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Karl Joseph Wolfskehl (* 17. September 1869 in Darmstadt; † 30. Juni 1948 in Bayswater, Auckland, Neuseeland) war ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer. Sein Wirken umfasste Lyrik, Prosa und Dramatik. Er übersetzte aus dem Französischen, Englischen, Italienischen, Hebräischen, Lateinischen und Mittelhochdeutschen.
Karl Wolfskehl war zugleich bekennender Zionist und leidenschaftlicher Deutscher: „Mein Judentum und mein Deutschtum, ja mein Hessentum – das sind keine biologischen Antagonismen, es sind Ströme einander befruchtenden Lebens“,[8] erklärte Wolfskehl seine ungeheure Empörung über die Machtergreifung Hitlers. Karl Wolfskehl hat sich über den Charakter des Regimes nichts vorgemacht. Während andere seiner Freunde, vornehmlich aus dem Georgekreis, noch abwarteten, reiste er am Tage der Machtergreifung über Basel erst ins italienische, 1938 ins neuseeländische Asyl, ins Antithule, wie er die Insel am entgegengesetzten Teil der Erde nannte, so weit von Deutschland weg wie irgendwie möglich. (Friedrich Voit: Karl Wolfskehl, 2005)
Er sah sich sowohl in der Tradition deutscher Dichtung als auch des Judentums. Seine Übersetzungen begriff er als einen kreativen Vorgang und betrachtete sie 1926 als einen Beitrag im Kampf gegen fortschreitende Barbarisierung. Liest man seine Übersetzung von Charles de Coster 'Die Geschichte von Eulenspiegel',[9] so hat die Nachdichtung des Werkes nicht nur einen hohen Wert in der pädagogischen Ausrichtung, sondern auch in ihrem dichterischen Ausdruck. In den letzten drei Jahren seines Lebens, trotz Kriegsende weiterhin im Exil, wird der Höhepunkt seines dichterischen Schaffens gesehen. Gezeichnet von seinen bitteren Erfahrungen, bekannte er sich nach wie vor zu seinem Deutsch-Sein wie auch zu seinem Lehrmeister Stefan George, griff jedoch auch in scharfen Bemerkungen seine weiterhin bestehende Ausgrenzung an. In der Nachkriegszeit mit ihren eigenen sozialen und psychologischen Zwängen wurde eine Mauer des Schweigens errichtet oder aber es wurde sein dichterisches Werk heruntergespielt; er wurde außerhalb eines kleinen Kreises von Experten, die sein Werk pflegten, in der Öffentlichkeit verschwiegen und verdrängt.
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Straßenname | Wolfskehlstraße |
---|---|
Benennung | 1952 Erstnennung |
Plz | 81677 |
Stadtbezirk | 13. Bogenhausen | Englschalking |
Rubrik | Personen |
Kategorie | Schriftsteller Übersetzer |
Gruppe | Kosmiker |
Lat/Lng | 48.14090 - 11.62557 |
Straßenlänge | 0.162 km |
Person | Wolfskehl Karl |
---|---|
geboren | 17.9.1869 [Darmstadt] |
gestorben | 30.6.1948 [Bayswater, Auckland, Neuseeland] |
Kategorie | Schriftsteller Übersetzer |
Gruppe | Kosmiker |
Nation | Deutschland |
Konfession | jüdisch |
GND | 118634976 |
Leben |
Karl Joseph Wolfskehl (* 17. September 1869 in Darmstadt; † 30. Juni 1948 in Bayswater, Auckland, Neuseeland) war ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer. Sein Wirken umfasste Lyrik, Prosa und Dramatik. Er übersetzte aus dem Französischen, Englischen, Italienischen, Hebräischen, Lateinischen und Mittelhochdeutschen. Karl Wolfskehl war zugleich bekennender Zionist und leidenschaftlicher Deutscher: „Mein Judentum und mein Deutschtum, ja mein Hessentum – das sind keine biologischen Antagonismen, es sind Ströme einander befruchtenden Lebens“,[8] erklärte Wolfskehl seine ungeheure Empörung über die Machtergreifung Hitlers. Karl Wolfskehl hat sich über den Charakter des Regimes nichts vorgemacht. Während andere seiner Freunde, vornehmlich aus dem Georgekreis, noch abwarteten, reiste er am Tage der Machtergreifung über Basel erst ins italienische, 1938 ins neuseeländische Asyl, ins Antithule, wie er die Insel am entgegengesetzten Teil der Erde nannte, so weit von Deutschland weg wie irgendwie möglich. (Friedrich Voit: Karl Wolfskehl, 2005) Er sah sich sowohl in der Tradition deutscher Dichtung als auch des Judentums. Seine Übersetzungen begriff er als einen kreativen Vorgang und betrachtete sie 1926 als einen Beitrag im Kampf gegen fortschreitende Barbarisierung. Liest man seine Übersetzung von Charles de Coster 'Die Geschichte von Eulenspiegel',[9] so hat die Nachdichtung des Werkes nicht nur einen hohen Wert in der pädagogischen Ausrichtung, sondern auch in ihrem dichterischen Ausdruck. In den letzten drei Jahren seines Lebens, trotz Kriegsende weiterhin im Exil, wird der Höhepunkt seines dichterischen Schaffens gesehen. Gezeichnet von seinen bitteren Erfahrungen, bekannte er sich nach wie vor zu seinem Deutsch-Sein wie auch zu seinem Lehrmeister Stefan George, griff jedoch auch in scharfen Bemerkungen seine weiterhin bestehende Ausgrenzung an. In der Nachkriegszeit mit ihren eigenen sozialen und psychologischen Zwängen wurde eine Mauer des Schweigens errichtet oder aber es wurde sein dichterisches Werk heruntergespielt; er wurde außerhalb eines kleinen Kreises von Experten, die sein Werk pflegten, in der Öffentlichkeit verschwiegen und verdrängt. |
Straße | von | Grund | bis | Grund |
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Wolfskehlstraße | 1952 | Erstnennung |
Straßen sind das Gedächtnis der Stadt