Münchner Straßenverzeichnis


Josef Edmund Jörg (* 23. Dezember 1819 in Immenstadt; † 18. November 1901 auf Burg Trausnitz in Landshut) war ein bayerischer Historiker, Publizist, Archivar und Politiker. Er gehörte der Kammer der Abgeordneten des Bayerischen Landtags (1865–1881), dem Zollparlament (1868–1870) und dem Reichstag (1874–1878) an und war maßgeblich an der Gründung der Bayerischen Patriotenpartei beteiligt. Von 1852 bis 1901 war er Herausgeber der Historisch-politischen Blätter für das katholische Deutschland.

Jörg war „eine der markantesten Gestalten im deutschen Katholizismus des 19. Jahrhunderts.“ Als Publizist analysierte er aus „katholisch-konservativ-großdeutscher Gesinnung“ die großen Fragen der Zeit mit wachem Blick für die „gewaltigen Umbrüche in Staat und Gesellschaft durch Revolution und Industrialisierung“, mit einer klaren Positionierung „gegen den Nationalstaat, gegen den Liberalismus in Religion, Staat, Gesellschaft und Wirtschaft, gegen die preußisch-kleindeutsche Lösung der deutschen Frage“ und mit dem „Bewußtsein der Bedeutung der sozialen Frage und mit starkem sozialpolitischem Engagement.“. Als Politiker war Jörg über ein Jahrzehnt der „geistige Kopf“ der Patriotenpartei, vergleichbar mit der Position von Ludwig Windthorst im Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus, allerdings ohne dessen Führungsautorität und dessen taktisches Geschick. Er wurde als „mehr pessimistischer Charakter (...) oft von Zweifeln über den Sinn seines Tuns geplagt“ und empfand das Ausscheiden aus der praktischen Politik letztlich als Erlösung. In Jörgs Weltdeutung finden sich – ein weiterer Unterschied zu Windthorst – auch antijüdische bzw. antisemitische Stereotype: Er polemisierte gegen den „Emancipationsschwindel“ und bezeichnete das Wirken von Juden als „corrosives Gift“. Jörg vermutete, dass der Kulturkampf im Interesse der Börse geführt worden sei: „So ist dieser unblutige Religionskrieg allerdings sehr diensam gewesen, um den Mamelucken der Geldmacht in den parlamentarischen Körpern ihre Mehrheit und ihren Einfluß zu sichern (...)“; Jörg sprach auch vom „verjudeten Liberalismus in deutschen Landen“.

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Straßenname Joergstraße
Benennung 1901 Erstnennung
Plz 80689
Stadtbezirk 25. Laim | St. Ulrich
RubrikPersonen
Kategorie Publizist  Archivar  Antisemit  Patriotenpartei  
Lat/Lng 48.13175 - 11.49983   
Straßenlänge 0.491 km
Person Joerg Joseph Edmund
geboren 23.12.1819 [Immenstadt]
gestorben 18.11.1901 [Landshut]
Kategorie Publizist  Archivar  Antisemit  Patriotenpartei  
Nation Deutschland
Konfession katholisch
GND 118557696
Leben

Josef Edmund Jörg (* 23. Dezember 1819 in Immenstadt; † 18. November 1901 auf Burg Trausnitz in Landshut) war ein bayerischer Historiker, Publizist, Archivar und Politiker. Er gehörte der Kammer der Abgeordneten des Bayerischen Landtags (1865–1881), dem Zollparlament (1868–1870) und dem Reichstag (1874–1878) an und war maßgeblich an der Gründung der Bayerischen Patriotenpartei beteiligt. Von 1852 bis 1901 war er Herausgeber der Historisch-politischen Blätter für das katholische Deutschland.

Jörg war „eine der markantesten Gestalten im deutschen Katholizismus des 19. Jahrhunderts.“ Als Publizist analysierte er aus „katholisch-konservativ-großdeutscher Gesinnung“ die großen Fragen der Zeit mit wachem Blick für die „gewaltigen Umbrüche in Staat und Gesellschaft durch Revolution und Industrialisierung“, mit einer klaren Positionierung „gegen den Nationalstaat, gegen den Liberalismus in Religion, Staat, Gesellschaft und Wirtschaft, gegen die preußisch-kleindeutsche Lösung der deutschen Frage“ und mit dem „Bewußtsein der Bedeutung der sozialen Frage und mit starkem sozialpolitischem Engagement.“. Als Politiker war Jörg über ein Jahrzehnt der „geistige Kopf“ der Patriotenpartei, vergleichbar mit der Position von Ludwig Windthorst im Reichstag und im preußischen Abgeordnetenhaus, allerdings ohne dessen Führungsautorität und dessen taktisches Geschick. Er wurde als „mehr pessimistischer Charakter (...) oft von Zweifeln über den Sinn seines Tuns geplagt“ und empfand das Ausscheiden aus der praktischen Politik letztlich als Erlösung. In Jörgs Weltdeutung finden sich – ein weiterer Unterschied zu Windthorst – auch antijüdische bzw. antisemitische Stereotype: Er polemisierte gegen den „Emancipationsschwindel“ und bezeichnete das Wirken von Juden als „corrosives Gift“. Jörg vermutete, dass der Kulturkampf im Interesse der Börse geführt worden sei: „So ist dieser unblutige Religionskrieg allerdings sehr diensam gewesen, um den Mamelucken der Geldmacht in den parlamentarischen Körpern ihre Mehrheit und ihren Einfluß zu sichern (...)“; Jörg sprach auch vom „verjudeten Liberalismus in deutschen Landen“.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1943 Adressbuch  
Josef Edmund Joerg, * 23.12.1819 Immenstadt im Allgäu † 18.11.1901 Landshut; bekannter bayerischer Publizist, Geschichtsschreiber und Abgeordneter, Führer der Patriotenpartei.

Zieht von der Gotthardstraße in Laim zum Joergplatz.

1965 Baureferat  
Joergstraße *1901: Josef Edmund Joerg (1819-1901), Vorstand des Kreisarchivs von Niederbayern, Schriftleiter der „Historisch-Politischen Blätter“, Führer der bayerischen ,,Patriotenpartei", bayerischer Landtagsabgeordneter und Mitglied des Reichstags.
StraßeNameArchitektBaustilJahr
Joergstraße 21Teil eines Wohnblocksdeutsche Renaissance1900
Joergstraße 34HausreiheFischer Theodor
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