Münchner Straßenverzeichnis


Thoma Ludwig
Ludwig Thoma
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2017)
Porträt von Ludwig Thoma von Karl Klimsch, vermutlich 1909

Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau; † 26. August 1921 in Tegernsee) war ein deutscher Schriftsteller, der durch seine ebenso realistischen wie satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags und der politischen Geschehnisse seiner Zeit populär wurde.

Seine Büste steht in der Ruhmeshalle in München.

Für den Miesbacher Anzeiger verfasste er in den letzten 14 Monaten seines Lebens 175 größtenteils (bis auf fünf Fälle) anonyme und meist antisemitische Hetzartikel, vor allem gegen die Regierung in Berlin und die Sozialdemokratie. Aber auch über das jüdische Bürgertum schrieb er beispielsweise: „Teiteles Cohn und Isidor Veigelduft, die dürfen im Sommer nach wie vor ihre verschnörkelten Haxen in die Lederbuxen stellen, am Arm ihre Rebekka im Dirndlg’wand, nach Veilchen und Knoblauch duftend.“ Er bezeichnete die Reichshauptstadt Berlin als „Entenpfuhl“ und eine „Mischung von galizischem Judennest und New Yorker Verbrecher-Viertel“, beschrieb in völkischem Vokabular eine „tiefgewurzelte, in der Rasse begründete, … Eigenart“ und beschimpfte die Weimarer Republik als „charakterlose Deppokratie“. Er nannte deren Vertreter „dieses traurige Saupack aus Tarnopol und Jaroslau“ und hob hervor, dass „wir außer dem Itzig von der Promenadenstraße noch etliche vom Stamme Levi abgeschossen haben …“ (in der Promenadenstraße wurde der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner erschossen). Und den jüdischen Verleger Rudolf Mosse beschimpfte Thoma mit den Worten „Lausejunge mit dem Krauselhaar und deinen geschneckelten Fortbewegungsscheren“.

Die Stadt München hat zu seinen Ehren ab 1967 jährlich eine Ludwig-Thoma-Medaille verliehen, die Verleihung jedoch 1990 nach Bekanntwerden seiner nationalkonservativen Haltung, der antisemitischen Parolen und antisozialistischen Polemik eingestellt.

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Straßenname Ludwig-Thoma-Straße
Benennung 22.4.1947 Eingemeindung (Umb.)
Plz 81245
Stadtbezirk 21. Pasing-Obermenzing | Neupasing
RubrikPersonen
Kategorie Rechtsanwalt  Schriftsteller  
Gruppe Simplicissimus  Ruhmeshalle  
Lat/Lng 48.15207 - 11.46012   
Straßenlänge 0.158 km
Person Thoma Ludwig
geboren 21.1.1867 [Oberammergau]
gestorben 26.8.1921 [Tegernsee]
Kategorie Rechtsanwalt  Schriftsteller  
Gruppe Simplicissimus  Ruhmeshalle  
Nation Deutschland
Konfession katholisch
GND 118622072
Leben
Ludwig Thoma

Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau; † 26. August 1921 in Tegernsee) war ein deutscher Schriftsteller, der durch seine ebenso realistischen wie satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags und der politischen Geschehnisse seiner Zeit populär wurde.

Seine Büste steht in der Ruhmeshalle in München.

Für den Miesbacher Anzeiger verfasste er in den letzten 14 Monaten seines Lebens 175 größtenteils (bis auf fünf Fälle) anonyme und meist antisemitische Hetzartikel, vor allem gegen die Regierung in Berlin und die Sozialdemokratie. Aber auch über das jüdische Bürgertum schrieb er beispielsweise: „Teiteles Cohn und Isidor Veigelduft, die dürfen im Sommer nach wie vor ihre verschnörkelten Haxen in die Lederbuxen stellen, am Arm ihre Rebekka im Dirndlg’wand, nach Veilchen und Knoblauch duftend.“ Er bezeichnete die Reichshauptstadt Berlin als „Entenpfuhl“ und eine „Mischung von galizischem Judennest und New Yorker Verbrecher-Viertel“, beschrieb in völkischem Vokabular eine „tiefgewurzelte, in der Rasse begründete, … Eigenart“ und beschimpfte die Weimarer Republik als „charakterlose Deppokratie“. Er nannte deren Vertreter „dieses traurige Saupack aus Tarnopol und Jaroslau“ und hob hervor, dass „wir außer dem Itzig von der Promenadenstraße noch etliche vom Stamme Levi abgeschossen haben …“ (in der Promenadenstraße wurde der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner erschossen). Und den jüdischen Verleger Rudolf Mosse beschimpfte Thoma mit den Worten „Lausejunge mit dem Krauselhaar und deinen geschneckelten Fortbewegungsscheren“.

Die Stadt München hat zu seinen Ehren ab 1967 jährlich eine Ludwig-Thoma-Medaille verliehen, die Verleihung jedoch 1990 nach Bekanntwerden seiner nationalkonservativen Haltung, der antisemitischen Parolen und antisozialistischen Polemik eingestellt.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1965 Baureferat  
Ludwig-Thoma-Straße: Ludwig Thoma (1867-1921), bedeutender bayer. Heimatdichter und Schriftsteller, Mitarbeiter und später Leiter des .Simplicissimus"; seine Bauernromane und Volksstücke sind voller Humor und Satire (z. B. Lausbubengeschichten", „Moral“, „Josef Filsers Briefwechsel“). *1947
DatumZeitungTitel
06.07.2021Süddeutsche ZeitungDebatte um Straßen-Umbenennung
23.06.2021Münchner MerkurAntisemitische Ausfälle: Ludwig Thoma in München unter Beschuss
MÜSSEN STRASSEN, SCHULEN UND PLÄTZE UMBENANNT WERDEN?

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Hans-Thoma-Straße1.4.1938Eingemeindung22.4.1947Eingemeindung (Umb.)
Ludwig-Thoma-Straße22.4.1947Eingemeindung (Umb.)

Literatur

Thoma Ludwig, Weiberheld und Weiberfeind   Thoma Ludwig, Ludwig Thoma   
Wikipedia Google Maps Google Maps


Straßen sind das Gedächtnis der Stadt



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