Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | von | Grund | bis | Grund |
---|---|---|---|---|
Buhlstraße | Erstnennung | 18.10.1934 | Umbenennung | |
Sudetendeutsche Straße | 18.10.1934 | Umbenennung | Kein Grund angegeben |
München, den 18. November 1931
Herrn
Stadtrat Karl Fiehler
Sehr geehrter Herr Stadtratl
Wir hatten am 6.März d.J. an den Stadtrat München die Eingabe unterbreitet, bei der nächsten "Straßentaufe" auch Rücksicht nehmen zu wollen, dass ein Strassenzug die Benennung "Sudetendeutsche Strasse" (oder Platz) erhält. Als größte auslandsdeusche "Minderheit" glaubten wir zu unserer Bitte auch deshalb ein Recht zu besitzen,weil man ja auch der Südtiroler auf gleiche Weise gedenkt.
Wir lesen nun in den Tageszeitungen,dass vorige Woche weit über hundert neue Strassennamen verliehen wurden. Das in der Zeitung angeführte Verzeichnis ist nicht vollständig. Wir möchten uns deshalb persönlich an Sie wenden mit der höfl. Anfrage, ob unsere Eingabe zustimmend erledigt worden ist. Denn soweit wir unterichtet wurden, obliegt dieses Referat Ihrer Bearbeitung und es wäre uns deshalb sehr angenehm, wenn Sie uns darüber Bescheid zukommen lassen könnten.
Wir dürfen noch höfl. erwähnen, dass unsere Zweigstelle Nürnberg schon vor einigen Monaten vom Nürnberger Stadtrat die feste, schriftliche Zusage erhalten hat, dass in einer neuen Siedlung in der Nürnberger Oststadt ein "Sudetendeutscher Platz" und die daran anschließenden Straßen mit Namen der wichtigsten sudetendeutschen Städte benannt werden. Es wäre uns sehr angenehm, wenn die Landeshauptstadt München in gleicher Weise der 3 1/2 Millionen Sudetendeutschen gedenken würde.
In vorzüglicher Hochachtung
München, den 26. November 1931
Ggstd.:
Strassenbenennungen.
I. An den Sudetendeutschen Heimatbund, Ortsgruppe München,
München. Postamt 13, Postfach.
(Zum Schreiben vom 18.11.1931 an Herrn Stadtrat Fiehler)
Ihr Antrag vom 6. März 1931, eine Müchener Strasse als "Sudetendeutsche Strasse" oder Platz, zu benennen, konnte vorerst leider noch nicht berücksichtigt werden. Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 5. November 1931 die Benennung einer "Sudetendeutschen Strasse" abgelehnt, jedoch eine "Sudetehstrasse" für die nächstjährigen Strassenbenennungen vorgemerkt.
II. Zu Herrn’ Stadtrat Fiehler, Rathaus mit dem Ersuchen um gefl. Kenntnisnahme von Ziff. I.
III. Wv. beim Ref.VII
Stadtrat München
München, den 21. Oktober 1932
verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt München
Betr: Referat für "Straßentaufe"
Zeitungsnachrichten haben wir entnommen, dass bei den neuen Straßenbenennungen auch eine "Sudeten-Strasse" eingereiht wurde. Wir danken für diese Aufmerksamkeit, müssen aber im Sinne unseres ursprünglichen Antrages vom 6.März 1931 nochmals die Bitte aussprechen, den Namen auf "Sudetendeutsche Strasse" festzusetzen,wenn sie wirklich dem Sinne der deutschen Schicksalverbundenheit gerecht werden soll. Das Wort Sudetenstrasse wäre nichts anderes wie ein vager Hinweis einer geographischen Bezeichnung. Das Sudetengebirge ist nur ein kleiner Teil des sudetendeutschen Stammesgebietes. Sie müßten sich in diesem Falle schon entschliessen auch eine "Böhmerwald", Erzgebirge- Elbesandsteingebirgs, Iser-Riesengebirgsstrasse usw. zu benennen.
Der Name sudetendeutsch ist hergeleitet aus der Bezeichnung Böhmens, Mähren und Schlesiens als die "Sudetenländer".-Sudetendeutsch hat also eine grundsätzlich andere und vielseitigere Bedeutung wie Sudeten.
Wir erlauben uns höfl. zu bemerken, dass uns dieser Widerstand gerade in München,- als der Landeshauptstadt der von den Tschechen bedrohten, -von den Sudetendeutschen aber geschirmten "bayrischen Ostmark" nicht verständlich ist. Während wir mit Genugtuung feststellen dass sich unsere Südtiroler Brüder schon lange der Teilnahme des offziellen Münchens erfreuen, wird die sudetendeutsche Frage vollständig Stiefmütterlich behandelt, trotzdem wir mit unseren 3 1/2 Millionen deutscher Menschen auf geschlossenem Siedlungsgebiet die größte Minderheit (wenn man bei der hohen Zahl überhaupt noch Minderheit sagen darf) unter volksfremder Herrschaft sind. Wir wollen gar nicht erst die Namen aufzuzählen beginnen, die, Süsdetendeutsche nach ihrer Herkunft, dem Gesamtdeutschtum auf allen kulturellen Gebieten große Männer gestellt haben; München selbst beherbergt eine Reihe Persönlichkeiten des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens, die Sudetendeutsche sind und doch nur dem Gesamtdeutschtum dienen.
Für unsere Sache bringen wir aber auch unsere Toten in Erinnerung, die - an Zahl über 100 - durch tschechisches Militär bei Freiheits- oder Protestkundgebungen erschossen wurden. Wir erinnern an die jüngsten politischen Prozesse, die den Widerstand des Sudetendeutschtums gegen seine Entdeutschung in den Kerkern brechen soll.
Wir dürfen also namens unseres Heimatbundes, der zum Wahrer unserer Interessen im Reich bestellt ist, die höfliche Bitte aussprechen, dass der Name "Sudetendeutsche Strasse" baldmöglichst an gebührender Stelle im Münchener Stadtbild Aufnahme findet, sofern sich der verehrl. Stadrat nicht entschliessen kann,seine Sympathien für die sudetendeutsche Sache durch weitere Namen wie Egerer, Karlsbader, Marienbader Strasse usw. zum Ausdruck zu bringen, wie es u. a. andere deutsche Großstädte wie Nürnberg, Leipzig usw. vorgesehen bezw. schon durchgeführt haben.
Wir erbitten hiezu gefl. Stellungnahme
Mit vorzüglicher Hochachtung
München, den 19. November 1932.
Ref. VII/4 Nr.8581 IIIa/32.
Ggstd.: Strassenbenennungen.
I. An das städt. Tiefbauamt.
Ich ersuche das Strassenschild "Sudetenstrasse" im 30. Stadtbezirk; noch nicht anzubringen zu lassen, da voraussichtlleh die Strasse in "Sudetendeutsche Strasse" umbenannt wird.
II. Wv.
Referat VII
Bad Reichenhall, 28 .Nov. 1932
Sehr verehrter HerrOberbürgermeister !
Sie werden erstaunt sein, wenn ich heute mit einer Bitte komme. Vielleicht wissen Sie, daß ich; bayerischer Kreisobmann des Sudetendeutschen Heimatbundes bin, von welchem auch eine Zweigstelle in München besteht. Diese hat verschiedene Eingaben an den Stadtrat gemacht u.a. eine vom 21.10.32 wegen Benennung einer Strasse mit "Sudetendeutsche Strasse". Ihr Wunsch ist auch erfüllt worden, aber versehentlich, wie ich höre, mit einer Strassenbenennung "Sudetenstrasse". Strassenbenennungen nach abgetretenen oder abgetrennten deutschen Gebieten sollen den Zusammenhang zwischen diesen Gebieten und dem Mutterland zum immerwährenden sichtbaren Ausdruck bringen. Das ist bei Sudetendeutschland, wie Sie wissen, erst recht nötig, weil sehr viele im Reich noch nicht entsprechend darüber aufgeklärt sind, daß es sich um Millionen deutscher Menschen handelt, die in der Tschechoslowakei leben müssen, die heim wollen und die geknechtet sind. Wenn das irgend möglich ist,hätte ioh nun in meiner bez.Eigenschaft die ergebene Bitte ,entweder die Sudetenstrasse umzubenennen in "Sudetendeutsche Strasse" oder aber, wenn das nicht mehr möglich ist, demnächst eine neue Strasse auf diese Weise zu.benennen.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung
München, den 20. Dezember 1932
Ref. VII/4 Nr. 10236 IIIa/32
Ggstd.:
Strassenbenennungen.
I. An den rechtsk. I. Bürgermeister der Stadt Bad Reichenhall
Sehr geehrter Herr Bürgermeister! '
Ihr gefl. Schreiben vom 28.11.1932 wurde mir vom Herrn Oberbürgermeister Dr. Scharnagl als zuständigen Referenten zur Erledigung übermittelt. Ich gestatte mir Ihnen mitzuteilen, dass Ihrem Wunsche bereits auf Anregung des Sudetendeutschen Heimatbundes Rechnung getragen wurde. Ich habe Maßnahme getroffen, dass bei nächster Gelegenheit die Umbenennung der "Sudeisnstraße" in "Sudetendeutsche Straße" erfolgen wird, um jedes Missverständnis über die Einstellung des Stadtrates zu den Sudetendeutschen zu vermeiden!
Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung
Ergebenster
gez.Preis
Berufsm. Stadtrat.
II. An den Sudetendeutschen Heimatbund. Ortsgruppe München. München 13. Postfach.
(Zum Schreiben vom 21.10.1932).
Auf Ihr Schreiben teilen wir Ihnen mit, dass die,Umbenennung der "Sudetenstraße" in "Sudetendeutsche Straße" bei nächster Gelegenheit beantragt wird. Ferner haben wir Ihrer Anregung entsprechend eine Egerer, Karlsbader und Marienbader Straße für die nächstjährigen Straßenbenennungen vorgemerkt.
Wir hoffen dass dadurch ein Missverständnis über die Einstellung des Stadtrates zur Sudetendeutschen Frage vermieden wird.
III. Wv. beim referat VII.
Stadtrat München
München 13, den 3.November 1933
Verehrl. Stadtrat der Landeshauptstadt München
Ref.VII/4
Nr.10236/IIIa 32
Vom Brief vom 20.Dezember an die Ortsgruppe München enthielt die Mitteilung, dass die Landeshauptstadt München dem Wunsche der Sudetendeutsohen Rechnung tragend eine ''Sudetendeutsche Strasse", eine Egerer, Karlsbader und Marienbader Strasse benennen würde.
Da bisher in dieser Angelegenheit leider kein Ergebnis vorliegt ,erlauben wir uns namens der Landesleitung unseres für alle Sudetendeutschen im Reich zuständigen Bundes nochmals anzufragen,warum die Erfüllung dieses Wunsches auf so große Schwierigkeiten stößt.
Eben hören wir von der Zweigstelle Nürnberg, dass dort eine ganze sudetendeutsche Kolonie errichtet wurde, Leipzig und Dresden gingen dem schon lange voraus, auch viele andere Städte haben bereits "sudetendeutsche Strassen und Plätze" und es bedrückt unsere Landsleute schwer, dass nur München hintenansteht, obwohl in München nicht nur über 3000 Sudetendeutsche leben, ganz abgesehen von den vielen tausend bereits Eingebürgerten, und obwohl doch München als Landeshauptstadt nicht zögern sollte, dem Sudetendeutschtum die Sympathien noch länger zu versagen. Es ist ein tief bedauerlicher Umstand, dass die tschechischen Vereine in München ungehindert ihre Staatsgründungsfeiernr abhalten durften, während die Sudetendeutschen keinerlei Teilnahme finden, obzwar sich der Sudetendeutsche Heimatbund unentwegt durch Veranstaltungen udgl. bemüht die Aufmerksamkeit auf den größten Grenzlandstamm der 3 1/2 Mill.Sudetendeutschen zu lenken. Wir bitten dringend diesem Volksdeutschen Gesichtspunkt Rechnung zu tragen.
Heil Hitler
München, den 24:-November 1933
Ref..VII/2a Nr.8262 IIIa.
Ggstd.: Straßenbenennung.
I. An den Sudetendeutschen Heimatbund. Landesleitung Bayern
München 13. Habsburgerstr. 4/0.
(Zum Schreiben wm 3.11.1933).
Die Straßenbenennungen bei welchen auch die Umbenennung der Sudetenstraße in "Sudetendeutsche Straße" durchgeführt wird, hat sich infolge der Behandlung der Arbeitsbeschaffungsprogramme verzögert. Sie werden jedoch in nächster Zeit wieder vorgenommen und dann auch Ihr Antrag erledigt.
Wir werden nach Beschlussfassung auf die Angelegenheit zurückkommen.
II. Wv. beim Referat VII.
Stadtrat München
7. Januar 1934
Hochwohlg. Herrn Oberbürgermeister Fiehler München.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister!
Seit 3 Jahren haben wir bereits andauernd den Stadtrat München ersucht, dem lange durchgeführten Vorbild anderer deutscher Großstädte entsprechend auch in München eine Sudetendeutsche Strasse (oder Platz) sowie noch einige Strassenbezeichnungen nach anderen sudetendeutschen Städten (Eger, Karlsbad, Reichenberg, Marienbad) anzübringen.
Wir sind damit andauernd vertröstet worden, ohne dass dem Wunsche bis heute entsprochen worden wäre. Am 24. Nov. d. J. schrieb uns nochmals das Referat 7/2 a. mit Zahl 8262, dass dem Ansuchen Rechnung getragen würde bei den in nächster Zeit vorzunehmenden Umbenennungen. Diese sind inzwischen veröffentlicht worden, brachten zwar zu dem schon seit vielen Jahren bestehenden "Südtiroler Platz" auch eine "Danziger Freiheit" aber die Sudetendeutschen hat man wieder abseits liegen lassen. Viele unserer Landsleute sind heute schon der Meinung, dass wir aus einem uns unerfindlichen Grunde bewußt vom Stadtrat München "brüskiert werden.
Wir dürfen dabei nochmals darauf hinweisen, dass, die 3 1/2 Milliönen Sudetendeutschen der größte grenzlanddeutsche Stamm sind, die unter Fremdherrschaft gerieten, daß gerade Bayern die größten geschichtlichen und geographischen Verbundenheiten mit dem Sudetendeutschtum aufweist, weil etwa 900 000 Sudetendeutsche als Deutsche bajuwarischen u. fränkischen Stammes bezeichnet werden können, dass man dem Sudetendeutschtum 1/3-tel (rund 4000) seiner Schulklassen genommen, 30% seines Bodenbesitzes im Wege der "Bodenreform" staatlicher Beschlagnahme unterworfen, 30.000 sudetendeutsche Staatsbeamte aufs Pflaster geworden, die sudetendeutschen Städte bewußt mit Tschechen durchsetzt hat, dass die sudetendeutsciie nat. soz. Partei, die älter war als die NSDAP im Reich aus Rache für Deutschlands Erhebung von den Tschechen zertrümmert, ihne Führer eingekerkert, hunderte u. tausende junge Sudetendeutsche verurteilt wurden, dass man ihnen sämtliche Mandate in Gemeinde, Bezirk, Land u. Parlament aberkannte, dass man ihr Vereinswesen unterbunden, 400 reichsdeutsche Zeitungen verboten, Rundunfunkhören untersagt hat, dass das Sudetendeuschtum wegen Zertrümmerung seiner Wirtschaft die höchste Zahlf der Selbstmorde unter allen deutschen Stämmen aufweist,- dass man also ein geschlossenes deutsches Sprachgebiet von 25.000 quk m (größer als Württemberg oder Baden oder Sachsen!!!) nicht nur unbefragt 6 Millionen Tschechen zur Ausbeute überantwortet, hat sondern dass diese den schlimmsten Raubbau und Vernichtungfeldzug betreiben, der denkbar ist.
Wenn der alte Stadtrat kein Verständnis für uns hatte, weil wir ihm aus unserer Heimatliebe heraus zu national waren, dann müßten wir doch an den nat. soz. Stadtrat appellieren dürfen, dass er mehr Verständnis findet für das Sudebendeutschtum, das doch letzten Endes keine Frage des Mitleides, sondern des gesamtdeutschen Interesses ist.
Da wir 1 Jahr, vergeblich gewartet haben,müssen wir jetzt Sie, verehrter Herr Oberbürgermeister mit dem Antrag beschweren und hoffen, dass. Sie ihm Geltung verschaffen werden. Wir dürfen dabei natürlich bitten, möglichst bereits schon ausgebaute Strassen, die umbenannt werden, heranzuziehen, damit den sudetendeutschen Bezeichnungen bereits jetzt sichtbarer Ausdruck verliehen wird.
Wir danken für Ihre Mühe und zeichnen mit
Deutschen Gruß
Heil Hitler!
den, 20 Februar 1934
Verehrl. Stadtrat München, Referat VII
Mit Bezug auf die bereits geführten Unterhandlungen erlauben wir uns für die an der Ingolstädter Strasse in Ausbau genommene Siedlung folgende Strassenzeichnungen vorzuschlagen:
Sudetendeutsche Strasse als die von der Ingolstädter Strasse äbzweigende Hauptstrasse.
Egerland-Strasse: Das Egerland, früher ein Teil des bayrischen Nordgaues im Jahre 1322 von Kaiser Ludwig dem Bayern an den Böhmenköng Johann für heutigen Wert von etwa 600 000 verpfändet und nicht mehr eingelöst. Das Egerland hatte zu Österreich-Ungarns Zeiten noch eine Art Sonderstellung, die Tschechen schritten über diese verbrieften Rechte hinweg. Bayern unternahm 1918 nichts, um Anspruch auf diesen früheren Besitz zu erheben.
Karlsbader Strasse
Marienbader Strasse die beiden großen sudetendeutschen Weltkurorte mit rein deutscher Bevölkerung.
Karlsbad geht in seiner Gründung auf den Deutschen Kaiser Karl XV., der von Prag aus das Reich regierte, zurück. Marienbad ist eine Arbeit der Prämonstratenser Mönche vom Stifte Tepl, meist bayrische Einwanderer.
Reichenberger Strasse. Reichenberg - die größte Stadt Sudetendeutschlands etwa 45.000 Einwohner.Gründung um das 12. Jahrhundert nachweisbar. Alte, große Industriestadt. War Sitz der deutschböhmischen Landesregierung, die 1918 Sudetendeutschland als Bestandteil Österreichs und mit diesem als Bestandteil des Reiches erklärte. R. war auch ausersehen, die älteste deutsche Universität, die Prager Karl Ferdihandhochschule zu übernehmen.
Der Plan wurde später fallen gelassen.
Kaadener Strasse. Kaaden, altertümliches Städtchen an der Eger, wies am 4. März 1919 die meisten (24)Toten auf, als tschechisches Militär in die deutsche Bevölkerung, die gegen die Besetzung protestierte, schoß.-In sieben südetendeutschen Städten (Eger, Karlsbad, Mles, Kaaden, Aussig, Sternberg, Arnau.) hatten an diesem blutigen 4. März die Sudetendeutschen 54 Tote, 85 Schwer- und viele hundert Leichtverletzte zu verzeichnen. Der 4.März ist der größte Volkstrauertag der Sudetendeutschen. Deshalb würden wir auch bitten eine Strasse des 4. März zu benennen oder in der Siedlung einen Platz dafür auszuersehen.
Ferner bringen wir folgende Persönlichkeiten aus dem sudetendeutschen Raum in Vorschlag:
Adalbert Stifier, der große Böhmerwalddichter, geboren in Oberplan im Böhmerwald.- Genaue Geburts u-Sterbedaten folgen.)
Gregor Mendel-Strasse, (berühmter Maturwissenschafter) der Augustinermönch aus Brünn in Mähren, der die umwälzenden Entdeckungen auf dem Gebiete der Vererbungslehre durch seine Pflanzenzüchtungen machte. Mendels Forschungen bilden den Grundstock der gesamten heutigen Vererbuhgslehr- und Rassenhygiene, die der neue Staat zu einem Grundpfeiler seiner Aufgabe erklärt hat. Joseph v. Führloh-Strasse bedeutender Maler aus Kratzau in Deutschsböhmen, von dem auch die Münchener Schackgalerie einige sehr wertvolle Gemälde besitzt.
Franz Metzner-Strasse berühmter Bildhauer,von dem die Monumental-Figuren am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig stammen.
Wilhelm-Ressel-Strasse. Sohn eines Beamten aus Friedland a/Tafelficht Erfinder der Schiffsschraube.
Wallenstein-Strasse, der Feldherr des 30-jährigen Krieges,den die neuere Forschung nun klar als einen Verfechter des Reichsgedankend gegen kleindeutsche Fürstenpolitik herausgearbeitet hat. Entstammte einem unzweifelhaft deutschen Geschlecht der Waldsteine", geboren am 24. Sept,1583 zu Turnau a/Iser(Böhmen,) ermordert am 25. Febr. 1643 in Eger.
Dr.Titta-Strasse Dr.Titta, Gründer des "Deutschen Volksrates in Böhmen", der schon lange vor dem Kriege die Aufgabe hatte, auf völkischer Grundlage fußend die Angriffe der Tschechen auf deutschen Besitz abzuwehren.
Dr.Naegele-Strasse. Dr.Naegele, gebürtiger Rheinpfälzer, Rektor der Prager Universität,wurde 1920 von allen sudetendeutschen Parteien als Gegenkanditat gegen Masaryk aufgestellt. Hat große Verdienste um die deutsche Universität und Wissenschaft.
Hans Knirsch-Strasse, Gründer der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei in den Sudetenländern.
Die noch fehlenden Angaben über Geburtsort, Tag und Sterbetag holen wir bei ehester Gelegenheit nach
Für etwaige weitere Auskünfte halten wir uns gern zur Verfügung.
Heil Hitler
den 28. Februar 1934
Verehrl. Stadtrat Referat VII
Betr: Sudetendeutsche Straßenbenennungen.
Im Nachtrag zu unseren Vorschlägen vom 20. d. M. können wir nun zu den in Erwägung gezogenen Namen, die für Strassenbenennungen in Frage kommen, noch folgende Daten zu den bereits gemeldeten Persönlichkeiten hinzufügen:
Hans Knirsch, geboren am 14.9.1877 in Triebendorff i. Mähren, gestorben " 6.12.1933 " Dux in Böhmen
Gregor Mendel, geb. 22.7.1822 in Heinersdorf bei Odrau in Schlesien, gest. 6.1.1884 in Brünn in Mähren
Wilhelm Ressel, geb. 29.6.1793 in Chrudim in Böhmen, gest. 10.10.1857 In Laibach Krain. (Der Vater Hessels stammte aus Heinersdorf bei Friedland u. wurde als öster-.- Staatsbeamter nach Chrudim versetzt)
Franz Metzner, geb.1811.1870 in Wscherau bei Pilsen (Egerland) gest .23. 3.1919 in Berlin
Adalbert Stifter geb. 23.10.18o5 in Oberplan (Böhmerwald,) gest.28.1.1868 in Linz
Josef v. Führich geb.9.2.1800 in Kratzau in Böhmen gest. 13.3.1876 in Wien
Dr. J. W. Titta geb. 24.1.1863 in Prosmik bei Leitmeitz, Böhmen, gest.10.8.1923 in Trebnitz bei Lobositz a/Elbe
Dr. Univ. Prof. August Naegele. 23.7.1869 in Annweiler/Pfalz, gest.12.10.1932 in Prag.
Anton Kiesslich Gründer des "Bundes der Deutschen in Böhmen" (1894) geb.14.9.1858 in Prag, gest.23.12.1925 in St.Margarethen (Böhmerwald.)
Zu den Städten hätten wir ergähzend noch wegen ihren Jahrhundert alten Beziehungen zu Bayern vorzuschlagen:
Brachatitz im Böhmerwald, bekannt durch den "Goldenen Steig", heute schwer bedrohter, deutscher Besitz
Krummau, das "südböhmische Rothenburg", alte Stadt mit dem Schloss der Rosenberge, die Perle Südböhmens.
Wir hoffen bald eine günstige Entscheidung zu gernehmen.
Heil Hitler!
An die sämtliohen Referate und Dienstes-
stellen (Verteilungsblan D)
sämtliohe Volks-. Berufs-, städt-Mittel-
und höhere Schulen Inspektion der Kin
dergärten und Horte. zur Kenntnisnahme.
Am 28,April 1934.
Direktorium des Stadtrats
der Landeshauptstadt Münohen:
Berlin W 8, 25.April 1934.
Voßstraße 3
Sudetendeutsoher Heimatbund
Der Reichsbeauftragte
Herrn Oberbürgermeister
Fiehler
München.
loh bestelle mit sofortiger Wirkung Pg. Richard Glaser, München, Gebsattelstr. 2, zum Landesleiter des Landesverbandes Süddeutschland in der Organisation des Sudetendeutschen Heimatbundes. Er allein ist berechtigt mit den zuständigen Regierungs- und Parteistellen zu verhandeln und die lt. Verfügung des Stellvertreters des Führers vom 8. Jan. 1934 erforderlichen Arbeiten durchzuführen.
Die bisher gültigen Ausweise der Pg. Karl Kleiner, Passau, Kapuzinerstr. 3 und Adolf Filipp, Münohen, Habsburgerpl. 4/0, sind außer Kraft gesetzt.
Heil Hitler!
Sudetendeutsoher Heimatbund.
Der Reiohsbeauftragte.
gez. U.u.
1.) Neubenennungen
b) Änderungen im Verlauf bestehender Straßen
1 b) Reichskleinsiedlung "Am Hart".
b) Änderungen im Verlauf bestehener Straßen
c) Aufzuhebende Straßen