Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Quelle | Nagler - Acht Tage in München (81) |
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Jahr | 1863 |
Straße | Isartorplatz |
Das Isar-Thor, am Eingänge in das Thal, ist gleichzeitig mit dem inneren Ring, und wurde vermuthlich 1314 oder 1315 erbaut, wie das Karlsthor. Kaiser Ludwig der Bayer spricht bereits in einer Urkunde von 1319 von dem unteren Thore zum Unterschiede von dem Thalburgthore (Raththurm). In einer Urkunde von 1374 wird es das neue Thor genannt, woraus aber nicht folgt, daß es damals erbaut wurde. Dann finden wir auch die Benennung Thalthor und Zollthor, aber schon 1432 kommt der Name Isarthor vor. Wir haben also hier ein halb erhaltenes Thor aus der Zeit des Kaisers Ludwig, nur war der Thurm ursprünglich mit Zinnen versehen, ohne die Strebepfeiler an den Ecken desselben. Die gegenwärtige Bekrönung wurde von 1833—1838 nach dem Plane des F. von Gärtner hergestellt, hätte aber stylgemäß durch Zinnen ersetzt werden können. In den genannten Jahren wurden auch die äußeren Polygonen Thürme restaurirt, und die Verbindungsmauer derselben mit dem von Bernhard Neher gemalten Einzug des Kaisers Ludwig des Bayers geziert. Dieses schöne Frescogemälde wurde vor wenigen Jahren restaurirt, und ist gegenwärtig unheilbar. Der stark mit Kalk gesättigte Mauergrund ist mürbe und aufgerieben, da die alte Mauer nicht gehörig angezogen hatte. Es herrscht der Mauerfraß, und bleibt in kurzer Zeit nichts anders übrig, als das Bild neu, allenfalls stereochromisch zu malen. Die Wappenschilde oben an den Seitenthürmen sind jene der in der Schlacht von Mühldorf 1322 gefallenen bayerischen Ritter. Die Bilder der hl. Jungfrau und des hl. Benno rechts und links sind von Neher und Kögel gemalt, und die Statuen des Erzengels Michael und des hl. Georg von Conrad Eberhard in Sandstein ausgeführt. Ueber der Durchfahrt des Hauptthurmes war schon ursprünglich ein Gemälde mit Christus am Kreuze, welches aber um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch ein neues Gemälde ersetzt wurde. Das gegenwärtige Gemälde wurde 1862 von Baumann ohne Benützung des früheren ausgeführt, er hätte aber füglich das alte Bild copiren dürfen, so schön als übrigens das neue ist. Der Thurm hatte ursprünglich keine Uhr. Diese wurde 1861 eingerichtet, und befand sich ehedem aus dem Thurme des Karlsthores. Stahlstich davon, auf welchem die Wappen und die Gemälde abgebildet, LStkr., erschien bei G. Franz.)