Stadtgeschichte München

2003 beantragte die Geschichtswerkstatt Neuhausen eine Umwidmung der Klugstraße in Gern. Der Straßenname sollte beibehalten, der Namensgeber jedoch durch den Physiker Joseph Klug (1862–1925) ersetzt werden. Ziel war, den bisherigen Namensgeber Ludwig Peter Ritter von Klug (1838–1913) aufgrund seiner umstrittenen Vergangenheit zu ersetzen. Klug war ein königlicher Beamter, der durch Korruption und Amtsmissbrauch auffiel. Ein Gericht bestätigte 1893, dass Klug sich auf Kosten einer Bauernfamilie bereicherte und gesetzliche Vorschriften missachtete. Trotz dieser Vorfälle blieb er durch Protektion des Prinzregenten in Amt und Würden.

Joseph Klug, ein Physiker und Galileo-Forscher, sollte als würdiger Namenspate vorgeschlagen werden. Der Bezirksausschuss stimmte dem Antrag zu, doch die Stadtverwaltung lehnte ihn auf Grundlage eines Prüfberichts des Münchner Stadtarchivs ab. Die Verfehlungen von Ludwig Klug wurden als im historischen Kontext nicht ausreichend gewichtig beurteilt.

Die endgültige Ablehnung 2004 durch den Ältestenrat der Stadt führte zu Kritik. Eine Ehrung wie ein Straßenname für einen nachweislich korrupten Beamten wird von vielen als unvertretbar angesehen. Dennoch bleibt die Klugstraße bis heute unverändert.

Quelle: Neuhauser Werkstatt-Nachrichten, Heft 48, Sommer 2022