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Straße | von | Grund | bis | Grund |
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Walter-von-Dyck-Platz | 6.12.1933 | Erstnennung | Kein Grund angegeben |
Abschrift.
München 2 NW., 2.Juni 1933.
Arcisstr.21
Der Rektor der
Technischen Hochschule
München .
An den
rechtst. Bürgermeister
der Stadt München
Herrn Geheimen Rat
Dr. Hans Hüfner
München
Sehr geehrter Herr Geheimer Rat!
Im Anschluß an die Besprechung, die ich schon in der vorletzten Woche heim Kösener-Korpsphilister-Kommers mit Ihnen zu führen Gelegenheit hatte, erlaube ich mir, Sie auch auf diese Weise noch einmal um Ihre liebenswürdige Vermittlung bei der zuständigen Stelle des Stadtrats München dahin zu bitten, daß eine Straßenbenennung zu Ehren des o. Professors der Allgemeinen Abteilung unserer Hochschule Geheimen Rats Dr. Walther von Dyck in Aussicht genommen werde.
Der äußere Anlaß für eine solche Ehrung wäre dadurch gegeben, daß. Geheimer Rat von Dyck zum Ende des laufenden Sommerhalbjahrs um seine Befreiung von den amtlichen Pflichten nachgesucht hat.
Auf die führende Stellung, die Geheimer Rat von Dyck in der Wissenschaft im allgemeinen wie im deutschen und außerdeutschen Hochschul- und Geistesleben überhaupt eingenommen hat, brauche ich in diesem Zusammenhang wohl nicht weiter einzugehen. Ich kann mich vielmehr darauf beschränken, auf seine Verdienste als Herausgeber der "Enzyklopädie der Mathematischen Wissenschaften", als Veröffentlicher der Keplerbriefe hinzuweisen und daran zu erinnern, daß er lange Zeit, Mitglied des Obersten Bayerischen Schulrats und der Reichsschulkommission war, daß er der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angehört, im Internationalen Verband der wissenschaftlichen Akademien, in der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, im Verband der Deutschen Hochschulen und in einer Reihe ähnlicher wissenschaftlicher Körperschaften an führender Stelle tätig war oder ist. Auch seine Tätigkeit um die Eröffnung der Flämischen Universität Gent während des Weltkriegs gehörte hierher.
Dagegen möchte ich nicht versäumen, näher die besonderen Beziehungen hervorzuheben, die Geheimen Rat von Dyck gerade mit München verbinden.
Im Jahr 1856 in München als Sohn des bekannten Malers und Radierers Hermann Dyck geboren, wurde er - nach kurzer Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig — schon 1884 im Alter von nur 28 Jahren o. Professor an unsere Hochschule berufen. In den seitdem verflossenen fast 50 Jahren hat er Zehntaüsende junger Ingenieure und Techniker ausgebildet und, da unsere Hochschule stets gerade von Angehörigen aus führenden Schichten auch des nichtbayerischen, Vaterlands wie des Auslands stark besucht war, in weitem Umfang dazu beigetragen, persönliche Beziehungen mit München zu vermitteln.
Eine besondere und, wie ich sagen darf, wohl einzigartige Stellung aber hat er beim innern und äußeren Ausbau der Hochschule eingenommen. Mit der Verleihung der Hochschulverfassung und des Doktorrechts im Jahr 1900 zum ersten rector magnificus gewählt, hat er in der ersten, bis zum Jahr 1906 dauernden Rektoratszeit durch Erwerbung des früheren Ostermeier-Anwesens und durch den Bau der nunmehrigen chemischen Institute den ersten Grundstock zu dem gewaltigen Aufschwung gelegt, den unsere Hochschule seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts genommen hat. Diese Bautätigkeit hat er auch nach Beendigung seiner ersten Rektoratszeit durch die Erstellung der von Friedrich von Thiersch durchgeführten Erweiterungsbauten an der Luisen- und Gabelsbergerstraße weitergeführt und endlich mit der Fertigstellung des neuen Nord- und' Südflügels an der Arcisstraße durch German Bestelmeyer gekrönt. Alle diese Bauten, insbesondere die letzteren, die unter den. schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen der Nachkriegsjahre durchgeführt werden mußten, sind sein Werk und sein Verdienst.
In die Zeit nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkriegs fällt auch seine zweite Rektoratsführung - vom Jahr 1919 bis 1925 - während der u.a. auch die frühere Handelshochschule München mit der Technischen Hochschule vereinigt wurde. Daß die Technische Hochschule München gerade damals an die Spitze sämtlicher deutschen Technischen Hochschulen treten und an Besucherzahlen durch eine Reihe von Jahren sogar die Technische Hochschule Berlin übertreffen konnte, ist ebenfalls in wesentlichem Umfang ihm zu danken.
An die Verdienste, die er sich durch die Mitbegründung und den Ausbau des Deutschen Museums, dessen zweiter Vorsitzender er durch Jahrzehnte war, gerade um die Stadt München und um die Mehrung ihres Ansehens erworben hat, brauche ich ebenfalls nur zu erinnern.
Wie Sie schon aus dieser kurzen Zusammenfassung ersehen wollen, ist der Name Dyck in untrennbarer Weise gerade mit den Bauten der Technischen Hochschule verknüpft.
Wir würden es daher besonders begrüßen, wenn es sich ermöglichen ließe, den vor der Hochschule gelegenen, durch die beiden Rosselenkergruppen - die eine dieser Gruppen verdanken wir ja der Schenkung durch die Stadt - gekennzeichneten Platz künftig als "Walther-von-Dyck-Platz" zu bezeichnen und damit die Verbindung Dycks mit der Technischen Hochschule auch äußerlich in Erscheinung treten zu lassen. Wenn auf diese Weise auch der Zug der Arcisstraße schließlich durch einen anders bezeichneten.Platz unterbrochen würde, so glauben wir doch, daß einer Umbenennung in dem von uns angeregten Sinn umso weniger Bedenken entgegenstehen, als es sich ohnehin nur um eine, schon jetzt der Technischen Hochschule zugehörige Hausnummer (Arcisstr.21) handelt.
Für Ihre liebenswürdige Vermittlung im Sinne dieses Schreibens beehre ich mich Ihnen, sehr geehrter Herr Geheimer Rat, schon jetzt zugleich im Namen des Senats, in dessen Auftrag ich mich an Sie wende, den verbindlichsten Dank der Hochschule zu übermitteln.
Zu weiteren Aufschlüssen oder dergl. stehe ich Ihnen selbstverständlich jederzeit mit Vergnügen zur Verfügung.
München, den 4.
Ggstd.
Strassenbenennungen.
I. Vormerkung:
Die vorgesehene Platzbenennung "Walther von Dyck-Platz" empfiehlt sich nicht, weil dieser Vorhof (Platz vor der Hochschule) kein eigentlicher Platz ist Dagegen sthet einer späteren Benennung einer Strasse oder eines Platzes, sobald sich die Gelegenheit ergibt, nichts im Wege.
Es wird nahegelegt, innefhalb der Hochschule eine entsprechende Ehrung vorzusehen.
II.Wv.
Referat VII:
Ref. VII/2a.
München, den 3. Juli 1933.
Ggstd.: Straßenbenennungen.
I. Vormerkung: Mit Herrn Professor Schachner wurde am 28.6.1933 fernmündlich Rücksprache genommen und ihm die in der Vormerkung vom: 14.6.1933 festgelegte Stellungnahme bekanntgegeben. Herr Professor Schachner ersucht aber trotzdem, den Platz vor der Technischen Hochschule, der Staatsgrund ist, im Hinblick auf die Verdienste des Herrn Geheimrat Dr.Walther von Dyck um die Hochschuferweitermg zu benennen, da eine Ehrung durch Benennung einer Straße oder eines Platzes abseits der Technischen Hochschule im Wert abgemindett wird.
II. An das Landbauamt, München 2 NO. Seeaustr. 2.
Anbei übermitteln wir Abschrift eines Schreibens des Direktors der Technischen Hochschule, Herrn Professor Schachner, zur gefl. Kenntnisnahme. Der Grund der platzartigen Erweiterung der Arclsstraße vor der Technischen Hochschule befindet sich im Eigentum des Staates. Wir wären im Hinblick auf die Verdienste des Herrn Geheimrat Dr. Walther von Dyck um die Hochschulerweiterung nicht abgeneigt, die Benennung des Platzes als "Walther-von-Dyck-Platz" durchzuführen, vorbehaltlich der Genehmigung durch den Stadtrat, soferne der Staat gegen die Benennung keine Einwendungen erhebt.
Wir bitten umbald gefl. Stellungnahme zu dem Antrag des Herrn Professor Schachner.
III. Wv. beim Referat VII.
Stadtrat München
Ref. VII/2a
München, den 19- September 193&-
Ggst.: Straßenbenennungen.
I. An das Landbauamt, München 2 NO, Seeaustr. 2
Wir ersuchen um bald gefl. Erledigung unseres Schreibens vom 3.7.1933 bezüglich der Benennung der platzartigen Erweiterung der Arcisstraöe vor der technischen Hochschule als "Walter-von-Dyckh-Platz".
II. Wv. beim Referat VII.
Stadtrat München
München, den 5. Oktober 1933.
Bayer. Staatsministerium
für Unterricht und Kultus
An den Stadtrat
Betreff: Straßenbenennung.
Zum Schreiben an das Landbauamt München vom 3. Juli 1933
Die Staatsministerien des Jnnern und der Finanzen haben vom Standpunkte der Verkehrspolizei und vom Standpunkte des Staates als Grundstückseigentümer keine Erinnerung dagegen erhoben, daß die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule München Walther von Dyck - Platz benannt wird.
Das Staatsministerium für Unterricht und Kultus würde die Ehrung des Geheimen Rates von Dyck, dessen Verdienste um die Technische Hochschule im Berichte des Rektorats vom 2, Juni 1933 zutreffend auf geführt sind, begrüßen,
I.A.
Gegenstand: Geheimrat Professor Walter von Dyck; hier: Ehrung
I. Beschluss des Hauptausschusses vom 23. November 1933 - geheim -
Das Rektorat der Technischen Hochschule hat an den Stadtrat das Ersuchen gerichtet zu genehmigen, daß die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule in Würdigung der außerordentlichen Verdienste, die sich Geheimrat Professor Walter von Dyck um die Technische Hochschule München während seiner nahezu 50jährigen Tätigkeit an diesem Institut erworben hat, als "Walter von Dyck-Platz " benannt wird.
Der Grund dieser platzartigen Erweiterung der Arcisstraße ist Eigentum des bayerischen Staates.
Nachdem nun das Staatsministerium für Unterricht und Kultus gegen die erbetene Benennung keine Einwendungen erhebt, im Gegenteil die Ehrung des Geheimrates Professor von Dyck begrüßen würde, schlage ich vor zu beschl ießen:
Der Stadtrat München erhebt gegen die Benennung der platzartigen Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule in "Walter von Dyck-Platz" keine Erinnerung.
Beschluß: Nach Antrag.
II. An den Rektor der Technischen Hochschule München, 2 NW. Arcisstr.21.
In Erledigung der Zuschrift vom 2. Juni 1933 teilen wir mit, daß der Stadtrat München in seiner Sitzung vom heutigen beschlossen hat, in Würdigung der Verdienste, die sich Herr Geheimrat Professor Walter von Dyck um die Technische Hochschule erworben hat, keine Erinnerung dagegen zu erheben, wenn die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der Technischen Hochschule die Bezeichnung "Walter von Dyck-Platz" erhält•
Heil Hitler!
München, den 30. November 1933.
Ref. VII /2a
Ggstd.: Straßenbenennung
I. An das Tiefbauamt. Abteilung Straßenbau.
Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 23. November 1933 die platzartige Erweiterung an der Arcisstraße vor der technischen Hochschule als "Walther-von-Dyck-Platz" benannt.
Es. wird ersucht, die Platzbenennungstafeln baldmöglichst anbringen zu lassen.
II. Wv. beim Reterat VII.
Ehrung Dr. v. Dycks
Walther-von-Dyck-Platz
Dem Geheimen Rat Dr. Walther v. Dyck, der mit Beginn dieses Studienjahres von seinen amtlichen Verpflichtungen an der Technischen Hochschule München enthoben wurde, ist von dieser anläßlich ihrer Jahresfeier die Würde eines Ehrensenators verliehen worden. Dem derzeitigen Rektor Professor Dr. A. Schwaiger wie seinem Vorgänger im Amte, Professor Dr. med. h. c. Richard Schachner, die persönlich dem Gelehrten die Ehrenkunde überbrachten, schloß sich der 2. Bürgermeister, Geheimrat Dr. Küfner, an.
Er teilte dem um die Entwicklung der Technischen Hochschule hochverdienten, langjährigen rektor, der sich stets als guter Münchner gefühlt und gegeben habe, der überall sich des größten Ansehens und der größten Beliebtheit erfreute und auch im öffentlichen Leben, besonders bei der Gründung in der Verwaltung beim Ausbau des Deutschen Museums so verdienstvoll mitwirkte, mit, daß der Stadtrat mit größter Freude dem Willen der Technischen Hochschule einstimmig zugestimmt habe, den von den beiden Neubauflügeln umschlossenen Platz an der Arcisstraße „Walther-von-Dyck-Platz“ zu benennen. Dr. v. Dyck wies bei seinem Danke für die ihn hocherfreuenden Ehrungen darauf hin, daß er sein ganzes Leben in München verbracht und als Rektor immer Wert darauf gelegt habe, gute Beziehungen zwischen der Stadt und ihrer Technischen Hochschule zu pflegen der sein Hwerz gehöre. Er sprach die Hoffnung aus, daß diese Verbundenheit für alle Zeit bestehen möge.
Ref.7/2a.
Straßenneubenennungen und -Umbenennungen.
(Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.1933).
Es werden umbenannt:
Im 27.Stadtbezirk:
Königbauerstraße in "Böttingerstraße".
(Johann Ignatz Tobias Böttinger, 1675 - 1730, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter, Bauherr des ursprünglich in Bamberg - von Dintzenhofer - errichteten Prellhauses; von diesem sog. "Bamberger Haus"wurden wertvolle Teile beim Bau des Bamberger Hauses im Luitpoldpark verwendet) .
Im 17.Stadtbezirk:
Bergstraße in "Martin-Luther-Straße".
(Dr.Martin Luther, der Begründer des Protestantismus und deutscher Sprachschöpfer. Geboren 10.11.1483 zu Eisleben, gest. daselbst 18.2.1546).
Im 22.Stadtbezirk:
Martin-Luther-Straße in "Gottfriedstraße".
(Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter).
Im 31.Stadtbezirk:
Schiileinplatz in "Halserspitzplatz" ,
Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
(Halserspitze in den Blaubergen, Tegernseer Gebiet).
Im 22.Stadtbezirk:
Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit".
(Zur Erinnerung an die enge Verbundenheit des Deutschen Mutterlandes mit der freien Stadt Danzig).
Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz". ^
Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße".
(Albertus Magnus, Graf v.3ollstädt, Gelehrter von vielseitiger Bildung mit dem Beinamen des Großen und doctor universalis, geboren 1193 in Lauingen, gest.15.11.1280 in Köln).
Im 28.Stadtbezirk:
Albertus-Magnus-Platz in "Winterbergplatz".
(Am Winterberg (chemin-des-Dames) hat das Bayer. 1. A.R. im Weltkrieg 1914/18 schwere Kämpfe zu bestehen gehabt).
Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße".
(Alfred Graf von Schlieffen, Generalfeldmarschall, geboren 28.11.1833 in Berlin, gestorben 4.1.1913 in Berlin.
1891 - 1905 Chef des Großen Generalstabs.
Nach dem "Schlieffenplan" erfolgte 1914 der Aufmarsch der deutschen Armee.)
Neu benannt wurden:
Im 6.Stadtbezirk:
Die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der technischen Hochschule als "Walter-von-Dyck-Platz".
(Geheimrat Professor Walter von Dyck hat sich außerordentliche Verdienste um die technische Hochschule während seiner nahezu 50-jährigen Tätigkeit an diesem Institut erworben. Geb.1856 in München).
Im 18.Stadtbezirk:
Die Sackgasse nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt als "Wolkensteinstraße".
(Wolkenstein, Ruine im Grödener Tal in Südtirol., Geburtsstätte des Minnesängers Oswald v.Wolkenstein).
Verbindungsstraße zwischen Lautererstraße und Grünwalder Str_aße, südlich der Vahrner Straße als "Greifensteinstraße".
(Nach der Ruine Greifenstein über dem Etschufer bei Gries in Südtirol).
Am 14.Dezember 1933.
Referat 7.