Umbenennung der nach Juden benannten Straßen

Datum12.09.1940SignaturDE-1992-STRA-40-62d 
AbsenderDezernat VII/40EmpfängerChef der Reichskanzlei. Herrn Reichsminister Dr. Lammers
ArtBriefStatusEinwände
Suchen PersonenHeyse Paul, Hofmannsthal Hugo von, Possart Ernst von
KategorieJuden
 

Dez. VI1/40.

München, den 12. Sept. 1940.

 

Gegenstand;
Umbenennung der nach Juden benannten Straßen.

I. An den Chef der Reichskanzlei Herrn Reichsminister Dr. Lammers. Berlin ff 8. Voßstr.6. _ ^ . I .

Die Umbenennung der nach Juden oder Mischlingen I. Grades benannten Straßen nach dem Runderlass des Reichsministers des Innern vom 27.VII.1938 ist in München im allgemeinen abgeschlossen. Nur in einigen Fällen konnte sie aus Gründen, auf die ich keinen Einfluss habe, bis Kriegsausbruch nicht mehr durchgeführt werden.

Ich erinnere an die umstrittenen Namen

Possart
Paul Heyse
Hofmannsthal

Einmal nahm die einwandfreie Erforschung der Abstammung verhältnisrtässig lange Zeit in Anspruch; bei Hugo von Hofmannsthal konnte bis jetzt noch kein Ergebnis erzielt werden, zum andern machte die Findung geeigneter Namen bei der Bedeutung und Lage einzelner Straßen erhebliche Schwierigkeiten.

Abgesehen davon, dass seit Kriegsbeginn Verwaltungsarbeiten für Straßenumbenennungen zur Vereinfachung der Verwaltung im gemeindlichen Bereich lt. Runderlass vom 30.VIII.1939 einzustellen sind, gehe ich wohl mit Ihnen, Herr Reichsminister, einig in der Annahme, dass gerade jetzt im entscheidenden Stadium des Existenzkampfes des Deutschen Volkes der Führer mit diesen Dingen nicht behelligt werden darf und das deshalb solche Straßenbenennungen bis zum Kriegsende zurückzusetzen sind. Ich habe aber angeordnet, dass die Erklärungen über den Ursprung der Straßenbenennungen bei den noch rückständigen Straßennamen im Adressbuch wegzulassen ist.

Heil Hitler!

II. Abdruck von I über den Herrn Regierungspräsidenten an das Staatsministerium des Innern in München.

III. Wv. bei Dez.VIl/40.

 

Der Oberbürgermeisters

Fiehler