Münchner Straßenverzeichnis

† vor 75


Voßler Karl
Karl Voßler
Bildrechte: Fotograf: Theodor Hilsdorf, gest. 1944, Karl Vossler 1926, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Karl Vossler (* 6. September 1872 in Hohenheim; † 18. Mai 1949 in München) war ein deutscher Literaturhistoriker, Danteforscher und einer der bedeutendsten Romanisten der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Karl Vossler war trotz seiner republikanisch-demokratischen Gesinnung der Typ des unpolitischen Gelehrten, der in jeder Ideologie eine Gefährdung der geistigen Unabhängigkeit und eine Bedrohung der Kultur sah. Selbst die neu aufkommende Kunstsprache des Esperanto lehnte er ab, weil er in ihr Gleichmacherei und Verflachung sah. 1937 wurde er wegen seiner politischen Unzuverlässigkeit zwangsemeritiert – zwei Jahre vor dem regulären Ende seiner Laufbahn. Auch das Recht, als Emeritus weiter zu lehren, verweigerte man ihm. Seinen Wohnsitz im Maximilianeum durfte er behalten. Vossler setzte seine wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit privat fort. Als sein Nachfolger kam 1938 der Tübinger Ordinarius Gerhard Rohlfs nach München. Auf Grund seines Ansehens in der romanischen Welt wurde Vossler 1944 zum Leiter des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts Madrid ernannt. Er trat das Amt kriegsbedingt nicht an. Am Neuanfang der Universität nach dem Zweiten Weltkrieg war Karl Vossler als Rektor vom 1. März 1946 bis 31. August 1946 beteiligt. Nach seinem Ausscheiden hielt er am 2. November 1946 die Gedenkrede anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität München, unter ihnen Kurt Huber und die Studenten der Weißen Rose. Seiner Ansprache legte er ein Seneca-Zitat zugrunde: „So beweist sich die wahre Geisteshaltung, die sich auch dem Urteil anderer nicht unterwirft.“

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Straßenname Vosslerstraße
Zusatztafel
Text fehlt
Benennung 1953 Erstnennung
Plz 80689
Stadtbezirk 25. Laim | St. Ulrich
RubrikPersonen
Kategorie Romanist  Literaturhistoriker  
Gruppe Bayerische Akademie der Wissenschaften  LMU  
Lat/Lng 48.13457 - 11.50044   
Straßenlänge 0.177 km
Person Voßler Karl
geboren 6.9.1872 [Hohenheim]
gestorben 18.5.1949 [München]
Kategorie Romanist  Literaturhistoriker  
Gruppe Bayerische Akademie der Wissenschaften  LMU  
Nation Deutschland
GND 118770411
Leben
Karl Voßler

Karl Vossler (* 6. September 1872 in Hohenheim; † 18. Mai 1949 in München) war ein deutscher Literaturhistoriker, Danteforscher und einer der bedeutendsten Romanisten der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Karl Vossler war trotz seiner republikanisch-demokratischen Gesinnung der Typ des unpolitischen Gelehrten, der in jeder Ideologie eine Gefährdung der geistigen Unabhängigkeit und eine Bedrohung der Kultur sah. Selbst die neu aufkommende Kunstsprache des Esperanto lehnte er ab, weil er in ihr Gleichmacherei und Verflachung sah. 1937 wurde er wegen seiner politischen Unzuverlässigkeit zwangsemeritiert – zwei Jahre vor dem regulären Ende seiner Laufbahn. Auch das Recht, als Emeritus weiter zu lehren, verweigerte man ihm. Seinen Wohnsitz im Maximilianeum durfte er behalten. Vossler setzte seine wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit privat fort. Als sein Nachfolger kam 1938 der Tübinger Ordinarius Gerhard Rohlfs nach München. Auf Grund seines Ansehens in der romanischen Welt wurde Vossler 1944 zum Leiter des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts Madrid ernannt. Er trat das Amt kriegsbedingt nicht an. Am Neuanfang der Universität nach dem Zweiten Weltkrieg war Karl Vossler als Rektor vom 1. März 1946 bis 31. August 1946 beteiligt. Nach seinem Ausscheiden hielt er am 2. November 1946 die Gedenkrede anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität München, unter ihnen Kurt Huber und die Studenten der Weißen Rose. Seiner Ansprache legte er ein Seneca-Zitat zugrunde: „So beweist sich die wahre Geisteshaltung, die sich auch dem Urteil anderer nicht unterwirft.“

Grabstätte
Grabstätte
Waldfriedhof - Alter Teil

Sektion: 210 - Reihe: W - Nummer: 22
Bavarikon Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
1965 Baureferat  
Vosslerstraße: Dr. Karl Vossler (1872-1949), Romanist, Geheimrat, Prof, und mehrmals Rektor an der Universität München, Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften, Verfasser bedeutender Werke über romanische Kultur und Sprache. *1953
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