Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
1938 erfolgte die Eingemeindung großer Gebiete nach München.
Ein neues Gesetz entzieht allen jüdischen Synagogengemeinden ihren Status als Körperschaften des öffentlichen Rechts. Fortan werden sie nur noch als Vereine geführt, was ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten erheblich einschränkt.
Die evangelische Matthäuskirche am Sendlinger-Tor-Platz wurde am 8. Mai 1938 entwidmet und kurz darauf im Zuge der nationalsozialistischen Stadtumgestaltung abgerissen.
In der Lindwurmstraße erfolgte der erste Spatenstich, der von den Nazis unter Anwesenheit von Adolf Hitler groß inszeniert wurde.
Bereits Wochen vor der Reichspogromnacht ließ das NS-Regime die Münchner Hauptsynagoge am Lenbachplatz zerstören. Adolf Hitler störte sich bei einem Stadtbesuch an ihrem Anblick, woraufhin der Abbruch angeordnet wurde. Der Bauunternehmer Leonhard Moll erhielt den Auftrag, die Synagoge bis zum 8. Juli 1938 – dem Tag der Deutschen Kunst – vollständig zu entfernen. An ihrer Stelle entstand ein Parkplatz. Gleichzeitig wurde die Israelitische Kultusgemeinde gezwungen, ihre Verwaltung und den Betsaal in eine ehemalige Tabakwarenfabrik in der Lindwurmstraße zu verlegen.
Die „Nacht der Amazonen“ war eine nationalsozialistische Propagandashow im Schlosspark Nymphenburg, die 1938 ihren prunkvollen Höhepunkt erreichte. Reitkunst, Tanz und halbnackte Frauen verbanden sich zu einer Inszenierung aus antiker Symbolik und NS-Ideologie. Zugleich war die Veranstaltung eine sexualisierte Fantasie männlicher Machtdarstellung – ein aufwendiger Kitsch im Dienst nationalsozialistischer Selbstdarstellung.
1938 wurde im Brauen Haus in der Arcisstraße das Münchner Abkommen unterzeichnet, in dem das Sudetenland (vorher Teil der Tschechoslowakei) an Deutschland abgetreten wurde.
Im nördlichen Flügel des Nymphenburger Schlosses wird das Deutsches Jagdmuseum eröffnet. Den Grundstock stellte die weltbekannte Geweihsammlung des Grafen Arco-Zinneberg dar, die 1933 gekauft wurde.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der sogenannten Reichspogromnacht oder Kristallnacht, kam es auch in München zu massiven Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung. In dieser Nacht und den darauffolgenden Tagen wurden im gesamten Deutschen Reich jüdische Geschäfte, Wohnungen und Synagogen zerstört und geplündert. Viele Juden wurden misshandelt, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Diese Pogrome markierten eine drastische Verschärfung der antisemitischen Verfolgung und leiteten eine Phase der systematischen Enteignung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung ein, die schließlich in den Holocaust mündete.
In München hält Joseph Goebbels eine Hetzrede vor führenden NSDAP-Funktionären. Er ruft zur „Vergeltung“ für das Attentat von Paris auf. Kurz darauf setzen organisierte Angriffe auf jüdische Geschäfte, Wohnungen und Synagogen ein. Die von höchster Stelle koordinierte Gewaltaktion markiert den Übergang von Diskriminierung zur offenen, systematischen Verfolgung.
Während des Novemberpogroms stürmen SA-Männer die orthodoxe Ohel-Jakob-Synagoge, verwüsten sie und setzen sie in Brand. Die Synagoge in der Reichenbachstraße wird ebenfalls angezündet, doch die Feuerwehr löscht das Feuer aus Sorge um die angrenzenden Gebäude. Zahlreiche jüdische Geschäfte werden verwüstet und geplündert. In der Lindwurmstraße wird der Kaufmann Joachim Both von SA-Männern brutal ermordet. Die Angriffe erfolgen unter den Augen der Behörden, die nicht eingreifen.
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