Münchner Straßenverzeichnis


Hausegger Siegmund von
Siegmund von Hausegger
Bildrechte: Frank Eugene, Sigmund von Hausegger, Kapellmeister MET DP72104, CC0 1.0

Siegmund Edler von Hausegger (* 16. August 1872 in Graz; † 10. Oktober 1948 in München) war ein österreichischer Komponist und Dirigent.

Richard Strauss und Hausegger kannten sich. Nach Kriegsende trafen sie sich und für beide war die Situation nicht einfach. Trotzdem ging es Strauss – vor allem finanziell – etwas besser. Da bemerkte Strauss, in seiner typischen Art zu Hausegger: «Schaug'ns Hausegger, der Unterschied zwischen Ihnen und mir is ganz einfach: Sie wollen immer die Sterne vom Himmel; ich sag: gebt's mir 50 Mark.» (Anlässlich einer Gedenksendung im Bayerischen Rundfunk, die sein Sohn Friedrich zum 20. Todestag gestaltete (1968) erzählte dieser zum Schluss diese bezeichnende Anekdote.)

Als Komponist lehnte sich Siegmund von Hausegger vor allem an die Musik Richard Wagners, zum Teil auch Anton Bruckners an. Eine gewisse Ähnlichkeit ist auch zum Stil Gustav Mahlers bemerkbar, wenngleich dessen parodistische und verfremdende Züge in Hauseggers Werken kaum zu finden sind. Das Hauptinteresse Hauseggers galt zunächst der Oper, verlagerte sich jedoch bald auf das Gebiet der sinfonischen Dichtung bzw. Programmsinfonie. Darin steht Hausegger viel stärker in der Tradition von Franz Liszt als von Richard Strauss, da er bei der Umsetzung seiner außermusikalischen Vorlagen dem tonmalerischen Element vergleichsweise wenig Platz einräumt und eher dem Liszt’schen Ideal einer in der Musik aufgehenden „poetischen Idee“ folgt.

Im Dritten Reich war Hausegger, dessen Liebe zu Wagner, Franz Liszt und Bruckner mit den offiziellen Richtlinien konform ging, in die nationalsozialistische Kulturpolitik eingebunden. Hausegger war Mitunterzeichner des von Hans Knappertsbusch verfassten und unter anderem von Hans Pfitzner unterschriebenen „Protests der Richard-Wagner-Stadt München“, in dem die Kritik Thomas Manns an Richard Wagner in scharfen Worten zurückgewiesen wurde. Dieser durch einen offenen Brief Hauseggers verschärfte Angriff auf Mann bekam im nationalsozialistischen Deutschland rasch eine politische Dimension und trug deshalb dazu bei, die Emigrationspläne Manns konkret werden zu lassen. Später bezeichnete Hausegger seine Teilnahme an dem Protest als den größten Fehler seines Lebens. Seit 1934 gehörte Hausegger dem Führerrat der deutschen Komponisten innerhalb der Reichsmusikkammer an. Er war es auch, der im November 1934 ein Münchener Propagandakonzert der SS mit Werken von Wagner und Bruckner leitete Anlässlich der Enthüllung von Bruckners Büste in der Walhalla bei Regensburg 1937 durch Adolf Hitler dirigierte er Bruckners 8. Sinfonie. 1938 rief der gebürtige Österreicher Hausegger zur Volksabstimmung auf, indem er den Anschluss Österreichs als „wahrhaftige Siegfriedtat des Führers“ und Rettung „vor der Versklavung“ feierte. Anlässlich seines 70. Geburtstages verlieh ihm Adolf Hitler 1942 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Gleichwohl sah sich der deutschnational, aber nicht nationalsozialistisch gesinnte Musiker aufgrund seiner Weigerung, in die NSDAP einzutreten, fortlaufenden Anschuldigungen und Bedrohungen ausgesetzt. So wurde er bereits 1933 nach seiner Ablehnung, das Horst-Wessel-Lied im Zentrum einer Veranstaltung erklingen zu lassen, von der SA vom Podium gerissen. Es folgten Warnungen vor einer Verhaftung durch die Gestapo. Diese Umstände veranlassten Hausegger bereits 1934 zum Rücktritt vom Amt des Präsidenten der Akademie der Tonkunst. 1938 legte er resigniert alle weiteren Ämter nieder.

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Straßenname Hauseggerstraße
Benennung 1952 Erstnennung
Plz 80999
Stadtbezirk 23. Allach-Untermenzing | Allach-Untermenzing
RubrikPersonen
Kategorie Dirigent  Komponist  Musikschriftsteller  
Lat/Lng 48.19340 - 11.45079   
Straßenlänge 0.299 km
Person Hausegger Siegmund von
geboren 16.8.1872 [Graz]
gestorben 10.10.1948 [München]
Kategorie Dirigent  Komponist  Musikschriftsteller  
Nation Österreich
Konfession katholisch
GND 116537620
Leben
Siegmund von Hausegger

Siegmund Edler von Hausegger (* 16. August 1872 in Graz; † 10. Oktober 1948 in München) war ein österreichischer Komponist und Dirigent.

Richard Strauss und Hausegger kannten sich. Nach Kriegsende trafen sie sich und für beide war die Situation nicht einfach. Trotzdem ging es Strauss – vor allem finanziell – etwas besser. Da bemerkte Strauss, in seiner typischen Art zu Hausegger: «Schaug'ns Hausegger, der Unterschied zwischen Ihnen und mir is ganz einfach: Sie wollen immer die Sterne vom Himmel; ich sag: gebt's mir 50 Mark.» (Anlässlich einer Gedenksendung im Bayerischen Rundfunk, die sein Sohn Friedrich zum 20. Todestag gestaltete (1968) erzählte dieser zum Schluss diese bezeichnende Anekdote.)

Als Komponist lehnte sich Siegmund von Hausegger vor allem an die Musik Richard Wagners, zum Teil auch Anton Bruckners an. Eine gewisse Ähnlichkeit ist auch zum Stil Gustav Mahlers bemerkbar, wenngleich dessen parodistische und verfremdende Züge in Hauseggers Werken kaum zu finden sind. Das Hauptinteresse Hauseggers galt zunächst der Oper, verlagerte sich jedoch bald auf das Gebiet der sinfonischen Dichtung bzw. Programmsinfonie. Darin steht Hausegger viel stärker in der Tradition von Franz Liszt als von Richard Strauss, da er bei der Umsetzung seiner außermusikalischen Vorlagen dem tonmalerischen Element vergleichsweise wenig Platz einräumt und eher dem Liszt’schen Ideal einer in der Musik aufgehenden „poetischen Idee“ folgt.

Im Dritten Reich war Hausegger, dessen Liebe zu Wagner, Franz Liszt und Bruckner mit den offiziellen Richtlinien konform ging, in die nationalsozialistische Kulturpolitik eingebunden. Hausegger war Mitunterzeichner des von Hans Knappertsbusch verfassten und unter anderem von Hans Pfitzner unterschriebenen „Protests der Richard-Wagner-Stadt München“, in dem die Kritik Thomas Manns an Richard Wagner in scharfen Worten zurückgewiesen wurde. Dieser durch einen offenen Brief Hauseggers verschärfte Angriff auf Mann bekam im nationalsozialistischen Deutschland rasch eine politische Dimension und trug deshalb dazu bei, die Emigrationspläne Manns konkret werden zu lassen. Später bezeichnete Hausegger seine Teilnahme an dem Protest als den größten Fehler seines Lebens. Seit 1934 gehörte Hausegger dem Führerrat der deutschen Komponisten innerhalb der Reichsmusikkammer an. Er war es auch, der im November 1934 ein Münchener Propagandakonzert der SS mit Werken von Wagner und Bruckner leitete Anlässlich der Enthüllung von Bruckners Büste in der Walhalla bei Regensburg 1937 durch Adolf Hitler dirigierte er Bruckners 8. Sinfonie. 1938 rief der gebürtige Österreicher Hausegger zur Volksabstimmung auf, indem er den Anschluss Österreichs als „wahrhaftige Siegfriedtat des Führers“ und Rettung „vor der Versklavung“ feierte. Anlässlich seines 70. Geburtstages verlieh ihm Adolf Hitler 1942 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Gleichwohl sah sich der deutschnational, aber nicht nationalsozialistisch gesinnte Musiker aufgrund seiner Weigerung, in die NSDAP einzutreten, fortlaufenden Anschuldigungen und Bedrohungen ausgesetzt. So wurde er bereits 1933 nach seiner Ablehnung, das Horst-Wessel-Lied im Zentrum einer Veranstaltung erklingen zu lassen, von der SA vom Podium gerissen. Es folgten Warnungen vor einer Verhaftung durch die Gestapo. Diese Umstände veranlassten Hausegger bereits 1934 zum Rücktritt vom Amt des Präsidenten der Akademie der Tonkunst. 1938 legte er resigniert alle weiteren Ämter nieder.

Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1965 Baureferat  
Hauseggerstraße: Dr. Siegm und von Hausegger (1872- 1948), Geheimrat, Komponist und Musikschriftsteller, Dirigent und Musikpädagoge, Präsident der Akademie der Tonkunst in München, künstlerischer Leiter der „Münchner Philharmoniker", Inhaber der Ehrenmünze der Stadt München. *1952
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