Münchner Straßenverzeichnis


Lang  Josephine
Josephine Lang
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2017)

Josephine Caroline Lang, seit 1842 verheiratete Köstlin (* 14. März 1815 in München; † 2. Dezember 1880 in Tübingen) war eine deutsche Liedkomponistin und Sängerin der Romantik.

Die Tochter des Münchener Violinisten und Mitglieds des Münchener Hoforchesters Theobald Lang (1783–1839) und der Kammersängerin Regina Hitzelberger galt als Wunderkind. Mit elf Jahren trat sie als Klaviersolistin in einem Konzert der Münchener Gesellschaft „Das Museum“ auf.[1] Bevor sie im Alter von fünf Jahren mit dem Komponieren begann, hatte sie eine bereits Klavierunterricht erhalten. Sie machte auf dem Klavier enorme Fortschritte und gab bereits mit zwölf Jahren erste Klavierstunden, womit sie die karge Familienkasse aufbessern konnte, wobei ihre eigentliche Begabung das Komponieren blieb. Seit ihrer Geburt litt sie an schwacher Gesundheit, weshalb sie zunächst Privatunterricht erhielt. Später besuchte sie schließlich ein Institut, wo sie vor allem großes Interesse für neuere Sprachen und Literatur entwickelte, was sich später sicher auf ihre Liedkompositionen auswirkte.

Oftmals besuchte sie ihren Paten, den Münchener Hofmaler Joseph Karl Stieler, von dem ihr Vorname „Josephine“ stammt. Sein Haus wurde für sie, vor allem nach dem Tode ihrer Mutter im Jahre 1827, zur zweiten Heimat. Hier verkehrten zu damaliger Zeit viele bedeutende Musiker wie beispielsweise Felix Mendelssohn Bartholdy, welcher später Pate ihres ersten Sohnes Felix (1842–1868) wurde, oder der Musikpädagoge Ferdinand Hiller. Besonders Mendelssohn war von ihren Liedern beeindruckt und schrieb im Oktober 1831:

„Die hat nun die Gabe, Lieder zu komponieren, und zu singen, wie ich nie etwas gehört habe, es ist die vollkommenste musikalische Freude“

und gab ihr speziellen Unterricht in Kontrapunkt und Generalbass. Auf seinen Vorschlag hin sollte sie nach Berlin wechseln, um sich bei Adolf Bernhard Marx ausbilden zu lassen, aber ihr Vater lehnte dieses Angebot ab.

Die 1830er Jahre sollten Josephines produktivste Zeit werden. Im Jahre 1831 erschien, durch Felix Mendelssohn gefördert, in München ihre erste Liedersammlung. Weitere regelmäßige Einsätze als Hofkapellsängerin in München sowie bei Haus- und Salonkonzerten folgten in den weiteren Jahren. Im Jahre 1838 unternahm sie eine Reise nach Salzburg zur Witwe von Wolfgang Amadeus Mozart, der verwitweten Staatsrätin Constanze von Nissen, mit der sie einen regen Erfahrensaustausch führte. Bereits ab 1835 traf sie sich bei den jährlich in den Sommermonaten in Augsburg stattfindenden Konzerten mit dem Pianisten und Komponisten Stephen Heller. Durch seine Vermittlung gelang ihr die Aufnahme in die Königliche Hof- und Kirchenkapelle Münchens. Darüber hinaus machte er sie mit den Werken Robert Schumanns bekannt. Dieser wiederum lernte hierdurch Langs Lieder kennen und schätzen und veröffentlichte und rezensierte einige von diesen in seiner „Neue Zeitschrift für Musik“. Auch mit Roberts Ehefrau Clara Schumann verband sie eine dauerhafte kollegiale Freundschaft, die sich später noch einmal auszahlen sollte. Sie sorgte mit dafür, dass Langs Werke nicht nur in Roberts Zeitschrift immer wieder einen Eintrag erhielten, sondern vereinzelt auch in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ oder in der „Allgemeinen Deutschen Musikzeitung“. Im Jahre 1840 wurde sie schließlich zur Hofkapellsängerin befördert und dadurch auch mit den Meisterwerken katholischer Kirchenmusik vertraut.

Durch den Tod ihres Vaters ein Jahr zuvor wuchsen ihre enormen Arbeitsbelastungen. 1840 machte sie, auf Empfehlung der Kaiserswitwe Karoline Auguste von Bayern eine Kur in Wildbad Kreuth, wo sie den ebenfalls hier kurenden Tübinger Rechtswissenschaftler und Dichterjuristen Christian Reinhold Köstlin kennenlernte, den sie zwei Jahre später heiratete. Mittlerweile in Tübingen wohnend, hatte sie sich um Haushalt, Repräsentationspflichten sowie um kranke Familienangehörige zu kümmern, sodass sie künstlerisch kürzertreten musste. In diesen Jahren gebar sie sechs Kinder, von denen ihr Sohn Theobald von Geburt an gelähmt war. 1850 erkrankte ihr Mann an einem Lungenleiden, dem er schließlich 1856 erlag. Nach seinem Tode und selber nicht mehr ganz gesund, war Josephine Köstlin zunächst ganz auf sich alleine gestellt und musste ihre Familie wieder mit Klavier- und Gesangsunterricht und neuen Kompositionen ernähren.

Zu ihren bekanntesten Schülern jener Zeit zählen Prinz Wilhelm, der spätere König Wilhelm II. von Württemberg und dessen Vetter Herzog Eugen von Württemberg (1846–1877). Kompositorisch war sie aus der Übung gekommen und hatte sich künstlerisch nicht so recht weiterentwickeln können, und so waren ihre ersten Veröffentlichungen erst einmal kein Erfolg. Aber durch die Hilfe ihres alten Freundes Ferdinand Hiller sowie durch Clara Schumann gelangen ihr wieder einige erfolgreiche Veröffentlichungen. Zwischenzeitlich musste sie immer wieder Rückschläge erleiden, so beispielsweise als ihr Sohn Felix, anfangs selber hoffnungsvoller Künstler, mit circa 20 Jahren geisteskrank wurde und im Jahre 1862 in die Heil- und Pflegeanstalt Winnenden eingeliefert werden musste, wo er bei einem Brand im Jahre 1868 ums Leben kam. Nachdem ihr gelähmter Sohn Theobald im Jahre 1873 und ebenso ihr dritter Sohn Eugen 1880 an den verschleppten Folgen des Typhus verstarb, versiegte ihr Lebenswille und Josephine Caroline Köstlin geb. Lang starb nur wenige Monate später am 2. Dezember 1880 und wurde auf dem Stadtfriedhof Tübingen begraben.

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Straßenname Josephine-Lang-Weg
Benennung 1994 Erstnennung
Plz 81245
Stadtbezirk 21. Pasing-Obermenzing | Obermenzing
RubrikPersonen
Kategorie Komponistin  Sängerin  
Lat/Lng 48.16103 - 11.44037   
Straßenlänge 0.137 km
Person Lang Josephine
geboren 14.3.1815 [München]
gestorben 2.12.1880 [Tübingen]
Kategorie Komponistin  Sängerin  
Nation Deutschland
Konfession lutherisch
GND 120888807
Leben
Josephine Lang

Josephine Caroline Lang, seit 1842 verheiratete Köstlin (* 14. März 1815 in München; † 2. Dezember 1880 in Tübingen) war eine deutsche Liedkomponistin und Sängerin der Romantik.

Die Tochter des Münchener Violinisten und Mitglieds des Münchener Hoforchesters Theobald Lang (1783–1839) und der Kammersängerin Regina Hitzelberger galt als Wunderkind. Mit elf Jahren trat sie als Klaviersolistin in einem Konzert der Münchener Gesellschaft „Das Museum“ auf.[1] Bevor sie im Alter von fünf Jahren mit dem Komponieren begann, hatte sie eine bereits Klavierunterricht erhalten. Sie machte auf dem Klavier enorme Fortschritte und gab bereits mit zwölf Jahren erste Klavierstunden, womit sie die karge Familienkasse aufbessern konnte, wobei ihre eigentliche Begabung das Komponieren blieb. Seit ihrer Geburt litt sie an schwacher Gesundheit, weshalb sie zunächst Privatunterricht erhielt. Später besuchte sie schließlich ein Institut, wo sie vor allem großes Interesse für neuere Sprachen und Literatur entwickelte, was sich später sicher auf ihre Liedkompositionen auswirkte.

Oftmals besuchte sie ihren Paten, den Münchener Hofmaler Joseph Karl Stieler, von dem ihr Vorname „Josephine“ stammt. Sein Haus wurde für sie, vor allem nach dem Tode ihrer Mutter im Jahre 1827, zur zweiten Heimat. Hier verkehrten zu damaliger Zeit viele bedeutende Musiker wie beispielsweise Felix Mendelssohn Bartholdy, welcher später Pate ihres ersten Sohnes Felix (1842–1868) wurde, oder der Musikpädagoge Ferdinand Hiller. Besonders Mendelssohn war von ihren Liedern beeindruckt und schrieb im Oktober 1831:

„Die hat nun die Gabe, Lieder zu komponieren, und zu singen, wie ich nie etwas gehört habe, es ist die vollkommenste musikalische Freude“

und gab ihr speziellen Unterricht in Kontrapunkt und Generalbass. Auf seinen Vorschlag hin sollte sie nach Berlin wechseln, um sich bei Adolf Bernhard Marx ausbilden zu lassen, aber ihr Vater lehnte dieses Angebot ab.

Die 1830er Jahre sollten Josephines produktivste Zeit werden. Im Jahre 1831 erschien, durch Felix Mendelssohn gefördert, in München ihre erste Liedersammlung. Weitere regelmäßige Einsätze als Hofkapellsängerin in München sowie bei Haus- und Salonkonzerten folgten in den weiteren Jahren. Im Jahre 1838 unternahm sie eine Reise nach Salzburg zur Witwe von Wolfgang Amadeus Mozart, der verwitweten Staatsrätin Constanze von Nissen, mit der sie einen regen Erfahrensaustausch führte. Bereits ab 1835 traf sie sich bei den jährlich in den Sommermonaten in Augsburg stattfindenden Konzerten mit dem Pianisten und Komponisten Stephen Heller. Durch seine Vermittlung gelang ihr die Aufnahme in die Königliche Hof- und Kirchenkapelle Münchens. Darüber hinaus machte er sie mit den Werken Robert Schumanns bekannt. Dieser wiederum lernte hierdurch Langs Lieder kennen und schätzen und veröffentlichte und rezensierte einige von diesen in seiner „Neue Zeitschrift für Musik“. Auch mit Roberts Ehefrau Clara Schumann verband sie eine dauerhafte kollegiale Freundschaft, die sich später noch einmal auszahlen sollte. Sie sorgte mit dafür, dass Langs Werke nicht nur in Roberts Zeitschrift immer wieder einen Eintrag erhielten, sondern vereinzelt auch in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ oder in der „Allgemeinen Deutschen Musikzeitung“. Im Jahre 1840 wurde sie schließlich zur Hofkapellsängerin befördert und dadurch auch mit den Meisterwerken katholischer Kirchenmusik vertraut.

Durch den Tod ihres Vaters ein Jahr zuvor wuchsen ihre enormen Arbeitsbelastungen. 1840 machte sie, auf Empfehlung der Kaiserswitwe Karoline Auguste von Bayern eine Kur in Wildbad Kreuth, wo sie den ebenfalls hier kurenden Tübinger Rechtswissenschaftler und Dichterjuristen Christian Reinhold Köstlin kennenlernte, den sie zwei Jahre später heiratete. Mittlerweile in Tübingen wohnend, hatte sie sich um Haushalt, Repräsentationspflichten sowie um kranke Familienangehörige zu kümmern, sodass sie künstlerisch kürzertreten musste. In diesen Jahren gebar sie sechs Kinder, von denen ihr Sohn Theobald von Geburt an gelähmt war. 1850 erkrankte ihr Mann an einem Lungenleiden, dem er schließlich 1856 erlag. Nach seinem Tode und selber nicht mehr ganz gesund, war Josephine Köstlin zunächst ganz auf sich alleine gestellt und musste ihre Familie wieder mit Klavier- und Gesangsunterricht und neuen Kompositionen ernähren.

Zu ihren bekanntesten Schülern jener Zeit zählen Prinz Wilhelm, der spätere König Wilhelm II. von Württemberg und dessen Vetter Herzog Eugen von Württemberg (1846–1877). Kompositorisch war sie aus der Übung gekommen und hatte sich künstlerisch nicht so recht weiterentwickeln können, und so waren ihre ersten Veröffentlichungen erst einmal kein Erfolg. Aber durch die Hilfe ihres alten Freundes Ferdinand Hiller sowie durch Clara Schumann gelangen ihr wieder einige erfolgreiche Veröffentlichungen. Zwischenzeitlich musste sie immer wieder Rückschläge erleiden, so beispielsweise als ihr Sohn Felix, anfangs selber hoffnungsvoller Künstler, mit circa 20 Jahren geisteskrank wurde und im Jahre 1862 in die Heil- und Pflegeanstalt Winnenden eingeliefert werden musste, wo er bei einem Brand im Jahre 1868 ums Leben kam. Nachdem ihr gelähmter Sohn Theobald im Jahre 1873 und ebenso ihr dritter Sohn Eugen 1880 an den verschleppten Folgen des Typhus verstarb, versiegte ihr Lebenswille und Josephine Caroline Köstlin geb. Lang starb nur wenige Monate später am 2. Dezember 1880 und wurde auf dem Stadtfriedhof Tübingen begraben.

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