Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | von | Grund | bis | Grund |
---|---|---|---|---|
Schwarzwinkel | Umbenennung | 5.7.1831 | Umbenennung | |
Münzgäßchen | Erstnennung | Umbenennung | ||
Schommerstraße | 5.7.1831 | Erstnennung | 1946 | Umbenennung |
Adolf-Kolping-Straße | 1946 | Umbenennung | Kein Grund angegeben |
München, den 25.10.1946
ROMAN FRIESINGER
LANDESPRASES
Gesuch an den Stadtrat der Landeshauptstadt München,
um Umbenennung der Schommerstrasse in Adolf Kolpingstrasse
Das internationale Kolpingwerk (katholische Gesellenvereine) blickt in diesem Jahre auf ihr 100 jähriges Bestehen zurück.
Adolf Kolping, der Gesellenvater, geboren im Jahre 1815 zu Kerpen a/Bh., gestorben im Jahre 1864 zu Köln a/Bh., ist Begründer dieses sozialen Werkes für das schaffende Volk, vor allem für die Handwerker, Gesellen und Meister. Kolping sah in der Errichtung von Gesellenhäusern mit Hospizen und Lehrwerkstätten, mit Bachabteilungskursen, eines der notwendigsten sozialen Mittel, um dem Volk zu helfen. Im Laufe der Jahre entstanden über 400 Gesellenhäuser, in denen bereits viele hunderttausende von Gesellen und Meistern ihre religiöse Bundierung, ihre fachliche Schulung, ihre Erziehung zum verantwortungsbewussten Bamilienvater und ihre Vorschule für einen aufbauwilligen Staatsbürger gefunden haben. In 16 verschiedenen Ländern hat dieses so soziale Werk sich bestens bewährt.
In München besteht seit 95 Jahren das Zentralgesellenhaus in der Schommerstrasse, in dem Jahrzehnte an 300 Gesellen Heimat und fachliche Ausbildung fänden. Neben dem Zentralgesellenhaus in der Schommerstrasse existieren in München noch drei weitere Gesellenhäuser in der Robert Kochstrasse, Kirchenstrasse und Entenbachstrasse. Tausende von tüchtigen Münchner Handwerksgesellen und Meister sind durch diese Häuser, sowie deren soziale Einrichtungen gegangen.
Währehd der Parteidiktatur der NSDAP wurden die Gesellenvereine sowie Gesellenhäuser zum grossen Teil kalt gestellt, teilweise verboten und das Eigentum beschlagnahmt. Durch die Einwirkungen der Luftangriffe wurde das Zentralgesellenhaus in der Schommerstrasse völlig zerstört. Um jedoch dem brennenden Bedürfnis nach Wohnraum für Flüchtlinge und heimatlos gewordene Heimkehrer steuern zu helfen, hat die Zentralgesellenhaus-Stiftung bereits wieder drei Hohnbaracken errichtet, in denen 100 Handwerker wieder Heim und Herd, sowie Ausbildungsmöglichkeit finden. Ein grosser Neubau soll auf dem Gelände der Zentralgesellenhaus-Stiftung in der Schommerstrasse in den nächsten Jahren wieder erstehen, sodass das altbewährte Werk mit einem Fassungsvermögen von ungefähr 400 Handwerksgesellen zum Wohl und zur Ehre der Stadt München sich wieder entfalten kann.
Im Hinblick auf obige Ausführungen bitte .ich ben Stadtrat, um das soziale Werk Adolf Kolpings auch nach aussen hin für die Stadt sichtbar zu machen, um Umbenennung der jetzigen Schommerstrasse in Adolf Kolpingstrasse.
Wie aus dem Münchner Stadtadressbuch 1.943 ersichtlich ist, handelt es sich bei Schommer um einen unbedeutenden Handelsmann, Mathias Schommer, der hier ein Haus besass und 1830 starb.
Vor der Parteidiktatur der NSDAP existierte in München bereits ein Kolpingplatz, der jedoch von der NSDAP einen anderen Namen erhielt. Die Umbenennung der Schommerstrasse in Adolf Kolpingstrasse wäre auch eine Wiedergutmachung eines durch die Partei verursachten Unrechtes an einem wahrhaft grossen sozialen Volkserziehers, deasen Name in München, in Bayern, in Deutschland und weit darüber hinaus, vor allem auch in Amerika, wo in allen grossen Städten Kolpinghäuser existieren, von bestem Klange ist.
Ich bitte den Stadtrat der Landeshauptstadt München um Wohlwollende Vorbescheidung unseres Gesuches, damit wir dieses Jubiläumsjahr auch nach aussen hin sichtbar abschliessen können.
Hochachtungsvoll
Landespäsens
Unterschrift
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München
Betreff:
Straßenumbenennung.
An das Referat 12
mit dem Ersuchen um wohlwollende Würdigung.
Es dürfte sich tatsächlich um eine Wiedergutmachung handeln, wenn; die schon früher bestandene Benennung wieder aufgegriffen werden würde. Ob es sich empfiehlt, eine bestehende Straße umzubenennen,hängt von der Übung ab, die das Referat in dieser Richtung beachten will.
München,den 27. 0ktober 1946
Unterschrift
München, den 28. Oktober 1946.
CSU-Fraktion
des Stadtrates
in Münohen
An den Stadtrat
der Landeshauptstadt München
z.Hd. Herrn Oberbürgermeister
Dr.K. Scharnagl
Betrifft:
Straßenumbenennung.
Am 6. November ds. Js. feiern die kath.Gesellenvereine in Deutschland udie 100jährige Gründungsfeier und gleichzeitig das Andenken ihres Gründers, des Gesellenvaters und sozialen Priesters Adolf Kolping. Die Gesellenvereine, das ureigene Werk Kolpings, sind mit ihrem segensreichen Wirken in 16. Staaten verbreitet worden.
Kolping war es, der sich schon vor 100 Jahren der wandernden Gesellen annahm, und ihnen Unterstützung durch Schaffung von Heimen und Ausbildung in ihrem Beruf geboten hat. Über 400 solcher Heime sind allein in Deutschland entstanden.
Auch in München bestehen die Gesellenvereine schon seit 95 Jahren und haben in dieser Zeit hunderttausenden Gesellen und Handwerkern gepflegte Heimstätten und auch gediegene Handwerksausbildung, insbesondere im Zentralgesellenhaus in der .Schommerstr., geboten. Dieses Zentralgesellenhaus ist nunmehr wieder im Entstehen begriffen und beherbergt bereits 100 Handwerker und Lehrlinge. Her Schöpfer dieses großen sozialen Werkes verdient es auch in München geehrt zu werden. Ein nach ihm benannter Platz im Osten der Stadt wurde durch die Nazi nach ihrer Machtübernahme beseitigt. Nunmehr bitten wir den Stadtrat, zu Ehren von Adolf Kölping und der großen sozialen Wirksamkeit der Gesellenvereihe folgendes zu beschließen!
Die Schommerstraße wird ab 6. November 1946 in
Adolf-Kolping-Straße
umbenannt.
Die Stadtratsfraktion
der CSU
gez. Dr. W. v. Miller
gez. Schwarzer
München, den 28. Oktober 1946.
CSU-Fraktion des Stadtrates in Münohen
An den Stadtrat
der Landeshauptstadt München
z.Hd. Herrn Oberbürgermeister
Dr. K. Scharnagl
München
Rathaus
Betrifft:
Strrßenumbenennung.
Am 6. November ds*Js. feiern die kath.Gesellenvereine in Deutschland die 100jährige Gründungsfeier und gleichzeitig das Andenken ihres Gründers, des Gesellenvaters und sozialen Priesters A.dolf Kolping. Die Gesellenvereine, das ureigene Werk Kolpings, sind mit ihrem segensreichen Wirken in 16. Staaten verbreitet worden.
Kolping war es, der sich schon-.vor 100 Jahren der wandernden Gesellen annahm, und ihnen Unterstützung durch Schaffung von Heimen und Ausbildung in ihrem Beruf geboten hat* Über 400 solcher Heime sind s*llein in Deutschland entstanden*
Auch in München bestehen die Gesellenvereine schon seit 95 Jahren und haben in dieser Zeit hunderttausenden Gesellen und Handwerkern gepflegte Heimstätten und auch gediegene Handwerksausbildung, insbesondere im Zentralgesellenhaus in der Schommerstr, geboten. Dieses Zentralgesellenhaus ist nunmehr wieder im Entstehen begriffen und beherbergt bereits 100 Handwerker und Lehrlinge. Der Schöpfer dieses großen sozialen Werkes verdient es auch in München geehrt zu werden. Ein nach ihm benannter Platz im Osten der Stadt wurde durch die Nazi nach ihrer Machtübernahme beseitigt. Nunmehr bitten wir den Stadtrat, zu Ehren von Adolf Kölping und der großen sozialen Wirksamkeit der Gesellenvereine folgendes zu beschließen:
Die Schommerstraße wird ab 6. November 1946 in Adolf-Kolping-Straße
umbenannt.
Die Stadtratsfraktion der CSU
gez. Dr. W. v. Miller gez. Schwarzer
Aktenvermerk
Der Platz an der Kreuzung der Wilramstfas3e und der Balanstrasse im 30* Stadtbezirk wurde am 14.8*1930 in "Adolf-Kolping-Platz "
Mit Beschluss vom 4.4.1939 wurde der Kolping-Platz in "Thomasius-platz" (Christian Thomasius, Jurist, hielt als Erster Vorlesungen in deutscher Sprache, Vorkämpfer für Abschaffung der Folter und Hexenprozesse. Geboren am 1.1.1655 zu Leipzig, gest. 23.9.1728 zu Halle) umbenannt..
München, den 4. November 1946
Untertschrift
Wiederaufbaureferat
Referat 12 /E 3.
München, den 5.November 1946
Betrifft:
Straßenumbenennung} hier:
ntrag Nr. 43 der CSU-Fraktion
vom 28.Oktober 1946.
Beschluß der Vollversammlung des Btadtrates
(Öffentlich)
I. Vortrag des Referenten:
Die CSU-Fraktion dea Stadtrates München hat im Antrag Nr. 43 vom 28.Oktober 1946 den Stadtrat gebeten, zu Ehren von Adolf Kolping und der großen sozialen Wirksamkeit der katholischen Gssellanvereine die Schommerstraße, in der das katholische Gesellenhaus liegt, in Adolf-Kolping-Straße umzubenennen.
Der Antrag führt im Einzelnen aus:
“Am 6.November ds. Jrs. feiern die kath. Gesellenvereine in Deutschland die 100iährige Gründungsfeier und gleichzeitig das Andenken ihres Gründers, des Geaellenvaters und sozialen Priestera Adolf Kolping. Die Gesellenvereine, das ureigene Werk Kolpings, sind mit ihrem segensreichen Wirken in 16 Staaten verbreitet worden.
Kolping war es, der sich schon vor 100 Jahren der wandernden Gesellen annahm, und ihnen Unterstützung durch Schaffung von Heimen und Ausbildung in ihrem Baruf geboten hat. Über 400 solcher Heime sind allein in Deutsohland entstanden.
Auch in München bestehen die Gesellenvereine sohon seit 95 Jahren und haben in dieser Zeit hunderttausenden Gesellen und Handwerkern gepflegte Heimstätten und auch gediegene Handwerksausbildung, insbesondere im Zentralgesellenhaua in der Schommerstxaße, geboten. Dieses Zentralgasellenhaus ist nunmehr wieder im Entstehen begriffen und beherbergt bereits 100 Handwerker und Lehrlinge. Der Schöpfer dieses großen sozialen Werkes verdient es auch in München geehrt zu werden. Ein nach ihm benannter Platz im Osten der Stadt wurde durch die Nazi naoh ihrer Machtübernähme beseitigt."
Der Kolplng-Platz in München war der Platz an der Kreuzung der Wilram- und Balanstraße im 30. Stadtbezirk. Er wurde am 14.3.1930 benannt und mit Beschluß vom 4.4.1939 in Thomasiusplstz umgeändert.
Adolf Kolping, geboren in Kerpen bei Köln a/Rh. am 8.12.1813, gestorben in Köln am 4.12.1865, war zunächst Schuhmachergeselle, wurde 1845 Priester and Kaplan in Elberfeld, wo er 1645 einen kath. Jünglingsverein gründete, aas dem 1846 der erste Gesellenverein hervorging.
1849 wurde Kolping neoh Köln berufen, gründete auch dort einen Gesellenverein, dezu 1853 ein Gesellenhospiz« Dieser Verein wurde die Zentrale, von der aus duroh Vortragsreisen nach zahlreichen Städten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz die Gesellenvereinsidee auegebreitet wurde.
Kolping war Gesellenvater, Sozialpädagoge und Volksschriftsteller und gab als solcher den "Kalender für das kath. Volk" heraus, der nach seinem Tod als "Kolplng-Kalender" fortgeführt wurde.
Der Grundstein zum kath. Gesellenhaus in der Schommerstraße wurde 1854 gelegt, am 6.5.1855 fand die feierliche Einweihung statt.
Me Schommerstraße war ursprünglich Münzgäßohen, dann Schwarzwinkel genannt und erhielt am 5.7.1331 ihren jetzigen Namen nach dem rheinpreußischen Handelsmann Mathias Schommer, der am 2.6.1830 ln München starb und ln dem ehemaligen Stockgarten - der nachmals nach ihm benannten Straße - ein Haus besaß.
Me Schommerstraße hat nunmehr über 100 Jahre ihren Namen getragen und wird zweifellos auch bei ihrer Umbenennung nooh jahrelang im Volksmund ihn beibehalten.
II. Antrag des Referentem.
Im Hinblick darauf, daß der frühere Kolpingplatz umbenannt wurde, in der Schommerstraße das kath. Gesellenhaus liegt und das soziale Verdienst des Gesellenvaters Kolping die Benennung einer Straße nach ihm auch in München für richtig erscheinen läßt, wird entsprechend dem Antrag der CSU-Fraktion vorgeschlagen, die Schommerstraße im 9. Stadtbezirk mit Wirkung vom 6.11.1946 in "Adolf-Kolping-Straße" umzubenennen. Die Umbenennung bedarf noch der Zustimmung der Militärregierung, die in Anbetracht der Kürze der Zelt vorher nicht eingeholt werden konnte.
Von einer Vorlage des Antrages bei der Gutachterkommission mußte im Hinblick auf die Stürze der zur Verfügung stehenden Zeit Abstand genommen werden.
Der Korreferent, Herz Stadtrat Schwarzer, ist mit vorstehenden Antrag einverstanden.
III. Beschluß des Stadtrates
Nach Antrag,
IV. Zum Referat 12/B 3 zum weiteren Vollzug (nachträgliche Vorlage bei der Gutachterkommission).
Der Stadtrats
(Dr.Scharnagl)
Oberbürgermeister
Der Referentt
(Fischer)
Berufsm. Stedtrat.
München 15, den 6.11.1946
ROMAN FRIESINGER
LANDESPRÄSES
An den
Stadtrat der Landeshauptstadt München z.Hd. Herrn Oberbürgermeister Dr. Scharnagl
Rathaus.
Zu unserer grössten Freude haben wir dem Beschluss des Stadtrates der Landeshauptstadt München entnommen, dass die bisherige Schommerstrasse in Adolf-Kolpingstrasse umbenannt wurde.
Wir gestatten uns, dem Stadtrat für diese Ehrung unseres Gesellenvaters ergebensten Dank auszusprechen. Wir sehen in dieser Ehrung eine Anerkennung des so sozialen Werkes Adolf Kolpings, sowie einen Aufruf für uns, in diesem Geiste unentwegt zum Wohle des Handwerks und zur Ehre unserer Stadt weiter zu arbeiten.
Hochachtungsvoll!
Unterschrift
Landespräses