Josef Schülein

Benennung, Umbenennung und Rückbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße


  • Umbennennung der Schüleinstraße und des Schülein-Platzes

    Stadtrat Holzmüller  Nationalsozialistische Stadtrat-Fraktion

    An die Nationalsozialistische Stadtrat-Fraktion
    z.H. des Herrn Fraktions-Vorsitzenden Stadtrat Weber.

    Auf meinen Besichtigungsfahrten sämtlicher städtischen, gärtnerischen Anlagen und Plätze mit Herrn Dir. Multerer, musste ich feststellen, dass in Berg am Laim sowohl eine Strasse, als auch ein Platz nach dem Juden Kommerzienrat Joseph Schülein benannt sind.

    Im Stadt-Adressbuch ist hierzu wie folgt vermerkt:
    „Kommerzienrat Joseph Schülein. bekannt durch seine wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen.“

    Schülein war Hauptaktionär und Aufsichtsrat-Vorsitzender der Löwenbrauerei und bei seinem nicht unbeträchtlichen Einkommen und grossem Vermögen, dürfte es wohl nicht als besonderes Verdienst anzurechnen sein, wenn er von diesen Geldern wieder einen kleinen Bruchteil der Allgemeinheit für bestimmte Zwecke zur Verfügung stellte. Meines Erachtens war dies sogar seine Pflicht, nachdem er ja gerade aus den Schichten des arbeitenden Volkes sein Geld bezog, da in Bayern das Bier in erhöhterem Masse Volksgetränk ist, als in anderen Teilen Deutschlands.

    Ausserdem hat meines Wissens gerade Schülein dafür gesorgt, dass der grösste Teil der Landbrauereien Bayern's (mehrere 1000 Betriebe) durch die Löwenbrauerei aufgekauft wurden. Sämtliohe aufgekauften Betriebe wurden sofort geschlossen, wodurch die in Bayern blühende Land-Bier-Industrie vollständig vernichtet wurde. Die daraus sowohl für die einschlägige Industrie und das Handwerk, als auch für den Arbeitslosenmarkt entstandenen und zugefügten Schäden sind gar nicht zu übersehen. Aus diesem Grunde besteht also absolut keine Veranlassung, Joseph Schülein durch Benennung einer Strasse und eines Platzes nach seinem Namen zu ehren.

    Ich stelle daher folgenden Antrag:

    „Da Kommerzienrat Joseph Schülein keine besonderen Verdienste, weder in sozialer Hinsicht, noch um die Stadtgemeinde München im Besonderen, nachgewiesen werden können und somit keine Veranlassung besteht, dass in einem nationalsozialistischen Staate eine Strasse und ein Platz nach einem Juden benannt werden, stelle ich den Antrag, dass die Schüleinstrasse und der Schülein-Platz in Berg am Laim umbenannt werden.“

    Stadtrat Holzmüller


    DE-1992-STRA-40-55
  • Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße

    Referat VII

    Ich mache folgende Vorschläge:

    Für Schüleinplatz "Wachenfeldplatz" nach Haus Wachenfeld, dem Wohnsitz des Führers auf dem Obersalzberg.

    Für Schüleinstraße "Obersalzbergstraße" nach dem Obersalzberg bei Berchtesgaden.


    DE-1992-STRA-40-55
  • Straßenumbenennungen.

    Referat VII

    Beschluß des Hauptausschusses. (Geheim).

    I. Zu.den Verhandlungen: An die Fraktion wurden folgende Anträge gestellt:,

    Der Verein für Volkswohnungen G.m.b.H. hat unterm 22.9.1933 ersucht, die Königbauerstraße in Dietrtch-Eckart-Straße und Herr Stadtrat Holzmüller hat mit Schreiben vom 23.9.1933 beantragt, den Schüleinplatz und die Schüleinstraße umzubenennen. 


    DE-1992-STRA-40-55
  • Straßenbenennungen

    Referat 7  Stadtarchiv München

    Ich gestatte mir. Sie zu einer Sitzung über Straßenbenennungen am den 3. November 1933 nachmittags 3 Uhr in meinem Amtszimmer, Rathaus. Zimmer Nr. 262/11, einzuladen. Zur Behandlung stehen die Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße, ein Antrag der Freien Stadt Danzig um Benennung eines Platzes "Danziger Freiheit", Benennung einer Straße nach dem am Rotenturmpaß gefallenen bayerischen Prinzen Heinrich, Umbenennung des Albertus-Magnus-Platzes.

    Ich bitte um Ihr freundliches Erscheinen.

    Harbers


    DE-1992-STRA-40-54
  • Straßenumbenennungen.

    Referat VII  Fraktion

    Mit der bereits mehrmals behandelten Umbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße hat sich nunmehr die Gutachterhommission befasst. Sie ist zu dem Entschluss gekommen, dem Stadtrat vorzuschlagen, den Platz und die Straße als Roßsteinplatz und Roßsteinstraße zu benennen. Der Roßstein ist ein Münchener Ausflugsberg und liegt südwestlich des Tegernsees.

    (Weitere Vorschläge:
    Halserspitzstr. und -platz,
    Silberkopfstr. und -platz
    Sonnbergstr. und -platz).


    DE-1992-STRA-40-55
  • Beschluß des Hauptausschusses (Geheim).

    Referat VII/2a.

    Es werden folgende Umbenennungen genehmigt:

    des Schüleinplatzes in "Halserspitzplatz" 31. Stadtbezirk,
    der Schüleinstraße in "Halserspitzstraße" 31. Stadtbezirk,


    DE-1992-STRA-40-55
  • Gesuch der NSDAP Ortsgruppe Ramersdorf

    NSDAP Ortsgruppe Ramersdorf  Polizeipräsidium München

    Im Stadtbezirk 31, Berg a. Laim befindet sich immer noch ein Schüleinplatz und eine Schüleinstrasse, benannt nach dem Juden Schülein, Direktor der Unionsbrauerei.

    Wir ersuchen die Polizeidirektion um Umbenennung des Platzes und der Strasse, da es für uns nicht besonders erhebend ist, immer an Alljuda, erinnert zu werden. Es ist ebenfalls allgemeiner Wunsch der Anwohnerschaft an genannter Strasse und Platz. Wir gestatten uns zur Umbenennung in "Herbert Norkus" = Strasse und Platz in Vorschlag zu bringen.


    DE-1992-STRA-40-55
  • Umbenennung des Schüleinplatz in Berg am Laim

    Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei  Polizeipräsidium München

    Betr. Umbenennung des Schüleinplatz in Berg am Laim,

    Beiliegendes Gesuch wird wärmstens befürwortet.


    DE-1992-STRA-40-55
  • Beschluß des Stadtrates vom 5.10.1933 und 7.12.1933

    Referat 7

    Es werden umbenannt:

    Schüleinplatz in "Halserspitzplatz" ,
    Schüleinstraße in "Halserspitzstraße".
    (Halserspitze in den Blaubergen, Tegernseer Gebiet).


    DE-1992-STRA-35
  • Straßenbenennung (Zum Schreiben vom 10.12.1933)

    Referat VII  NSDAP Ortsgruppe Ramersdorf

    (Zum Schreiben vom 10.12.1933).

    Ihr an die Polizeidirektion gerichtetes Schreiben wegen der Umbenennung des Schüleinplatzes und -Straße wurde uns zur zuständigen Behandlung übermittelt. Wir teilen mit, dass der Stadtrat mit Beschluss vom 5. Dezember 1933 den Platz und die Straße in Halserspitzplatz bezw. Halserspitzstrasse umbenannt hat. Wir sind daher nicht mehr in der Lage, Ihren Vorschlag weiter zu verfolgen. Wir haben diesen aber für eine andere Straßenbenennung vorgemerkt.


    DE-1992-STRA-40-55
  • NSDAP Franken- Nachfrage wegen Straßenbenennung nach Josef Schülein

    NSDAP Franken  Oberbürgermeister Fiehler

    Lieber Parteigenosse!

    In einer Hopfenzeitung lese ich, dass der frühere Generaldirektor der Löwenbrauerei, geheimer Kommerzienrat Josef Schülein, am 31. März 1934 in München seinen 80sten Geburtstag feierte. Aus diesem Anlass hat die Stadt München, in Anerkennung seiner ”wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen”, einen Platz und eine Strasse nach seinem Namen benannt.

    Josef, Schülein ist Jude, er stammt aus Thalmässing. Er ist dort als ein Halsabschneider und Wucherjude bekannt. Nach der Revolution wollte er mit seinem Geld in die Schweiz flüchten. Er wurde erwischt. Die Devisen hatte er in den Autoreifen versteckt. Schülein ist also ein echter Rasse - und Talmud-Jude,

    Ich nehme an, dass Sie von dieser Angelegenheit keine Kenntnis haben und teile sie Ihnen deshalb mit. Geben Sie mir bitte baldmöglichst Nachricht.

    Heil Hitler!


    DE-1992-STRA-40-55
  • Nachfrage vom OB Fiehler wg. Straßenbenennung zum 80. Geburtstag von Josef Schülein

    Oberbürgermeister Fiehler  Referat VII

    Referat VII

    zur gefl. Kenntnis und mit dem Ersuchen um Mitteilung, ob es richtig ist, daß anläßlich des 80. Geburtstages des Geheimrats Josef Schülein ein Platz und eine Straße nach seinem Namen benannt wurden.

    Fiehler


    DE-1992-STRA-40-55
  • Herrn Oberbürgermeister fordert fernmündlich Auskunft vom Referat 7

    Referat VII

    Der Stadtrat beschloß in der Sitzung des Hauptausschusses vom 7.XII.1933 die Umbenennung des "Schüleinplatzes" in "Halserspitzplatz" und der "Schüleinstraße" in "Halserspitzstraße".


    DE-1992-STRA-40-55
  • Straßenbenennung nach Josef Schülein

    Oberbürgermeister Fiehler  NSDAP Franken

    Lieber Pg. Holz!

    Ihr Schreiben vom 2.ds.Mts. habe ich erhalten. Wie die Hopfenzeitung dazu kommt zu behaupten, daß die Stadt München in der jetzigen Zeit einen Platz und eine Straße nach dem Juden Josef Schülein benannt hat, weiß ich nicht. Ich stelle demgegenüber folgende Tatsache fest:

    Der Stadtrat München hat am 8. Juli 1920 einen Schüleinplatz und eine Schüleinstraße benannt, also zu einer Zeit in der noch kein Nationalsozialist dem Münchener Stadtrat angehörte.

    Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 hat der Stadtrat München eine Nachprüfung von Straßenbenennungen vorgenommen zum Zwecke der Ausmerzung von Straßennamen, die für die deutsche Stadt München unerträglich sind. Es wurden dabei der Schüleinplatz in Halserspitzplatz und die Schüleinstraße in Halserspitzstraße umbenannt.

    Heil Hitler!


    DE-1992-STRA-40-55
  • Rückbenennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße

    Bezirksvereinigung Neu Berg am Laim e. V.  Oberbürgermeister

    Unmittelbar nach dem ersten Weltkriege entstand durch das große Entgegenkommen des Geh. Kommerzienrates Schülein, der nicht nur seine Gründe zu sehr anständigen Preisen abgab und die Siedler mit Baukapital unterstützte, die Siedlung um den gegenwärtigen Halserspitzplatz.

    Auch diesen Platz mit Zierbrunnen hat Geh. K.H. Schülein damals der Stadt München kostenlos abgelassen.

    In dankbarer Anerkennung erhielt damals der heutige Halserspitzplatz den Namen Schüleinplatz, die Halserspitzstraße den Namen Schüleinstraße.

    Im Jahre 1933 erfolgte aus rassischen Gründen die Umbenennung. Unser Einspruch wurde brüsk abgewiesen.

    Der Name Halserspitz - ein Berg der Blauberggruppe, südlich Tegernsee steht in gar keiner Beziehung zu Platz und Straße. Er ist bis jetzt nicht volkstümlich geworden.

    Wir bitten und beantragen, den Halserspitzplatz und die Halserspitzstraße wieder in Schüleinplatz und Schüleinstraße umzubenennen.


    DE-1992-STRA-40-65-9
  • Rückbenennung der Schüleinstraße und des Schüleinplatzes

    Referat 7

    Mit Beschluß vom 8.7.1920 wurde im 31.Stadtbezirk ein Platz und eine Straße als "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße" benannthach dem Kommerzienrat Josef Schülein, bekannt durch seine wohltätigen und gemeinnützigen Stiftungen. Dem Entgegenkommen Kommerzienrat Schüleins ist unter anderem das Entstehen der Siedlung an dem gleichnamigen Platz zu verdanken. Auch den Platz mit Zierbrunnen hat Schülein seinerzeit der Stadtgemeinde gestiftet.

    Am 7.12.1933 wurden Platz und Straße aus rassischen Gründen in "Halserspitzstraße" und -platz", nach der Halserspitze in den Blaubergen im Tegernseer Gebiet umbenannt.

    Die Bezirksvereinigung Neu-Berg-am-Laim beantragt nunmehr die Rückbenennung des Halserspitzplatzes und der Halserspitzstraße in "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße" mit der Begründung, daß sich dieser Name in der Einwohnerschaft erhalten habe und der neue Name nie volkstümlich geworden. sei.

    Gegen die Rückbenennung bestehen keine Bedenken; es dürfte vielmehr Ehrenpflicht der Stadt sein, den früheren Zustand wieder herzustellen.

    II. Vorschlag des Sachreferenten:
    Der Halsespitzplatz und die Halserspitzstraße werden in "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße" umbenannt.


    DE-1992-STRA-40-65-9
  • Antrag auf Umbennung des Schüleinplatzes und der Schüleinstraße

    Oberbürgermeister  Hauptquartier der Militärregierung

    Vom Januar 1920 bis 1933 bestanden in München ein "Schüleinplatz” und eine "Schuleinstraße". Sie waren nach Kommerzienrat Schülein benannt, der sich durch wohltätige and gemeinnützige Stiftungen verdient gemacht hatte. Unter anderem lat seinem Entgegenkommen auch das Entstehen der Siedlung am Schüleinplatz sowie der Platz selbst zu verdanken gewesen. Im Jahre 1933 wurde durch die Stadtverwaltung des 3. Reiches Platz und Straße aus rassischen Gründen in "Halserspitzplatz" und "Halserspitzstraße" nach der Halserspitze in den Blaubergen im Tegernseer Gebiet umbenannt. Die Bezirksvereinigung Neu-Berg-am-Laim hat nun Antrag gestellt, diese Umbenennung wieder rückgängig zu machen.

    Schülein hat zweifellos die Benennung des Platzes und der Straße mit seinem Namen verdient. Platz und Straße eignen sich besonders für diesen Namen, da die Siedlung an diesem Platz mit dem Namen Schülein eng verknüpft ist.

    lch bitte daher um Erteilung der Genehmigung zur Umbenennung des Halserspitzplatzes und der Halserspitzstraße in "Schüleinplatz" und "Schüleinstraße".


    DE-1992-STRA-40-65-9
  • Genehmigung der Strassenumbenennung

    Referat 7  Bezirksvereinigung Neu Berg am Laim e. V.

    Die Militärregierung hat.die Rückbenennung des Halserspitzplatzes und, der Halserspitzstrasse in Schüleinplatz- und Schüleinstr. genehmigt.

    Die Auswechslung der Strassennamentafeil wurde veranlasst.


    DE-1992-STRA-40-65-9