Münchner Straßenverzeichnis

† vor 430


Lasso Orlando di
Orlando di Lasso
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2017)

Orlando di Lasso (französisch: Roland oder Orlande de Lassus; * 1532 in Mons, Hennegau; † 14. Juni 1594 in München) war einer der bedeutendsten Komponisten und Kapellmeister der Renaissance.

Ohne Zweifel war Orlando di Lasso der berühmteste Komponist des 16. Jahrhunderts, dessen außerordentlich vielseitiges Gesamtwerk sich durch den blühenden Musikaliendruck sehr schnell über Mittel-, West- und Südeuropa verbreitete. Zwischen 1555 und 1594 kamen durchschnittlich jeden Monat eine Ausgabe von Orlandos Werken heraus, und zwar als Individualdrucke oder Sammlungen (Anthologien), seien es Nachdrucke oder neue Werke, eine Zahl, mit der er alle Musikerkollegen übertraf. Die Musikherausgeber in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden wetteiferten geradezu in der Vermarktung neuer oder bereits erschienener Werke des Komponisten. Sein Erfolg lässt sich auch aus der ungewöhnlich großen Zahl von Instrumentalbearbeitungen seiner Kompositionen ablesen und den vielen, hauptsächlich geistlichen Kontrafakturen vor allem seiner Chansons in Frankreich, England und Deutschland. Orlando pflegte gute Kontakte zu vielen weltlichen Herrschern Europas, so zu Karl IX. von Frankreich, zu den eigenen Dienstherren des bayerischen Hauses Wittelsbach, Graf Eitel Friedrich von Hohenzollern-Hechingen, Herzog Alfonso II. d’Este in Ferrara, zu dem ersten Minister von Kaiser Karl V., zum Nürnberger Senat und zu Mitgliedern der Augsburger Bankiersfamilie Fugger; im geistlichen Bereich gehörten dazu die Päpste Gregor XIII. und Clemens VIII., die Bischöfe von Augsburg, Würzburg und Bamberg sowie die Äbte von Benediktbeuern, St. Emeram in Regensburg, Weingarten, Weihenstephan und Ottobeuren. Die meisten dieser Persönlichkeiten waren auch Widmungsträger seiner Werke. Darüber hinaus haben auch zahlreiche Musiktheoretiker seiner Zeit das Gesamtwerk Orlandos als Vorbild zur Nachahmung herausgestellt. Orlandos Motettensammlungen wirkten auch als Anregung für etliche Komponisten seiner Zeit, eigene derartige Sammlungen herauszubringen (Alexander Utendal, Ivo de Vento) oder dienten als bevorzugte Vorlage für deren Bearbeitungen (herausragendes Beispiel: Jean de Castro). In der Gattung der Parodiemesse gibt es mindestens 80 Messen anderer Komponisten, die auf eine Vorlage von Orlando di Lasso zurückgehen.

Das Epitaph von Orlando di Lasso wird im Bayerischen Nationalmuseum in München aufbewahrt.

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Straßenname Orlandostraße
Benennung 1873 Erstnennung
Plz 80331
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel | Graggenau
RubrikPersonen
Kategorie Musik  Komponist  Kapellmeister  
Gruppe Monachia  Ruhmeshalle  
Lat/Lng 48.13731 - 11.57930   
Straßenlänge 0.07 km
Person Lasso Orlando di
geboren 1532 [Mons, Hennegau]
gestorben 14.6.1594 [München]
Kategorie Musik  Komponist  Kapellmeister  
Gruppe Monachia  Ruhmeshalle  
Nation Franko-Flämisch
Konfession katholisch
GND 118569945
Leben
Orlando di Lasso

Orlando di Lasso (französisch: Roland oder Orlande de Lassus; * 1532 in Mons, Hennegau; † 14. Juni 1594 in München) war einer der bedeutendsten Komponisten und Kapellmeister der Renaissance.

Ohne Zweifel war Orlando di Lasso der berühmteste Komponist des 16. Jahrhunderts, dessen außerordentlich vielseitiges Gesamtwerk sich durch den blühenden Musikaliendruck sehr schnell über Mittel-, West- und Südeuropa verbreitete. Zwischen 1555 und 1594 kamen durchschnittlich jeden Monat eine Ausgabe von Orlandos Werken heraus, und zwar als Individualdrucke oder Sammlungen (Anthologien), seien es Nachdrucke oder neue Werke, eine Zahl, mit der er alle Musikerkollegen übertraf. Die Musikherausgeber in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden wetteiferten geradezu in der Vermarktung neuer oder bereits erschienener Werke des Komponisten. Sein Erfolg lässt sich auch aus der ungewöhnlich großen Zahl von Instrumentalbearbeitungen seiner Kompositionen ablesen und den vielen, hauptsächlich geistlichen Kontrafakturen vor allem seiner Chansons in Frankreich, England und Deutschland. Orlando pflegte gute Kontakte zu vielen weltlichen Herrschern Europas, so zu Karl IX. von Frankreich, zu den eigenen Dienstherren des bayerischen Hauses Wittelsbach, Graf Eitel Friedrich von Hohenzollern-Hechingen, Herzog Alfonso II. d’Este in Ferrara, zu dem ersten Minister von Kaiser Karl V., zum Nürnberger Senat und zu Mitgliedern der Augsburger Bankiersfamilie Fugger; im geistlichen Bereich gehörten dazu die Päpste Gregor XIII. und Clemens VIII., die Bischöfe von Augsburg, Würzburg und Bamberg sowie die Äbte von Benediktbeuern, St. Emeram in Regensburg, Weingarten, Weihenstephan und Ottobeuren. Die meisten dieser Persönlichkeiten waren auch Widmungsträger seiner Werke. Darüber hinaus haben auch zahlreiche Musiktheoretiker seiner Zeit das Gesamtwerk Orlandos als Vorbild zur Nachahmung herausgestellt. Orlandos Motettensammlungen wirkten auch als Anregung für etliche Komponisten seiner Zeit, eigene derartige Sammlungen herauszubringen (Alexander Utendal, Ivo de Vento) oder dienten als bevorzugte Vorlage für deren Bearbeitungen (herausragendes Beispiel: Jean de Castro). In der Gattung der Parodiemesse gibt es mindestens 80 Messen anderer Komponisten, die auf eine Vorlage von Orlando di Lasso zurückgehen.

Das Epitaph von Orlando di Lasso wird im Bayerischen Nationalmuseum in München aufbewahrt.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1879 Fernberg  

Orlandostraße. Unter Herzog Albert V. (1550-1579) erfreuten sich die Künste am Münchener Hofe einer besonderen Pflege. Hervorragende Künstler aller Art kamen hier zusammen und erhielten lohnende Aufträge zur Bereicherung der neuangelegte Sammlungen. Das Kunstgewerbe in Bayern hob sich. Auch einen Vertreter der Musikkunst berief Albert, nämlich den Tondichter Orlando di Lasso, welcher seine Ausbildung als Musiker in Italien erhalten hatte. Die Heimat Orlandos ist aber nicht Italien, wie man aus dem Namen vermuthen möchte, sondern die Grafschaft Hennegau in Belgien, wo er zu Mons im Jahre 1520 geboren wurde. 1557 kam er nach München und leitete hier die Hofmusik. Seine Tondichtungen, deren man 1572 kirchliche und 765 weltliche zählt, verschafften ihm einen so großen Ruhm, daß er vom deutschen Kaiser Max I. in den Reichsadelstand erhoben, und vom Pabst Gregor XIII. und König Karl IX. von Frankreich zum Ritter hoher Orden ernannt wurde. Ein Werk Orlando`s, die Musik zu den 7 Bußpsalmen Davids (für Gesang), ehrte Herzog Albrecht so hoch, daß er es sauber auf Pergament schreiben, von seinem Hofmaler Hans Milich mit feinen Malereien verzieren, dann glänzend in rothen Saffian binden und den Einband mit Silber, emaillierter und vergoldeter Arbeit ausschmücken ließ, alles von Münchener Meistern. Dieses kostbare Buch ist noch heutzutage im Schatze der Hof- und Staatsbibliothek aufbewahrt. In der letzten Zeit seines Lebens wurde Orlando, durch vieles Arbeiten geschwächt, düster und schwermüthig, und der am 3. Juni 1595 erfolgte Tod erschien ihm als eine Wohlthat. Von seinem edlen Sinne zeugt, daß er noch kurz vor seinem Ableben einen beträchtlichen Theil seines Vermögens zu einer milden Stiftung für Arme verwendete. Am Plätzchen befand sich sein Wohnhaus.

1880 Adressbuch  
Z. E. a. Orlando di Lasso oder Orlandus, einen der größten Tonsetzer des 16. Jahhunderts, der sich ursprünglich Roland des Lattere schrieb, geb. 1520 zu Monas im Hennegau, gest. 14. Juni 1594 zu München, wo er von 1556 ab als herzoglicher Kapellmeister lebte. Die k. Hof- und Staatsbibliothek besitzt die meisten seiner hinterlassenen Manusripte. Die Straße trägt dessen Namen seit 1. Dez. 1873, resp. März 1874; früher Hieß sie „Seeriedergasse“ nach einem Branntwiner Joseph Anton Seerieder, dem schon 1731 eines nach der Lederergasse stehenden Eckhäuser gehörte. Noch hundert Jahre später nannte man in der bis auf die jüngste Zeit sehr engen Gasse das betreffende Haus „zum Seerieder_Branntweiner“.
1894 Rambaldi  
470. Orlandostraße. Führt vom Platzl südwestlich zur Ledererstraße. Zur Ehrung eines der größten Tondichter des 16. Jhdts. Roland de Lattre, genannt Orlando di Lasso oder Orlandus Lassus (Pilotybild 41) (so veränderte er seinen Namen wohl wegen häuslichen Unglücks). Der Steuerschreiber im Stadt-Münchner Steuerbuche nennt ihn gar: »Hörliando.« —-Unter Herzog Albrecht V. (1550 bis 1579) erfreuten sich die Künste am Münchener Hofe einer besonderen Pflege. Hervorragende Künstler aller Art kamen hier zusammen und erhielten lohnende Aufträge zur Bereicherung der neuangelegten Sammlungen. Das Kunstgewerbe in Bayern hob sich. Auch einen Vertreter der Musikkunst berief Albrecht, nämlich den Tondichter Orlando di Lasso, welcher seille Ausbildung als Musiker in Italien erhalten hatte. Die Heimat Orlandos ist aber nicht Italien, wie man aus dem Namen vermuten möchte, sondern Mons (Bergen) in der Grafschaft Hennegau in Belgien, wo er im Jahre 1532 (nach andern 1520 oder 1530 utld 1533) geboren wurde. 1557 kam er nach München und leitete hier die Hofmusik. Um sich hier einen häuslichen Herd zu gründen, verheiratete er sich 1558 mit der herzoglichen Kammerdienerin Regina Weckinger *), die ihm 4 Söhne, von denen 3 ebenfalls Musiker wurden, und 2 Töchter schenkte Sie starb den 5. Juni 1600. Seine Tondichtungen, deren man 1572 kirchliche und 765 weltliche zählt, verschafften ihm einen so großen Ruhm, daß er vom deutschen Kaiser Maximilian I. in den Reichsadelstand erhoben, und von Papst Gregor Xlll. und König Karl IX. von Frankreich zum Ritter hoher Orden ernannt wurde. Lasso hatte letzteren Fürsten so für sich eingenommen, daß er 1574 ihn einlud, in seine Dienste zu treten. Von Herzog Albrecht dazu ermuntert und freundlichst entlassen, reiste er deshalb nach Paris ab; aber kaum auf halbem Wege erfuhr er den Tod des Königs und kehrte wieder nach München zurück, wo ihn der Herzog mit neuer Huld empfing. Ein Werk Orlando’s, die Musik zu den 7 Bußpsalmen Davids (für Gesang), ehrte Herzog Albrecht so hoch, daß er es durch Matthias Frießhammer sauber auf Pergament schreiben, von seinem Hofmaler Hans Mielich mit den schönsten Miniaturbildern zieren, dann glänzend in roten Saffian binden und den Einband von Georg Sechkeim mit Silber, emaillierter ulld vergoldeter Arbeit ausschmücken ließ. Dieses kostbare Werk ist ein Schmuck der Münchner Hof- und Staatsbibliothek. In der letzten Zeit seines Lebens wurde Orlando, durch vieles Arbeiten geschwächt. düster und schwermütig, und der am 14. Juni 1594 erfolgte Tod erschien ihm als eine Wohlthat. Von seinem edlen Sinne zeugt, daß er noch kurz vor seinem Ableben einen beträchtlichen Teil seines Vermögens zu einer milden Stiftung für Arme verwendete. Herzog Albrecht V. schenkte ihm einen Garten zu Schöngeising **), außerdem hatte er sich von seinen Ersparnissen zwei Häuser und einen Garten in München (s. am Platzl), sowie ein Gut zu Putzbrunn erworben. Die Inschrift der am Hause Nr. 4 am Platzl allgebrachten Tafel lautet: »Dieses Haus gehörte dem Kapellmeister Orlando di Lasso, geboren zu Bergen im Hennegau im Jahre 1532, gest. zu München im Jahre 1594, späterhin dem Maler Peter Candid, gestorben dem Jahre 1628." Auf sein Grab im Kirchhofe des Franziskanerklosters setzte ihm seine Witwe ein Denkmal, welches, bei dem Abbruche des Klosters 1802 von dem Hofschauspieler Heigel gerettet, von König Ludwig I. im Gebäude der Akademie der bildenden Künste aufgestellt wurde, von wo es nach Errichtung des k. Nationalmuseums in dessen Garten übertragen wurde. König Ludwig I. nahm seine von Max von Widnmann 1843 gefertigte Büste in die Ruhlileshalle auf und setzte ihm aus dein Promenadeplatze eine nach desselben Künstlers Modell von Miller gegossene Statue ***) Die Straße trägt dessen Namen seit 1. Dez. 1813, resp. März 1874; früher hieß sie ,,Seeriedergasse« nach einem Brantweiner Josef Anton Seerieder, dem schon 1731 eines der nach der Lederergasse sehenden Eckhäuser gehörte. Noch hundert Jahre später nannte man in der bis aus die jüngste Zeit sehr engen Gasse das betreffende Haus »zum Seerieder-Branntweiner.

*) Dr. Karl Trautmann veröffentlichte in der Monatsfchrift des histor. Vereins vom Mai 1893 S. 71 einen interessanten Brief von Orlando di Lassos Ehefrau aus dem Jahre 1575. **) Monatsschrift des hist. Vereins voll Oberbayern, Jan. 1894, S. 7. ***) Über Orlando di Lasso vergleiche: E v Destouches Orlando d. Lasso, Ein Lebensbild zum dritten Zentennarium seines Todestages, München 1894 bei Lentner. Dr. Adolf Sandberger, Beiträge zur Geschichte der bayer. Hofkapelle unter Orlando di Lasso, Leipzig 1894: Jos. Mayer Münchner Stadtbuch 339; Leher Bayerland 1890, S. 104.
1943 Adressbuch  
Orlando di Lasso oder Orlandus Lassus, Tondichter, * 1520 Mons im Hennegau, † 14.6.1594 München als herzoglicher Kapellmeister.

Führt vom Platzl zur Ledererstraße.

1965 Baureferat  
Orlandostraße: Orlando di Lasso (1532-1594), berühmter niederländischer Komponist, 1560-94 Leiter der Münchner Hofkapelle. *1874

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Seerieder GasseErstnennungKein Grund angegeben
Orlandostraße1873Erstnennung
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