zum Schreiben vom 14.12.1934 L/G dn Herrn Oberbürgermeister)
Sehr geehrter Herr Lehmann!
Ich habe in der letzten Sitzung der Stadtratsfraktion der NSDAP beantragt, die Hirsch-Gereuth-Straße umzubenennen. Die Stimmung innerhalb der Fraktion war jedoch so, dass eine Entscheidung über meinen Antrag nicht gefällt wurde. Die Angelegenheit wurde jedoch vorerst zückgestellt, bis sich ein passender Name für die Straße gefunden hat, wobei ich erwähne, dass, Ihr Vorschlag, die Hirsch-Gereuth-Straße als Verlängerung der Ulmenstraße zu führen nioht möglich ist
Unter Bezugnahme auf mein Schreiben vom 16.11.1934 gestatte ich mir nochmals darauf hinzuweisen, dass die Straße im Jahre 1900 nach der Freifrau Klare von Hirsch benannt wurde, die nach dem 1896 erfolgten Tode Ihres Mannes die Stiftung der Stadt München machte, und selbst 1899 gestorben ist. An und für sich hat also die Straßenbenennung mit dem Türkenhirsch selbst nichts zu tun, da die Beifügung des Ortsnamens Gereuth nicht auf Moritz von Hirsch, sondern auf seinen Grossvater Jakob Hirsch zurückzuführen ist. Dieser wurde von König Max Josef mittels Diplom vom 13.8.1818 in den Adelsstand erhoben mit dem Prädikat "auf Gereuth". Die Bezeichnung Hirsch auf Gereuth kommt von dem Rittergut Gereuth in Unterfranken, das Jakob Hirsch 1815 käuflich erworben hat.
Ich bitte Sie nach diesen Ausführungen die Angelegenheit nochmals zu überprüfen, ob Sie ihr Gesuch der Umbenennung der Straße aufrecht erhalten und bitte Sie mir dies kurz mitzuteilen.
Mit deutschen Gruss!
München, den 14. Februar 1933.
gez. Harbers
Berufm. Stadtrat
Referat VII