Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Alfred Pringsheim (* 2. September 1850 in Ohlau, Provinz Schlesien; † 25. Juni 1941 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Mathematiker und Kunstmäzen.
Pringsheim war allein durch Familienvermögen sehr wohlhabend. Als ordentlicher Professor hatte er zusätzlich ein sehr gutes Monatsgehalt. Nach dem Tod des Gründervaters im Jahr 1913 verfügte er über ein Vermögen von 13 Millionen und ein jährliches Einkommen von 800.000 Mark. In seinem Münchener Wohnhaus in der Arcisstraße 12 traf sich an großen Abenden ganz München.
Mit dem Ersten Weltkrieg begann jedoch auch für ihn der finanzielle Abstieg. Er betrachtete sich als deutschen Staatsbürger, der den „mosaischen Glauben“ (= konservatives bzw. orthodoxes Judentum) nicht mehr praktizierte. Doch die christliche Taufe hatte er stets verweigert. Als „deutscher Patriot“ zeichnete er Kriegsanleihen, die nach dem Krieg ihren Wert verloren hatten, sodass er damit einen großen Teil seines Kapitalvermögens einbüßte. Die Folgen der fatalen Hyperinflation von 1922/1923 führten zu weiteren großen Verlusten.
Als die Verfolgung und die Enteignung der jüdischen Bevölkerung begann, ging er den ganzen Weg der Erniedrigung und Entrechtung, die das NS-Regime den Bürgern jüdischer Abstammung aufzwang. Es gelang ihm am 31. Oktober 1939 mit seiner Frau in die Schweiz nach Zürich auszureisen. Mit dem Resterlös der von den Nationalsozialisten sehr schnell vorangetriebenen Zwangsversteigerung der Majolika-Sammlung konnte er die sogenannte Reichsfluchtsteuer bezahlen.
Sein Haus wurde 1933 an die NSDAP zwangsverkauft. Es wurde abgerissen und an dieser Stelle der Verwaltungsbau der NSDAP errichtet, in dem bis 1945 die Kartei aller deutschen NSDAP-Mitglieder lagerte. Heute heißt der Bau Münchner Haus der Kulturinstitute. Die aktuelle Adresse lautet Katharina-von-Bora-Straße 10; die Arcisstraße ist inzwischen kürzer als zur Zeit Pringsheims.
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Straßenname | Pringsheimstraße |
---|---|
Benennung | 1947 Umbenennung |
Plz | 80997 |
Stadtbezirk | 23. Allach-Untermenzing | Industriebezirk |
Rubrik | Personen |
Kategorie | Mathematiker Kunstmäzen |
Gruppe | Bayerische Akademie der Wissenschaften LMU |
Lat/Lng | 48.18581 - 11.47389 |
Straßenlänge | 0.246 km |
Person | Pringsheim Alfred |
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geboren | 2.9.1850 [Ohlau, Provinz Schlesien] |
gestorben | 25.6.1941 [Zürich] |
Kategorie | Mathematiker Kunstmäzen |
Gruppe | Bayerische Akademie der Wissenschaften LMU |
Nation | Deutschland |
Konfession | jüdisch |
Leben |
Alfred Pringsheim (* 2. September 1850 in Ohlau, Provinz Schlesien; † 25. Juni 1941 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Mathematiker und Kunstmäzen. Pringsheim war allein durch Familienvermögen sehr wohlhabend. Als ordentlicher Professor hatte er zusätzlich ein sehr gutes Monatsgehalt. Nach dem Tod des Gründervaters im Jahr 1913 verfügte er über ein Vermögen von 13 Millionen und ein jährliches Einkommen von 800.000 Mark. In seinem Münchener Wohnhaus in der Arcisstraße 12 traf sich an großen Abenden ganz München. Mit dem Ersten Weltkrieg begann jedoch auch für ihn der finanzielle Abstieg. Er betrachtete sich als deutschen Staatsbürger, der den „mosaischen Glauben“ (= konservatives bzw. orthodoxes Judentum) nicht mehr praktizierte. Doch die christliche Taufe hatte er stets verweigert. Als „deutscher Patriot“ zeichnete er Kriegsanleihen, die nach dem Krieg ihren Wert verloren hatten, sodass er damit einen großen Teil seines Kapitalvermögens einbüßte. Die Folgen der fatalen Hyperinflation von 1922/1923 führten zu weiteren großen Verlusten. Als die Verfolgung und die Enteignung der jüdischen Bevölkerung begann, ging er den ganzen Weg der Erniedrigung und Entrechtung, die das NS-Regime den Bürgern jüdischer Abstammung aufzwang. Es gelang ihm am 31. Oktober 1939 mit seiner Frau in die Schweiz nach Zürich auszureisen. Mit dem Resterlös der von den Nationalsozialisten sehr schnell vorangetriebenen Zwangsversteigerung der Majolika-Sammlung konnte er die sogenannte Reichsfluchtsteuer bezahlen. Sein Haus wurde 1933 an die NSDAP zwangsverkauft. Es wurde abgerissen und an dieser Stelle der Verwaltungsbau der NSDAP errichtet, in dem bis 1945 die Kartei aller deutschen NSDAP-Mitglieder lagerte. Heute heißt der Bau Münchner Haus der Kulturinstitute. Die aktuelle Adresse lautet Katharina-von-Bora-Straße 10; die Arcisstraße ist inzwischen kürzer als zur Zeit Pringsheims. |
Straße | von | Grund | bis | Grund |
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Pringsheimstraße | 1947 | Umbenennung |
Straßen sind das Gedächtnis der Stadt