Münchner Straßenverzeichnis


Am Neudeck: Nach dem Jagdschlößchen Neudeck des Herzogs Wilhelm IV., das 1660 zum Paulanerkloster kam und später eine Gastwirtschaft wurde. (Heute nicht mehr vorhanden.) *1857

Baureferat 1965

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Straßenname Am Neudeck
Benennung 1857 Erstnennung
Plz 81541
Stadtbezirk 5. Au-Haidhausen | Untere Au
RubrikBauwerke
Kategorie Jagdschloss  
Suchen Neudeck
Lat/Lng 48.12401 - 11.58379   
Straßenlänge 0.088 km
1879 Fernberg  

Neudeck, am. Der Name soll wahrscheinlich an "neu gedecktes" Haus erinnern; er ist sehr alt und kommt schon 1416 vor. Die Gegend am Neudeck war im Mittelalter ein beliebter Sommeraufentalt der bayerischen Herzoge: Herzog Wilhelm IV. ließ sich daselbst ein Jagdschlößchen erbauen (der Wald ging damals bis nahe an den Rand er Anhöhe heran) und einen Lustgarten anlegen. ( S. Falkenstraße. )

1880 Adressbuch  
Die herzogliche Villa Neudeck (schon 1416 war hier die „Neydegker Mahlmühle“ im Gang), die vielleicht mit der 1480 genannten „neuen Veste in der Au“ identisch ist, bestand als Jagdschlößchen jedenfalls unter Herzog Wilhelm IV. (1508-50). Der Name deutet auf einen mittelalterlichen Herrensitz „Nidegge“. Herzog Albert V. (1550-79) erweiterte die Besitzung zu einem Lustschloß nebst Hofgarten; dessen Sohn Wilhelm V. /1579-97), resp. 1626) gestaltete dieselbe, seiner Gemüthsrichtung entsprechend, zu einer großartigen Einsiedelei um. Am 3. Juni 1628 erfolgte die kirchliche Trennung der bisherigen Filiale „Giesing-Au“ von Bogenhausen, indem die Au zur selbstständigen „Pfarrei Neudegg“ erhoben ward. Kurfürst Ferdinand Maria überließ Neudeck 1660 den Paulanern. Bei der Auflösung des Klosters der letzeren (s. Paulanerplatz) kam der Garten in Privatbesitz und erhielt die Bezeichnung „Neudeckergarten“. Der alte Name ist am 10. Juli resp. 1. Sept. 1857 in das amtliche Straßenverzeichnis aufgenommen worden.
1894 Rambaldi  
450. Neudeck, am. Zieht von der Ohlmüllerstraße hinter dem Zuchthause den Auermühlbach entlang und ist durch einen Steig mit Treppe mit der Hochstraße und durch eine Zufahrtstraße mit dem Mariahilfplatze verbunden. Die herzogliche Villa Neudeck (schon 1416 war hier die »Neydegker Mahlmühle« in Gang), die vielleicht mit der 1480 genannten »neuen Beste in der Au« identisch ist, bestand als Jagdschlößchen jedenfalls unter Herzog Wilhelm IV. (1508—1550)· Der Name deutet auf einen mittelalterlichen Herrensitz »Nidegge«. Herzog Albert V. (1550—79) erweiterte die Besitzung zu einem Lustschloß nebst Hofgarten; dessen Sohn Wilhelm V. (1579—97 resp. 1626) gestaltete dieselbe, seiner Gemütsrichtung entsprechend, zu einer großartigen Einsiedelei um, ohne darum den Freuden des Weidmanns zu entsagen· Da begab es sich am 16. Sept. 1616, daß bei der Schweinsjägd im Forste von Grünwald ein Keuler auf ihn losstürzte; nur den herbeieilenden vier Zimmerleuten, die für die Spießmühle Holz fällten, gelang es, den wilden Eber mit ihren Aexten zu erlegen und das Leben des hohen Herrn zu retten. Statt einer Gnade erbat sich Josef Gaißreuter die Genehmigung eines Vereins zur Unterstützung verunglückter Handwerksgenossen oder deren Familien, und sofort traten 85 Zimmerleute bei. Als nun das unglückliche Jahr 1705 die Oberländer rechts und links der Isar gegen die Hauptstadt heranführte, versammelte der Zimmermeister Gelb, wahrscheinlich als Vorstand, nachdem er schon längere Zeit mit den Anfständifchen Verabredung gepflogen, die Mitglieder zwei Tage vor Weihnachten im Neudeckergarten, ihrer Herberge, und eröffnete mit begeisterter Anfprache den Angriffsplan mit dem Ausrufe, als gute Bayern sich zu beteiligen. Und siehe da! alle Mannen, 96 an der Zahl, schwuren unter heiterem Sternenhimmel den feierlichen Eid auf Leben und Tod, sogleich in den Kampf einzutreten. Gelb übernahm die Führung. Tag und Nacht wurde nun zur Herrichtung der Waffen verwendet, in ihrer Herberge selber insgeheim eine Schmiede ins Werk gesetzt. Als nun in der heiligen Nacht die Hochländer in Giesing herabstiegen, schloß sich männiglich ihnen an, auch thaten viele Maurer mit- *) Den Neudecker Garten mit seinem Walddickicht, seinen Wasserfällen, Felsenhöhlen, Einsiedeleien und Fischwassern hat der Jesuit Johannes Bisselius besungen.**) Am 3. Juni 1628 erfolgte die kirchliche Trennung der bisherigen Filiale ,,Giesing-Au« von Bogenhausen, indem die Au zur selbständigen ,,Pfarrei Neudegg« erhoben ward. Kurfürst Ferdinand Maria überließ Neudeck 1660 den Paulanern. Bei der Auflösung des Klosters der letzteren (s. Paulanerplatz) kam der Garten in Privatbesitz und erhielt die Bezeichnung »Neudeckergarten.« Der alte Name ist am 10. Juli, resp. 1. Sept. 1857 in das amtliche Straßenverzeichnis aufgenommnen worden.

*) A. Schmid, Geschichte des Bruderbundes der Auer Zimmerleute München 1832. P. Magnus Sattler, Prior von Andechs, im Bayer. Kurier 1. Mai 1879. **) Monatsschrift des hist. Vereins, Januar 1894, S. 7.
1943 Adressbuch  
Die herzogliche Villa „Neudeck“ bestand als Jagdschlößchen unter Herzog Wilhelm IV. 1508-50, kam 1660 zum Paulanerkloster, wurde später Wirtschaft und ist seit 1905 aufgelassen.

Zieht von der Ohlmüllerstraße den Bergabhang entlang und ist durch einen Steig mit der Hochstraße und durch eine Zufahrtsstraße mit dem Mariahilfplatz verbunden (Au).

1965 Baureferat  
Am Neudeck: Nach dem Jagdschlößchen Neudeck des Herzogs Wilhelm IV., das 1660 zum Paulanerkloster kam und später eine Gastwirtschaft wurde. (Heute nicht mehr vorhanden.) *1857
StraßeNameArchitektBaustilJahr
Am NeudeckSteinbrunnenBlössner August1908
Am Neudeck 1Bayerische LandesimpfanstaltBuchert Hermannbarockisierend1903
Am Neudeck 10ehem.Frauengefängnisbarockisierend
StraßeNameArtJahrBild
Am Neudeck 1Eduard Jenner0
Am Neudeck 2Auer Zimmerleute1906
TitelStraßeStandortKünstlerJahrBild
ZierbrunnenAm NeudeckJoseph-Holzer-WegBlössner August 1908Blössner August  - Zierbrunnen
Mariahilf-BrunnenAm NeudeckLandratsamt MünchenSpreng Blasius1983Spreng Blasius - Mariahilf-Brunnen
ZierbrunnenAm NeudeckBlössner August1908
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