Fernberg (1879) - Orlandostraße

Fernberg - 1879

Beschreibung:

Orlandostraße. Unter Herzog Albert V. (1550-1579) erfreuten sich die Künste am Münchener Hofe einer besonderen Pflege. Hervorragende Künstler aller Art kamen hier zusammen und erhielten lohnende Aufträge zur Bereicherung der neuangelegte Sammlungen. Das Kunstgewerbe in Bayern hob sich. Auch einen Vertreter der Musikkunst berief Albert, nämlich den Tondichter Orlando di Lasso, welcher seine Ausbildung als Musiker in Italien erhalten hatte. Die Heimat Orlandos ist aber nicht Italien, wie man aus dem Namen vermuthen möchte, sondern die Grafschaft Hennegau in Belgien, wo er zu Mons im Jahre 1520 geboren wurde. 1557 kam er nach München und leitete hier die Hofmusik. Seine Tondichtungen, deren man 1572 kirchliche und 765 weltliche zählt, verschafften ihm einen so großen Ruhm, daß er vom deutschen Kaiser Max I. in den Reichsadelstand erhoben, und vom Pabst Gregor XIII. und König Karl IX. von Frankreich zum Ritter hoher Orden ernannt wurde. Ein Werk Orlando`s, die Musik zu den 7 Bußpsalmen Davids (für Gesang), ehrte Herzog Albrecht so hoch, daß er es sauber auf Pergament schreiben, von seinem Hofmaler Hans Milich mit feinen Malereien verzieren, dann glänzend in rothen Saffian binden und den Einband mit Silber, emaillierter und vergoldeter Arbeit ausschmücken ließ, alles von Münchener Meistern. Dieses kostbare Buch ist noch heutzutage im Schatze der Hof- und Staatsbibliothek aufbewahrt. In der letzten Zeit seines Lebens wurde Orlando, durch vieles Arbeiten geschwächt, düster und schwermüthig, und der am 3. Juni 1595 erfolgte Tod erschien ihm als eine Wohlthat. Von seinem edlen Sinne zeugt, daß er noch kurz vor seinem Ableben einen beträchtlichen Theil seines Vermögens zu einer milden Stiftung für Arme verwendete. Am Plätzchen befand sich sein Wohnhaus.


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Wie müüsen drausen bleiben