Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Datum | 20.02.1934 | Signatur | DE-1992-STRA-40-55 (Allgemeines) |
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Absender | Sudetendeutscher Heimatbund | Empfänger | Referat VII |
Art | Brief | Status | Namensfindung |
Suchen | Sudetendeutsche | Personen |
den, 20 Februar 1934
Verehrl. Stadtrat München, Referat VII
Mit Bezug auf die bereits geführten Unterhandlungen erlauben wir uns für die an der Ingolstädter Strasse in Ausbau genommene Siedlung folgende Strassenzeichnungen vorzuschlagen:
Sudetendeutsche Strasse als die von der Ingolstädter Strasse äbzweigende Hauptstrasse.
Egerland-Strasse: Das Egerland, früher ein Teil des bayrischen Nordgaues im Jahre 1322 von Kaiser Ludwig dem Bayern an den Böhmenköng Johann für heutigen Wert von etwa 600 000 verpfändet und nicht mehr eingelöst. Das Egerland hatte zu Österreich-Ungarns Zeiten noch eine Art Sonderstellung, die Tschechen schritten über diese verbrieften Rechte hinweg. Bayern unternahm 1918 nichts, um Anspruch auf diesen früheren Besitz zu erheben.
Karlsbader Strasse
Marienbader Strasse die beiden großen sudetendeutschen Weltkurorte mit rein deutscher Bevölkerung.
Karlsbad geht in seiner Gründung auf den Deutschen Kaiser Karl XV., der von Prag aus das Reich regierte, zurück. Marienbad ist eine Arbeit der Prämonstratenser Mönche vom Stifte Tepl, meist bayrische Einwanderer.
Reichenberger Strasse. Reichenberg - die größte Stadt Sudetendeutschlands etwa 45.000 Einwohner.Gründung um das 12. Jahrhundert nachweisbar. Alte, große Industriestadt. War Sitz der deutschböhmischen Landesregierung, die 1918 Sudetendeutschland als Bestandteil Österreichs und mit diesem als Bestandteil des Reiches erklärte. R. war auch ausersehen, die älteste deutsche Universität, die Prager Karl Ferdihandhochschule zu übernehmen.
Der Plan wurde später fallen gelassen.
Kaadener Strasse. Kaaden, altertümliches Städtchen an der Eger, wies am 4. März 1919 die meisten (24)Toten auf, als tschechisches Militär in die deutsche Bevölkerung, die gegen die Besetzung protestierte, schoß.-In sieben südetendeutschen Städten (Eger, Karlsbad, Mles, Kaaden, Aussig, Sternberg, Arnau.) hatten an diesem blutigen 4. März die Sudetendeutschen 54 Tote, 85 Schwer- und viele hundert Leichtverletzte zu verzeichnen. Der 4.März ist der größte Volkstrauertag der Sudetendeutschen. Deshalb würden wir auch bitten eine Strasse des 4. März zu benennen oder in der Siedlung einen Platz dafür auszuersehen.
Ferner bringen wir folgende Persönlichkeiten aus dem sudetendeutschen Raum in Vorschlag:
Adalbert Stifier, der große Böhmerwalddichter, geboren in Oberplan im Böhmerwald.- Genaue Geburts u-Sterbedaten folgen.)
Gregor Mendel-Strasse, (berühmter Maturwissenschafter) der Augustinermönch aus Brünn in Mähren, der die umwälzenden Entdeckungen auf dem Gebiete der Vererbungslehre durch seine Pflanzenzüchtungen machte. Mendels Forschungen bilden den Grundstock der gesamten heutigen Vererbuhgslehr- und Rassenhygiene, die der neue Staat zu einem Grundpfeiler seiner Aufgabe erklärt hat. Joseph v. Führloh-Strasse bedeutender Maler aus Kratzau in Deutschsböhmen, von dem auch die Münchener Schackgalerie einige sehr wertvolle Gemälde besitzt.
Franz Metzner-Strasse berühmter Bildhauer,von dem die Monumental-Figuren am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig stammen.
Wilhelm-Ressel-Strasse. Sohn eines Beamten aus Friedland a/Tafelficht Erfinder der Schiffsschraube.
Wallenstein-Strasse, der Feldherr des 30-jährigen Krieges,den die neuere Forschung nun klar als einen Verfechter des Reichsgedankend gegen kleindeutsche Fürstenpolitik herausgearbeitet hat. Entstammte einem unzweifelhaft deutschen Geschlecht der Waldsteine", geboren am 24. Sept,1583 zu Turnau a/Iser(Böhmen,) ermordert am 25. Febr. 1643 in Eger.
Dr.Titta-Strasse Dr.Titta, Gründer des "Deutschen Volksrates in Böhmen", der schon lange vor dem Kriege die Aufgabe hatte, auf völkischer Grundlage fußend die Angriffe der Tschechen auf deutschen Besitz abzuwehren.
Dr.Naegele-Strasse. Dr.Naegele, gebürtiger Rheinpfälzer, Rektor der Prager Universität,wurde 1920 von allen sudetendeutschen Parteien als Gegenkanditat gegen Masaryk aufgestellt. Hat große Verdienste um die deutsche Universität und Wissenschaft.
Hans Knirsch-Strasse, Gründer der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei in den Sudetenländern.
Die noch fehlenden Angaben über Geburtsort, Tag und Sterbetag holen wir bei ehester Gelegenheit nach
Für etwaige weitere Auskünfte halten wir uns gern zur Verfügung.
Heil Hitler
Nr | Nr | Straße | SB | Datum | Erklärung | Verlauf | Bemerkung | 0 | Sudetendeutsche Straße | 27 4 0 | 18.10.1934 Umbenennung | Nachdem auslandsdeutschen Volksstamm der Sudeten an Deutschlands Ostgrenze. | Verb. Str. zw. Ingolstädter Str. u. Knorrstr. | bisher Buhlstr. |
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