Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | von | Grund | bis | Grund |
---|---|---|---|---|
Franziskanerweg | Erstnennung | 1930 | Umbenennung | |
Riggauerweg | 1927 | Erstnennung | Kein Grund angegeben |
Betreff: Umbennung von Strassen
Zu unserer peinlichen Ueberraschung haben wir der Zeitung entnommen, dass der bekannte Fussweg von der Schwanenapotheke in die Hochstrasse seinen alten Namen "Franziskanerweg" verlieren und in "Riggauerweg" umgetauft werden soll.
So anerkennenswert es zweifellos ist, wenn dem bekannten und verdienten Münchener Bürger ein bleibendes Gedenken durch einen Strassennamen gesetzt wird, so sehr wird sicherlich allgemeiin der Grundsatz gebilligt, dass bestehende Namen nur ganz ausnahmsweise in Fällen abgeändert werden sollen, in welchen es sich mehr oder minder nichtssagende, gewissenmassen "neutrale" Strassennamen handelt.
Der Franziskanerweg besagt aber allen Einheimischen und Fremden, die sich alljährlich nach Tausenden von der Ludwigsbrücke in die Franziskanerbrauerei oder zum Franziskanerkeller wandern, dass dies der Weg zu dieser Braustätte und Wirtschaft ist, und diesen so wohl begründeten Namen zu ändern halten wir in der Tat für so untunlich, dass wir dringend bitten, davon abzusehen.
Nebenbei möchten wir noch bemerken, dass die dem verstorbenen Bürger Münchens zugedachte Ehrung bei jeder anderen Wahl einer Strasse mehr zur Geltung kommen würde, nachdem der Franziskanerweg keine Hausnummern hat und daher mangels Einwohner im Verkehr wenig zum AUsdruck kommt.
Wir rechnen zuversichtlich, dass unsere Stellungsnahme seitens verehrlichtem Stadtrat gewürdigt und berücksichtigt wird, da für uns begreiflicherweise das fortbestehen des uralten Namens "Franziskanerweg" im Interesse der Tradition unseres Namens von größter Bedeutung ist.
Nicht unerwähnt möchten wir folgendes lassen.
Die Direktion der städt. Elekrtrizitätswerke hat uns um Ueberlassung eines Paltzes zur Erbauung einer "Gleichrichterstation" auf die Dauer von 2 Jahren ersucht; wir haben diesen Wunsche ohne weiteres Rechnung getragen und überlassen den Platz für die ebengenannte Dauer der Stadt unentgeltlich, von dem Gefühl ausgehend, dass jeder Bürger der Vertreteung der Bürgerschaft, der Stadtverwaltung, entgegenkommen soll, wenn ihm solches ohne eigene Schädigung möglich ist.
Anderteil hat dagegen der Stadtrat und die von ihm erbetene Genehmigung zur Anbringung eines Bogenschildes zwischewn Schwanenapotheke und dem der Stadt gehörigen Anwesen (Lilienstr.1) versagt, des ferneren aber sogar die Anbringung unserer Firma auf dem Dache unseres Brauereihauptgebäudes verboten, obwohl dadurch weder das Stadtbild noch sonst irgend etwas beeinträchtigt, dabei allgemein, besonders von den Besuchern des Deutschen Museums, von dessen Plattform sie gut sichtbar ist, als Orientierungsschrift angenehm empfunden wird.
Und nun soll auch der Name des Franziskaner Fusswegs verschwinden!
Diese geringer Rücksichtnahme auf die berechtigten Wünsche einer grossen Firma, welche sich es jederzeit angelegen sein liess, für unsere Stadt München zu tun, was ihrerseits möglich ist, bedauern wir lebhaft und hoffen nur, dass unser Bitte, die von allen Anwohnern geteilt wird, entsprochen wird, und der Name "Franziskanerweg" bleibt.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Hochverehrter Herr Bürgermeister !
Unterm 24.ds. hat sich unsere Firma erlaubt an verehrl. Stadtrat ein Gesuch wegen Belassung des Namens "Franziskaner-Weg" einzureichen.
Ich möchte mir erlauben persönlich hiezu zu bemerken, dass wir natürlich von vorneherein überzeugt sind, dass weder seitens des Stadtrates noch seitens der Antragstellers irgend welche Absicht die Franziskanerbrauerei zu treffen, bestanden hat. Immerhin halten wir unsere Ausführungen für zutreffend, zumal der Name "Franziskaner-Weg" einen wirklichen Zweck in sich schliesst als Weg zum Franziskaner.Keller, zur Franziskaner-Brauerei etc. Ich hoffe zuversichtlich, dass eine Abänderung noch möglich ist.
Wenn ich mirt hiemit erlaube zu bitten die Eingabe Ihrer besonderen Würdigung zu unterziehen, so geschieht dies hauptsächlich auch deshalb, damit das Oberhaupt der Stadt auch Kenntnis von den Vorgängen in den verschiedenen Ressorts hat. Wenn wir z.B. wie der Fall zeigt, den Elektrizitätswerken und zwar m.W. sehr namhaft entgegenkommen, so übt das keine Wirkung aus auf das Bau-Referat, welches uns die Belassung unserer Firma auf dem Dach verbietet und doch handelt es sich um dieselebe Stadtverwaltung. Wir stehen bekanntlich gar nicht mehr an, dass die Firmen-Anschrift uns für dauernd genehmigt wird, haben aber nur gebeten, dass man es dem Zahn der Zeit überlassen soll, dass sie von selbst wieder verschwindet und das hoffen wir, nachdem wir schon jetzt eine Verlängerung der Frist wegen Entfernung der Schrift bekommen haben, doch noch zugestanden zu erhalten.
Ich empfehle mich
mit vorzüglichster Hochachtung
ergebenst
Die Gepflogenheit verehrlichsten Stadtrates, die Verdienste verstorbener Stadtratsmitglieder in der Weise zu ehren und zu würdigen, daß mit ihren Namen Plätze oder Straßen bezeichnet werden, findet in der Bürgerschaft volles Verständnis und Anerkennung.
Was aber die Umbenennung des Franziskanerweges in RIGAUERweg betraifft, so dürfen damit die großen Verdienste des verstorbene, kangjährigen und besonders in den östlichen Stadtteilen hochgeschätzten Stadtrates Riggauer nicht die entsprechende Würdigung erfahren. Der Franziskanerweg liegt versteckt und abseits von Hauptstraßen und hat nur einen beschränkten Verkehr zu vermitteln. Anderseits erleidet aber dennoch durch die Aufhebung der Bezeichnung "Franziskanerweg" ein großer Industriebetrieb und eine bedeutende Steuerzahlerin, nämlich die Franziskaner Leistbräu eine gewisse Schädigung, da die Bezeichnung "Franziskanerweg" ohne Zweifel jedem Passanten, vor allem dem Fremden, ein willkommener Wegweiser zu der weltbekannten Brauerei, bezw. zu deren beliebten Keller, Sälen und Restaurationsbetrieben war.
Soweit bekannt, hat deshalb auch die Direktion der Brauerei gegen die Umbenennung beim Stadtrate schriftliche Einwendungen gemacht
Es wäre tief bedauerlich, wenn diese Frage eine Mißstimmung bei der Franziskaner Leistbräu hinterlassen und das gute Einvernehmen zwischen den städtischen Amtsstellen und der Brauereileitung trüben und damit eventuell in anderen Fragen künftig notwendig werdende Verhandlungen erschweren würde.
Die Freie Vereinigung Münchn-Ost, in deren Vorstandssitzung vom 26. vor. Mts. vorstehende Anschuung zum Ausdruck kam, würd es daher lebhaft begrüßen, wenn der betreffende Stadtratsbeschluß in dem Sinne korrigiert würde, das der Name Riggauer durch Bezeichnung einer verkehrswichtigeren Straße oder eines Platzes, womöglich in der Au, und die bisherige Bezeichnung Franziskanerweg belassen werden könnte.
Hochachtungsvoll
Freie Vereinigung Mümnchen-Ost
Vorsitzender
..
II. Antrag des Referenten:
Due benenung des Riggauerweges ist beschlußmässig durchgeführt. Das Gesuch der Gabriel und Josef Sedlmayr Spaten-Franziskaner-Leistbräu - A.G. München wird abgelehent.