Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
| Straße | von | Grund | bis | Grund |
|---|---|---|---|---|
| Schüleinstraße | 8.7.1920 | Erstnennung | 5.10.1933 | Umbenennung |
| Halserspitzstraße | 5.10.1933 | Umbenennung | 7.8.1945 | Rückbenennung |
| Schüleinstraße | 7.8.1945 | Rückbenennung | Kein Grund angegeben |
München, 23.9.33.
Betreff: Umbenennung der Schüleinstrasse und des Schülein-Platzes.
An die Nationalsozialistische Stadtrat-Fraktion
z.H. des Herrn Fraktions-Vorsitzenden Stadtrat Weber.
Auf meinen Besichtigungsfahrten sämtlicher städtischen, gärtnerischen Anlagen und Plätze mit Herrn Dir. Multerer, musste ich feststellen, dass in Berg am Laim sowohl eine Strasse, als auch ein Platz nach dem Juden Kommerzienrat Joseph Schülein benannt sind.
Im Stadt-Adressbuch ist hierzu wie folgt vermerkt:
”Kommerzienrat Joseph Schülein. bekannt durch seine wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen.”
Schülein war Hauptaktionär und Aufsichtsrat-Vorsitzender der Löwenbrauerei und bei seinem nicht unbeträchtlichen Einkommen und grossem Vermögen, dürfte es wohl nicht als besonderes Verdienst anzurechnen sein, wenn er von diesen Geldern wieder einen kleinen Bruchteil der Allgemeinheit für bestimmte Zwecke zur Verfügung stellte. Meines Erachtens war dies sogar seine Pflicht, nachdem er ja gerade aus den Schichten des arbeitenden Volkes sein Geld bezog, da in Bayern das Bier in erhöhterem Masse Volksgetränk ist, als in anderen Teilen Deutschlands.
Ausserdem hat meines Wissens gerade Schülein dafür gesorgt, dass der grösste Teil der Landbrauereien Bayern's (mehrere 1000 Betriebe) durch die Löwenbrauerei aufgekauft wurden. Sämtliohe aufgekauften Betriebe wurden sofort geschlossen, wodurch die in Bayern blühende Land - Bier - Industrie Vollständig vernichtet wurde. Die daraus sowohl für die einschlägige Jndustrie und das Handwerk, als auch für den Arbeitslosenmarkt entstandenen und zugefügten Schäden sind gar nicht zu übersehen. Aus diesem Grunde besteht also absolut keine Veranlassung, Joseph Schülein durch Benennung einer Strasse und eines Platzes nach seinem Namen zu ehren.
Ich stelle daher folgenden Antrag:
„Da Kommerzienrat Joseph Schülein keine besonderen Verdienste, weder in sozialer Hinsicht, noch um die Stadtgemeinde München im Besonderen, nachgewiesen werden können und somit keine Veranlassung besteht, dass in einem nationalsozialistischen Staate eine Strasse und ein Platz nach einem Juden benannt werden, stelle ich den Antrag, dass die Schüleinstrasse und der Schülein-Platz in Berg am Laim umbenannt werden.“
Stadtrat Holzmüller
Ref.VII/2a.
München, den 28. September 1933.
Ggstd.:
Straßenbenennungen.
I. Vormerkung: Umbenennung der Königbauerstraße.
Dem Vorschlag, diese Straße als Dietrich-Eckart-Straße zu benennen, kann nicht stattgegeben werden. Bereits im Jahre 1930 wurde auf Vorschlag des jetzigen Staatsministers Esser ein grosser Platz in Perlach als Dietrich-Eckart-Platz benannt. Der Platz ist bereits mit 8 Häusern bebaut. Eine Umbenennung halte ich nicht für angezeigt. Ich schlage folgenden Namen für die Straße vor:
a) Böttinaerstraße: "Johann Ignatz Tobias Böttinger, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter (1679-1731), Bauherr des ursprünglich in Bamberg (von Dintzenhofer) errichteten "Prellhauses; dieses sogenannte "Bamberger Haus" 1910 durch.Schenkung an die Stadt München gelangt, dient seither als Stadt-Cafe mit Parkrestauration".
Dieser Name würde sich deshalb sehr gut eignen, da der Luitpoldpark, in dem das Bamberger Haus steht, fast unmittelbar an der Straße gelegen ist
b) Waterloostraße. Dorf in Beligien. Entscheidungsschalcht über Napoleon am 18.6.1815.
Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße. Ich mache folgende Vorschläge:
Für Schüleinplatz "Wachenfeldplatz" nach Haus Wachenfeld, dem Wohnsitz des Führers auf dem Obersalzberg.
Für Schüleinstraße "Obersalzbergstraße" nach dem Obersalzberg bei Berchtesgaden.
Ferner hat das Evang. Luth. Pfarramt, Lutherkirche mit geteilt, dass der Kirchenvorstand der Luther. Kirchengemeinde in seiner Sitzung vom 19.9.1933 einen Antrag zum einstimmigen Beschluss erhoben hat, den Stadtrat zu bitten, die Bergstraße, an der die Lutherkirche liegt in Martin-Luther-Straße umzubenennen und der im 22. Stadtbezirk vorhandene Martin-Luther-Straße einen anderen Namen zu geben.
Soferne eine Umbenennung der Bergstraße, die 7 Hausnummern hat, beabsichtigt ist, schlage ich für die jetzige Martin-Luther-Straße vor:
Gottfriedstraße, nach Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter, verfasste um das Jahr 1210 das Epos Tristan und Isolde und starb zwischen 1210 - 1220.
Die Gottfriedstraße wird eine Verbindungsstraße zwischen Leopoldstraße und Isoldenstraße die ist daher für diesen Stadtbezirk geeignet.
Die Straßenbenennungen 1933 sind leider infolge anderer weiterer Arbeiten des Sachbearbeiters noch nicht bis zur Beschlussfassung vorbereitet. Anderseits befinden sich aber in Harlaching 2 Straßen als östliche Abzweigung der Lautererstraße, die noch nicht benannt sind aber bereits im Laufe des Jahres bebaut und bezogen werden. Die Benennung dieser Strassen ist daher dringend. Ich bitte diese beiden Straßen bei den Umbenennungen gleich mit benennen zu dürfen und schlage vor die östliche Querstraße der Lauterer Straße, südlich der Vahrner Straße (Südtiroler Ort) als "Etschtalstraße" und die Sackstraße nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt, als "Venediger Straße" zu benennen. Die als Venediger Straße zu benennende Straße befindet sich in unmittelbarer Nähe der Mailänder Str.
II. Vorgelegt dem Herrn Referenten (VII) für die Fraktionssitzung.
Am 29. September 1933
G.A.2a:
Unterschrift
Ref. VII/2a.
Zum Korreferenten Herrn Stadtrat Neumaier mit 5. Beil.
mit dem Ersuchen um Kenntnisnahme der anliegenden Vormerkung und Stellungnahme.
Am 29. September 1933
Referat VII:
Ref. 7/2a
30. Okt. 1933
Straßenbenennungen.
Ich gestatte mir. Sie zu einer Sitzung über Straßenbenennungen am den 3. November 1933 nachmittags 3 Uhr in meinem Amtszimmer, Rathaus. Zimmer Nr. 262/11, einzuladen. Zur Behandlung stehen die Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße, ein Antrag der Freien Stadt Danzig um Benennung eines Platzes "Danziger Freiheit", Benennung einer Straße nach dem am Rotenturmpaß gefallenen bayerischen Prinzen Heinrich, Umbenennung des Albertus-Magnus-Platzes.
Ich bitte um Ihr freundliches Erscheinen.
Referat 7:
München, den 10.12.33,
An die Polizeidirektion
München z.H. des Herrn Inspektor Lerchle,
Zimmer 315/3
Im Stadtbezirk 31, Berg a. Laim befindet sich immer noch ein Schüleinplatz und eine Schüleinstrasse, benannt nach dem Juden Schülein, Direktor der Unionsbrauerei.
Wir ersuchen die Polizeidirektion um Umbenennung des Platzes und der Strasse, da es für uns nicht besonders erhebend ist, immer an Alljuda, erinnert zu werden. Es ist ebenfalls allgemeiner Wunsch der Anwohnerschaft an genannter Strasse und Platz. Wir gestatten uns zur Umbenennung in "Herbert Norkus" = Strasse und Platz in Vorschlag zu bringen.
Wir ersuchen um wohlwollende Würdigung und Genehmigung unseres Gesuches.
Heil Hitler!
Der Sektionsleiter
Die Ortsgruppenleitiung Ramersdorf schliesst sich dem Gesuche ihrer Sektionsleitung Berg a. Laim in vollstem Sinne an.
Heil Hitler!
Der Ortsgruppenleiter
Ref.7/2a.
Straßenneubenennungen und -Umbenennungen.
(Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.1933).
Es werden umbenannt:
Im 27.Stadtbezirk:
Königbauerstraße in "Böttingerstraße".
(Johann Ignatz Tobias Böttinger, 1675 - 1730, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter, Bauherr des ursprünglich in Bamberg - von Dintzenhofer - errichteten Prellhauses; von diesem sog. "Bamberger Haus"wurden wertvolle Teile beim Bau des Bamberger Hauses im Luitpoldpark verwendet) .
Im 17.Stadtbezirk:
Bergstraße in "Martin-Luther-Straße".
(Dr.Martin Luther, der Begründer des Protestantismus und deutscher Sprachschöpfer. Geboren 10.11.1483 zu Eisleben, gest. daselbst 18.2.1546).
Im 22.Stadtbezirk:
Martin-Luther-Straße in "Gottfriedstraße".
(Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter).
Im 31.Stadtbezirk:
Schiileinplatz in "Halserspitzplatz" ,
Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
(Halserspitze in den Blaubergen, Tegernseer Gebiet).
Im 22.Stadtbezirk:
Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit".
(Zur Erinnerung an die enge Verbundenheit des Deutschen Mutterlandes mit der freien Stadt Danzig).
Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz". ^
Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße".
(Albertus Magnus, Graf v.3ollstädt, Gelehrter von vielseitiger Bildung mit dem Beinamen des Großen und doctor universalis, geboren 1193 in Lauingen, gest.15.11.1280 in Köln).
Im 28.Stadtbezirk:
Albertus-Magnus-Platz in "Winterbergplatz".
(Am Winterberg (chemin-des-Dames) hat das Bayer. 1. A.R. im Weltkrieg 1914/18 schwere Kämpfe zu bestehen gehabt).
Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße".
(Alfred Graf von Schlieffen, Generalfeldmarschall, geboren 28.11.1833 in Berlin, gestorben 4.1.1913 in Berlin.
1891 - 1905 Chef des Großen Generalstabs.
Nach dem "Schlieffenplan" erfolgte 1914 der Aufmarsch der deutschen Armee.)
Neu benannt wurden:
Im 6.Stadtbezirk:
Die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der technischen Hochschule als "Walter-von-Dyck-Platz".
(Geheimrat Professor Walter von Dyck hat sich außerordentliche Verdienste um die technische Hochschule während seiner nahezu 50-jährigen Tätigkeit an diesem Institut erworben. Geb.1856 in München).
Im 18.Stadtbezirk:
Die Sackgasse nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt als "Wolkensteinstraße".
(Wolkenstein, Ruine im Grödener Tal in Südtirol., Geburtsstätte des Minnesängers Oswald v.Wolkenstein).
Verbindungsstraße zwischen Lautererstraße und Grünwalder Str_aße, südlich der Vahrner Straße als "Greifensteinstraße".
(Nach der Ruine Greifenstein über dem Etschufer bei Gries in Südtirol).
Am 14.Dezember 1933.
Referat 7.
Ref. 7/2a.
Straßenneubenennungen und -Umbenennungen.
(Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und
Es werden umbenannt:
Im 27. Stadtbezirk:
Königbauerstraße in "Böttingerstraße".
(Johann Ignatz Tobias Böttinger, 1675 - 1730, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter, Bauherr des ursprünglich in Bamberg - von Dintzenhofer - errichteten Prellhauses; von diesem sog. "Bamberger Haus"wurden wertvolle Teile beim Bau des Bamberger Hauses im Luitpoldpark verwendet) .
Im 17. Stadtbezirk:
Bergstraße in "Martin-Luther-Straße" .
(Dr.Martin Luther, der Begründer des Protestantismus und deutscher Sprachschöpfer. Geboren 10.11.1483 zu Eisleben, gest. daselbst 18.2.1546).
Im 22.Stadtbezirk:
Martin-Luther-Straße in "Gottfriedstraße".
(Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter).
Im 31.Stadtbezirk:
Schüleinplatz in "Halserspitzplatz",
Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
(Halserspitze in den Blaubergen, Tegernseer Gebiet).
Im 22.Stadtbezirk:
Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit".
(Zur Erinnerung an die enge Verbundenheit des Deutschen Mutterlandes mit der freien Stadt Danzig).
Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz" .
Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße" .
(Albertus Magnus, Graf v.Bollstädt, Gelehrter von vielseitiger Bildung mit dem Beinamen des Großen und doctor universalis, geboren 1193 in Lauingen, gest.15.11.1280 in Köln).
Ref.7/2a.
Straßenneubenennungen und -Umbenennungen.
(Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.1933).
Es werden umbenannt:
Im 27.Stadtbezirk:
Königbauerstraße in "Böttingerstraße".
(Johann Ignatz Tobias Böttinger, 1675 - 1730, hochfürstlicher bambergischer Geheimer Rat und Kreisdirektions-Gesandter, Bauherr des ursprünglich in Bamberg - von Dintzenhofer - errichteten Prellhauses; von diesem sog. "Bamberger Haus"wurden wertvolle Teile beim Bau des Bamberger Hauses im Luitpoldpark verwendet) .
Im 17.Stadtbezirk:
Bergstraße in "Martin-Luther-Straße".
(Dr.Martin Luther, der Begründer des Protestantismus und deutscher Sprachschöpfer. Geboren 10.11.1483 zu Eisleben, gest. daselbst 18.2.1546).
Im 22.Stadtbezirk:
Martin-Luther-Straße in "Gottfriedstraße".
(Gottfried von Straßburg, mittelhochdeutscher Dichter).
Im 31.Stadtbezirk:
Schiileinplatz in "Halserspitzplatz" ,
Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
(Halserspitze in den Blaubergen, Tegernseer Gebiet).
Im 22.Stadtbezirk:
Feilitzschplatz in "Danziger Freiheit".
(Zur Erinnerung an die enge Verbundenheit des Deutschen Mutterlandes mit der freien Stadt Danzig).
Sponheimer Platz in "Albertus-Magnus-Platz". ^
Wiesensteiger Straße in "Albertus-Magnus-Straße".
(Albertus Magnus, Graf v.3ollstädt, Gelehrter von vielseitiger Bildung mit dem Beinamen des Großen und doctor universalis, geboren 1193 in Lauingen, gest.15.11.1280 in Köln).
Im 28.Stadtbezirk:
Albertus-Magnus-Platz in "Winterbergplatz".
(Am Winterberg (chemin-des-Dames) hat das Bayer. 1. A.R. im Weltkrieg 1914/18 schwere Kämpfe zu bestehen gehabt).
Karl-Singer-Straße in "Schlieffenstraße".
(Alfred Graf von Schlieffen, Generalfeldmarschall, geboren 28.11.1833 in Berlin, gestorben 4.1.1913 in Berlin.
1891 - 1905 Chef des Großen Generalstabs.
Nach dem "Schlieffenplan" erfolgte 1914 der Aufmarsch der deutschen Armee.)
Neu benannt wurden:
Im 6.Stadtbezirk:
Die platzartige Erweiterung der Arcisstraße vor der technischen Hochschule als "Walter-von-Dyck-Platz".
(Geheimrat Professor Walter von Dyck hat sich außerordentliche Verdienste um die technische Hochschule während seiner nahezu 50-jährigen Tätigkeit an diesem Institut erworben. Geb.1856 in München).
Im 18.Stadtbezirk:
Die Sackgasse nördl. der Grünwalder Straße, die in östlicher Richtung von der Lautererstraße abzweigt als "Wolkensteinstraße".
(Wolkenstein, Ruine im Grödener Tal in Südtirol., Geburtsstätte des Minnesängers Oswald v.Wolkenstein).
Verbindungsstraße zwischen Lautererstraße und Grünwalder Str_aße, südlich der Vahrner Straße als "Greifensteinstraße".
(Nach der Ruine Greifenstein über dem Etschufer bei Gries in Südtirol).
Am 14.Dezember 1933.
Referat 7.
München, den 23. Dezember 1933.
Ggstd. Straßenumbenennung.
I. Ortsgruppe Ramersdorf N.S.D.A.P., Sektion Berg-am-Laim. München 8. Josephsburgstr. 76.
(Zum Schreiben vom 10.12.1933).
Ihr an die Polizeidirektion gerichtetes Schreiben wegen der Umbenennung des Schüleinplatzes und -Straße wurde uns zur zuständigen Behandlung übermittelt. Wir teilen mit, dass der Stadtrat mit Beschluss com 5. Dezember 1933 den Platz und die Straße in Halserspitzplatz bezw. Halserspitzstrasse umbenannt hat. Wir sind daher-nicht mehr in der Lage, Ihren Vorschlag weiter zu verfolgen. Wir haben diesen aber für eine andere Straßenbenennung vorgemerkt.
II. Wv. beim Referat VII (Hubert Norkus vormerken).
Stadtrat München :
J. V.
Unterschrift
München, den 23. Dezember 1933.
Ggstd. Straßenumbenennung.
I. Ortsgruppe Ramersdorf N.S.D.A.P., Sektion Berg-am-Laim. München 8. Josephsburgstr. 76.
(Zum Schreiben vom 10.12.1933).
Ihr an die Polizeidirektion gerichtetes Schreiben wegen der Umbenennung des Schüleinplatzes und -Straße wurde uns zur zuständigen Behandlung übermittelt. Wir teilen mit, dass der Stadtrat mit Beschluss com 5. Dezember 1933 den Platz und die Straße in Halserspitzplatz bezw. Halserspitzstrasse umbenannt hat. Wir sind daher-nicht mehr in der Lage, Ihren Vorschlag weiter zu verfolgen. Wir haben diesen aber für eine andere Straßenbenennung vorgemerkt.
II. Wv. beim Referat VII (Hubert Norkus vormerken).
Stadtrat München :
J. V.
Unterschrift
Nürnberg, den 2. Mai 1934.
Herrn
Oberbürgemerister Fieler
München
Lieber Parteigenosse!
In einer Hopfenzeitung lese ich, dass der frühere Generaldirektor der Löwenbrauerei, geheimer Kommerzienrat Josef Schülein, am 31. März 1934 in München seinen 80sten Geburtstag feierte. Aus diesem Anlass hat die Stadt München, in Anerkennung seiner ”wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen”, einen Platz und eine Strasse nach seinem Namen benannt.
Josef, Schülein ist Jude, er stammt aus Thalmässing. Er ist dort als ein Halsabschneider und Wucherjude bekannt. Nach der Revolution wollte er mit seinem Geld in die Schweiz flüchten. Er wurde erwischt. Die Devisen hatte er in den Autoreifen versteckt. Schülein ist also ein echter Rasse - und Talmud-Jude,
Ich nehme an, dass Sie von dieser Angelegenheit keine Kenntnis haben und teile sie Ihnen deshalb mit. Geben Sie mir bitte baldmöglichst Nachricht.
Heil Hitler!
Unterschrift
Stellvertretender Gauleiter.
G.R. zum Referat 7
zur gefl .Kenntnis und mit dem Ersuchen um Mitteilung, ob es richtig ist, daß anläßlich des 80. Geburtstages des Geheimrats Josef Schülein ein Platz und eine Straße nach seinem Namen benannt wurden.
Am 3. Mai 1934
Stadtratsdirektorium:
Ref .VII/Ia.
I. Vormerkung.
Ein "Schüleinplatz" und eine "Schüleinstraße" wurden mit Beschluß des Stadtrates vom 8.VII.1920 im 31.Stadtbezirk benannt.
Mit Schreiben vom 23.IX.1933 beantragte Herr Stadtrat Holzmüller die Umbenennung des Platzes, sowie der Straße. Die Fraktion beschäftigte sich im Oktober 1933 mit der Angelegenheit und der Stadtrat beschloß in der Sitzung des Hauptausschusses vom 7.XII.1933 die Umbenennung des "Schüleinplatzes" in "Halserspitzplatz" und der "Schüleinstraße" in "Halserspitzstraße".
II. Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister gemäß fernmündlich erteilten Auftrags vom 3.Mai 1934.
Am 4. Mai 1934.
Referat VII.
GA 1a:
Unterschrift
München den 4. Mai 1934
An die
NSDAP. Gau Franken
z.Hd. d. stellv. Gauleiters Herrn Karl Holz
Nürnberg.
Schlageterplatz 3.
Lieber Pg.Holz!
Ihr Schreiben vom 2.ds.Mts. habe ich erhalten. Wie die Hopfenzeitung dazu kommt zu behaupten, daß die Stadt München in der jetzigen Zeit einen Platz and eine Straße nach dem Juden Josef Schülein benannt hat, weiß ich nicht. Ich stelle demgegenüber folgende Tatsache fest:
Der Stadtrat München hat am 8.Juli 1920 einen Schüleinplatz und eine Schüleinstraße benannt, also zu einer Zeit in der noch kein Nationalsozialist dem Münchener Stadtrat angehörte.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 hat der Stadtrat München eine Nachprüfung von Straßenbenennungen vorgenommen zum Zwecke der Ausmerzung von Straßennamen, die für die deutsche Stadt München unerträglich sind. Es wurden dabei der Schüleinplatz in „Halserspitzplatz“ und die Schüleinstraße in „Halserspitzstraße“ umbenannt.
Heil Hitler!
II. Mit Akt zum Referat 7.
Unterschrift
Oberbürgermeister
München,den 5. Januar 1937.
Ref. VII/41 Nr.10201 IIIa/36.
Ggstd.:
Strassennamen.
Mit Beilagen.
Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister.
Von den Münohener Strassen, die nach Juden benannt wurden, sind bereits im Laufe der Jahre folgende Strassen umbenannt:
Schüleinstrasse und -Platz
Hirschgereuthstrasse.
Bezüglich der Umbenennung der Hermann-Levi-Strasse wurden längere Verhandlungen geführt mit dem Ergebnis, dass diese Strasse vorläufig nicht umbenannt werden soll. Die Verhandlungen liegen bei.
Umzubenennen sind 2 nach Juden benannte Strassen und zwar die von Herrn Oberbürgermeister angegebene Mendelssohnstrasse im 24.Stadtbezirk mit 10 Hausnummern und die Neustätterstrasse im 21.Stadtbezirk mit 5 Hausnummern. Auf Grund Ihrer Anregung wird im Benehmen mit dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek eine systematische Überprüfung der Strassennamen erfolgen, die allerdings längere Zeit beanspruchen wird, da aus Namen und Stand nicht immer ersehen werden kann, ob der betreffende Namensgeber Jude war.
Ich bitte um gefl. Entscheidung, ob die Umbenennung der beiden genannten Strassen schon jetzt oder erst nach Abschluss der Prüfung zusammen mit den ev. noch festgestellten Namen durohgeführt werden soll.
Referat VII:
gez. Harbers.
München,den 5. Januar 1937.
Ref. VII/41 Nr.10201 IIIa/36.
Ggstd.:
Strassennamen.
Mit Beilagen.
Vorgelegt dem Herrn Oberbürgermeister.
Von den Münohener Strassen, die nach Juden benannt wurden, sind bereits im Laufe der Jahre folgende Strassen umbenannt:
Schüleinstrasse und -Platz
Hirschgereuthstrasse.
Bezüglich der Umbenennung der Hermann-Levi-Strasse wurden längere Verhandlungen geführt mit dem Ergebnis, dass diese Strasse vorläufig nicht umbenannt werden soll. Die Verhandlungen liegen bei.
Umzubenennen sind 2 nach Juden benannte Strassen und zwar die von Herrn Oberbürgermeister angegebene Mendelssohnstrasse im 24.Stadtbezirk mit 10 Hausnummern und die Neustätterstrasse im 21.Stadtbezirk mit 5 Hausnummern. Auf Grund Ihrer Anregung wird im Benehmen mit dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek eine systematische Überprüfung der Strassennamen erfolgen, die allerdings längere Zeit beanspruchen wird, da aus Namen und Stand nicht immer ersehen werden kann, ob der betreffende Namensgeber Jude war.
Ich bitte um gefl. Entscheidung, ob die Umbenennung der beiden genannten Strassen schon jetzt oder erst nach Abschluss der Prüfung zusammen mit den ev. noch festgestellten Namen durohgeführt werden soll.
Referat VII:
gez. Harbers.
Der Oberbürgermeister
München, 6. Sept. 1945
Gegenstand:
Straßenumbenennungen
An das Referat VII
Auf das Schreiben vom 17. August 1945 teilt mir die Amerikanische Militärregierung mit, daß gegen die Umbenennung des Halserspitz-Platzes und der Halserspitzstraße in Schüleinplatz und in Schüleinstraße keine Erinnerung erhoben wird.
Dagegen nahm die Amerikanische Militärregierung mit Befremden Kenntnis davon, daß die ehemalige Georg Sergl Straße in Runenstraße umbenannt werden soll. Mit dieser Art Lösung besteht keinerlei Einverständnis, auch ich bin mit diesem Vorschlage nicht einverstanden.
Ich würde empfehlen die ehemalige Georg Sergl Straße nach einer internationalen Persönlichkeit des künstlerischen Lebens umzubenennen.
Der Oberbürgermeister