Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Fritz Neuland (1889–1969) war ein jüdischer deutscher Rechtsanwalt, der nach 1945 zu den prägenden Persönlichkeiten des jüdischen Lebens in München gehörte. Geboren in Bayreuth, studierte er Rechtswissenschaften und ließ sich nach seinem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg in München nieder. Dort arbeitete er erfolgreich als Anwalt und baute sich eine angesehene Kanzlei auf.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann für ihn eine Phase massiver Diskriminierung. 1933 wurde ihm aufgrund seiner jüdischen Herkunft die Zulassung als Anwalt entzogen. In den folgenden Jahren war er Zwangsarbeit und Verfolgung ausgesetzt. Kurz vor Kriegsende tauchte er unter, um der Deportation zu entgehen. Diese Erfahrungen prägten sein späteres Engagement für die jüdische Gemeinschaft nachhaltig.
Nach 1945 spielte Neuland eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau jüdischer Strukturen in München. Er gehörte zu den Mitbegründern der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) und übernahm ab 1951 deren Präsidentschaft. In dieser Funktion setzte er sich für die Rechte von Überlebenden ein, förderte den Wiederaufbau religiösen und kulturellen Lebens und engagierte sich im Dialog mit Politik und Gesellschaft.
Neben seinem Wirken in der IKG war Neuland auch politisch tätig. Als Mitglied des Bayerischen Senats vertrat er jüdische Interessen auf Landesebene und trug zur Verständigung zwischen jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung bei. Für sein Engagement erhielt er hohe Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Verdienstorden.
Weniger bekannt ist, dass er auch musikalisch aktiv war und damit ein weiteres Feld jüdischer Kultur repräsentierte. Fritz Neuland starb 1969 in München. Sein Lebensweg verdeutlicht den Bruch durch die NS-Zeit und zugleich den Neuanfang jüdischen Lebens in Deutschland nach der Shoah.
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Straßenname | Fritz-Neuland-Straße |
---|---|
Stadtbezirk | 1. Altstadt-Lehel | Angerviertel |
Rubrik | Personen |
Kategorie | Rechtsanwalt |
Lat/Lng | 48.133629 - 11.573330 |
Person | Neuland Fritz |
---|---|
geboren | 30.1.1889 [Bayreutj] |
gestorben | 4.11.1969 [München] |
Kategorie | Rechtsanwalt |
Nation | Deutschland |
Konfession | jüdisch |
Leben |
Fritz Neuland (1889–1969) war ein jüdischer deutscher Rechtsanwalt, der nach 1945 zu den prägenden Persönlichkeiten des jüdischen Lebens in München gehörte. Geboren in Bayreuth, studierte er Rechtswissenschaften und ließ sich nach seinem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg in München nieder. Dort arbeitete er erfolgreich als Anwalt und baute sich eine angesehene Kanzlei auf. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann für ihn eine Phase massiver Diskriminierung. 1933 wurde ihm aufgrund seiner jüdischen Herkunft die Zulassung als Anwalt entzogen. In den folgenden Jahren war er Zwangsarbeit und Verfolgung ausgesetzt. Kurz vor Kriegsende tauchte er unter, um der Deportation zu entgehen. Diese Erfahrungen prägten sein späteres Engagement für die jüdische Gemeinschaft nachhaltig. Nach 1945 spielte Neuland eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau jüdischer Strukturen in München. Er gehörte zu den Mitbegründern der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) und übernahm ab 1951 deren Präsidentschaft. In dieser Funktion setzte er sich für die Rechte von Überlebenden ein, förderte den Wiederaufbau religiösen und kulturellen Lebens und engagierte sich im Dialog mit Politik und Gesellschaft. Neben seinem Wirken in der IKG war Neuland auch politisch tätig. Als Mitglied des Bayerischen Senats vertrat er jüdische Interessen auf Landesebene und trug zur Verständigung zwischen jüdischer und nichtjüdischer Bevölkerung bei. Für sein Engagement erhielt er hohe Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Verdienstorden. Weniger bekannt ist, dass er auch musikalisch aktiv war und damit ein weiteres Feld jüdischer Kultur repräsentierte. Fritz Neuland starb 1969 in München. Sein Lebensweg verdeutlicht den Bruch durch die NS-Zeit und zugleich den Neuanfang jüdischen Lebens in Deutschland nach der Shoah. |
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