Münchner Straßenverzeichnis


Ickstatt Johann Adam Freiherr von
Johann Adam Freiherr von Ickstatt
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2017)

Johann Adam Freiherr von Ickstatt (* 6. Januar 1702 in Vockenhausen, heute Stadt Eppstein; † 17. August 1776 in Waldsassen) war Professor und Direktor der Universität Ingolstadt. Er war ein Vertreter der Aufklärung und gilt als Gründer des bayerischen Realschulwesens.

Der Sohn des Hammerschmieds und Eisenhändlers Georg und dessen Frau Maria Magdalena besuchte das Gymnasium in Oberursel und Mainz und verbrachte seine Jugend in Paris, London und in den Niederlanden. Seinen Lebensunterhalt bestritt er durch Privatunterricht. 1725 bis 1727 studierte er Mathematik und Philosophie bei Christian Wolff in Marburg. An der Universität Mainz wurde er 1730 promoviert.

Anschließend lehrte er als Professor der Rechte an der Universität Würzburg deutsches Staatsrecht, Natur- und Völkerrecht. Ickstatt erwarb sich in dieser Zeit einen Ruf als führender Staatsrechtslehrer des katholischen Deutschlands. 1741 wechselte er nach München und übernahm die Erziehung des Prinzen Maximilian Joseph sowie die Beratung des Kurfürsten Karl Albrecht und späteren Kaisers Karl VII. Ickstatt untermauerte juristisch dessen Anspruch auf die Kaiserkrone.

Nach Karls Kaiserkrönung in Frankfurt 1742 avancierte er zum Reichshofrat; eine Stellung, die er nach Karls Tod 1745 wieder verlor. Kurfürst Max III. Joseph, sein ehemaliger Schüler, erhob ihn 1745 in den Reichsfreiherrnstand. Ab 1746 war er Direktor der Universität Ingolstadt und zugleich ranghöchster Ordinarius der Juristischen Fakultät. Außerdem wirkte er als Berater des Kurfürsten in München.

In Ingolstadt drängte er die bis dahin vorherrschenden Jesuiten zurück, in deren Händen schließlich nur das kanonische Recht blieb. Unter anderem setzte er die Benutzung nichtkatholischer Literatur durch. In den langwierigen Auseinandersetzungen, insbesondere mit dem Ingolstädter Oberpfarrer Eckher, berief sich Ickstatt darauf, Aberglauben und Unwissenheit zu bekämpfen und versicherte sich der Rückendeckung nicht nur des Kurfürsten, sondern auch verschiedener Bischöfe und des Papstes.

Am 29. Oktober 1765 bestellte ihn der Kurfürst zu seinem Berater in staatsmännischen Geschäften, ließ ihm jedoch die Leitung der Universität, die er alljährlich visitierte. Als 1773 der Jesuitenorden aufgehoben wurde, richtete er eine neuartige Realschule nach Berliner Vorbild in Ingolstadt ein. Das Schulwesen sollte an den Bedürfnissen der Gesellschaft orientiert werden.

Aus der Ehe mit Maria Magdalena geborene Koch entstanden keine Kinder. Er adoptierte den zum Waisen gewordenen Adam Weishaupt und führte ihn in die Philosophie ein. Mitten in seiner Arbeit wurde Ickstatt, der seit 1759 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war, auf einer Dienstreise am 17. August 1776 um drei Uhr während des Durchsehens der Akten vom Schlag getroffen und in Waldsassen beigesetzt.

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Straßenname Ickstattstraße
Benennung 1.1.1877 Erstnennung
Plz 80469
Stadtbezirk 2. Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt | Glockenbach
RubrikPersonen
Kategorie Jurist  Publizist  
Gruppe Bayerische Akademie der Wissenschaften  Universität Ingolstadt  
Lat/Lng 48.12856 - 11.57234   
Straßenlänge 0.117 km
Person Ickstatt Johann Adam Freiherr von
geboren 6.1.1702 [Vockenhausen, heute Stadt Eppstein]
gestorben 17.8.1776 [Waldsassen]
Kategorie Jurist  Publizist  
Gruppe Bayerische Akademie der Wissenschaften  Universität Ingolstadt  
Nation Deutschland
Leben
Johann Adam Freiherr von  Ickstatt

Johann Adam Freiherr von Ickstatt (* 6. Januar 1702 in Vockenhausen, heute Stadt Eppstein; † 17. August 1776 in Waldsassen) war Professor und Direktor der Universität Ingolstadt. Er war ein Vertreter der Aufklärung und gilt als Gründer des bayerischen Realschulwesens.

Der Sohn des Hammerschmieds und Eisenhändlers Georg und dessen Frau Maria Magdalena besuchte das Gymnasium in Oberursel und Mainz und verbrachte seine Jugend in Paris, London und in den Niederlanden. Seinen Lebensunterhalt bestritt er durch Privatunterricht. 1725 bis 1727 studierte er Mathematik und Philosophie bei Christian Wolff in Marburg. An der Universität Mainz wurde er 1730 promoviert.

Anschließend lehrte er als Professor der Rechte an der Universität Würzburg deutsches Staatsrecht, Natur- und Völkerrecht. Ickstatt erwarb sich in dieser Zeit einen Ruf als führender Staatsrechtslehrer des katholischen Deutschlands. 1741 wechselte er nach München und übernahm die Erziehung des Prinzen Maximilian Joseph sowie die Beratung des Kurfürsten Karl Albrecht und späteren Kaisers Karl VII. Ickstatt untermauerte juristisch dessen Anspruch auf die Kaiserkrone.

Nach Karls Kaiserkrönung in Frankfurt 1742 avancierte er zum Reichshofrat; eine Stellung, die er nach Karls Tod 1745 wieder verlor. Kurfürst Max III. Joseph, sein ehemaliger Schüler, erhob ihn 1745 in den Reichsfreiherrnstand. Ab 1746 war er Direktor der Universität Ingolstadt und zugleich ranghöchster Ordinarius der Juristischen Fakultät. Außerdem wirkte er als Berater des Kurfürsten in München.

In Ingolstadt drängte er die bis dahin vorherrschenden Jesuiten zurück, in deren Händen schließlich nur das kanonische Recht blieb. Unter anderem setzte er die Benutzung nichtkatholischer Literatur durch. In den langwierigen Auseinandersetzungen, insbesondere mit dem Ingolstädter Oberpfarrer Eckher, berief sich Ickstatt darauf, Aberglauben und Unwissenheit zu bekämpfen und versicherte sich der Rückendeckung nicht nur des Kurfürsten, sondern auch verschiedener Bischöfe und des Papstes.

Am 29. Oktober 1765 bestellte ihn der Kurfürst zu seinem Berater in staatsmännischen Geschäften, ließ ihm jedoch die Leitung der Universität, die er alljährlich visitierte. Als 1773 der Jesuitenorden aufgehoben wurde, richtete er eine neuartige Realschule nach Berliner Vorbild in Ingolstadt ein. Das Schulwesen sollte an den Bedürfnissen der Gesellschaft orientiert werden.

Aus der Ehe mit Maria Magdalena geborene Koch entstanden keine Kinder. Er adoptierte den zum Waisen gewordenen Adam Weishaupt und führte ihn in die Philosophie ein. Mitten in seiner Arbeit wurde Ickstatt, der seit 1759 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war, auf einer Dienstreise am 17. August 1776 um drei Uhr während des Durchsehens der Akten vom Schlag getroffen und in Waldsassen beigesetzt.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie
1879 Fernberg  

Ickstadtstraße. Johann Adam Freiherr von Ickstadt war der Sohn eines Hammerschmiedes zu Bockenhausen im früheren Kurfürstenthume Mainz. Er wurde 1702 daselbst geboren und bewies von frühester Jugend an einen wunderbaren Trieb zu höheren Studien, der ihn sogar zur Flucht aus dem elterlichen Hause verleitete, als er nach Willen seines Vaters die mit großem Erfolge angefangenen Studien mit einem Male aufgeben sollte, um des Vaters Handwerk zu betreiben. Mit Hilfe seiner Lehrer und anderer Freunde, die dem talentvollen Jüngling geneigt waren, kam er nach Paris und später nach England, wo er den großen Mathematiker Newton zum Lehrer gewann. Nach so harten Lernjahren fern von der Heimat kam doch endlich wieder die Zeit der Rückkehr und allmählicher Anerkennung. 1725 begab er sich von London nach Marburg, um ein Schüler des berühmten Philosophen Wolf zu werden; bald wurde er dessen Freund und erhielt durch ihn die Erlaubniß selbst Vorlesungen über Philosophie und Mathematik zu halten. 1729 errang er sich den Doktorgrad der Rechtsgelehrtheit; 1731 wurde er auf Empfehlung des Grafen Stadion, der ihn auf einem Spaziergange kennen gelernt hatte, vom Fürstbischofe Friedrich Karl an die Universität Würzburg berufen, wo er 9 Jahre lang mit größtem Erfolge als Rechtslehrer wirkte, ausgerüstet sowohl mit umfassender Kenntniß seines Faches als auch mit geläutertem Wissen in der Mathematik, in alten und neuen Sprachen und mit den reifsten auf seinen Reisen gesammelten Erfahrungen. Auf diesen hervorragenden Mann lenkten sich daher die Augen des bayerischen Kurfürsten und nachmaligen  deutschen Kaisers Karl Albert, als dieser einen Erzieher für seinen Sohn, den Kurprinzen Max Josef, suchte: 1740 wurde er als solcher und zugleich als Rechtslehrer an der Hochschule Ingolstadt nach Bayern berufen. Seinem langjährigen Wirken als Lehrer und Mitglied der Akademie der Wissenschaften dankt Bayen einen großen Theil jenes geistigen Aufschwunges unter Kurfürst Max Josef III. dem Vielgeliebten; aber auch als praktischer Staatsmann zeichneten er sich aus und war für die politischen Interessen Bayens unermüdlich und mit bestem Erfolge thätig. Nach seinem am 17. August 1776 zu Waldsassen plötzlich erfolgten Tode wendete ein Freund in einer Trauerrede auf ihn die Worte des römischen Weltweisen Seneka an: "Ein weiser Mann stirbt nicht ganz, er lebt durch seine Werke immer." Diese Worte gelten von seiner Wirksamkeit für Bayern auch heutzutage noch.

 

1880 Adressbuch  
Z. E. a. Joahnn Adam Freiherr v. Ickstadt, einen bedeutenden Staatsrechtlehrer, geb. zu Bockenhausen bei Eppstein im damaligen Erzbistume Mainz 6. Jan. 1702, gest. zu Waldsassen 17. Aug. 1776. Er ward 1740 Erzieher des Kurprinzen Maximilian, zugleich Professor, Hofrath und Vorstand der Landesuniversität Ingolstadt, 1745 geheimer Rath und Vizekanzler des vom jungen Kurfürsten Max III. selbst geleiteten Revisionsrathes. Von 1766-71 verweilte er in München, um das er sich, wie überhaupt um Bayern, speziell im Gebiete der Erziehung und Bildung verdient gemacht hat. Seine Vertheidigung der bayerischen Ansprüche auf die österreichische Erbschaft 1740-41 verschafften ihm geschichtliche Bedeutung. Der Straßenname ist amtlich seit 1. Jan. 1876, resp. 1. Jan. 1877.
1894 Rambaldi  
293. Ickstattstraße. Zieht von der Jahnstraße unweit des Kolosseums in südöstlicher Richtung zur Auenstraße nahe der Reichenbachbrücke, dabei die Klenzestraße schneidend. Zur Erinnerung an Johann Adam Freiherrn von Ickstatt *), einen bedeutenden Staatsrechtlehrer, geboren zu Bockenhausen bei Eppstein im damaligen Erzbistume Mainz, als der Sohn eines Hannnerschmiedes, den 6. Januar 1702, gestorben zu Waldsassen 17. August 1776. Er ward 1740 Erzieher des Kurprinzen Maximilian, zugleich Professor, Hofrat und Vorstand der Landesuniversität Ingolstadt, 1745 geheimer Rat und Vizekanzler des vom jungen Kurfürsten Max lll., dem Vielgeliebten, selbst geleiteten Revisionsrates. Von 1766—71 verweilte er in München, um das er sich, wie überhaupt in Bayern, speziell im Gebiete der Erziehung und Bildung verdient gemacht hat. Seine Verteidigung der bayerischen Ansprüche auf die österreichische Erbschaft 1740—41 verschaffen ihm geschichtliche Bedeutung. Der Straßenname ist amtlich seit 1. Januar 1876, resp. 1. Januar 1877.

*) Vgl. Kluckhohn, der Freiherr von Ickstatt und das Unterrichtswesen in Bayern.
1943 Adressbuch  
Johann Adam Freiherr von Ickstatt, bedeutender Staatsrechtslehrer, Professor an der Universität Ingolstadt, * 6.1.1702 Vockenhausen, † 17.8.1776 Waldsassen.

Zieht von der Hans-Sachs-Straße, fir Jahn- und Klenzestraße kreuzend, zur Auenstraße bei der St.-Maximilians-Kirche.

1965 Baureferat  
lckstattstraße: Prof. Adam Freiherr von lckstatt (1712-1776), Geheimer Rat, Rektor der Universität Ingolstadt, bedeutender Staatsrechtslehrer, war als Vizekanzler an der Gründung der Bayer. Akademie der Wissenschaften maßgeblich beteiligt. *1897

Opfer des Nationalsozialismus

Stolperstein Daffner Hugo Stolperstein Daffner Hugo 

StraßeNameArchitektBaustilJahr
Ickstattstraße 2MietshäuserBarbist Rosadeutsche Renaissance1898
Ickstattstraße 5MietshausLottermann Anton Neurenaissance1878
Ickstattstraße 9MietshausMüller Heinrich Neurenaissance1877
Ickstattstraße 12Mietshausspätklassizistisch1875
Ickstattstraße 13MietshausHeindl Georg spätklassizistisch1876
Ickstattstraße 17MietshausGrimm Georg spätklassizistisch1876
Ickstattstraße 18MietshausBrockfeld Erich Neurenaissance1877
Ickstattstraße 32MietshausHagel Friedrich Neurenaissance1884
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Straßen sind das Gedächtnis der Stadt



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