Münchner Straßenverzeichnis


Pöppelstraße: Johann Michael Pöppel († 1763), Privatlehrer, nahm sich 1742 im damaligen Vorort Au hungernder Waisenkinder an, deren Väter im Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieg gefallen waren und gründete das Waisenhaus St. Andrä an der Sammtstraße (heute Adelgundenanstalt). Porträts von P. im Bayer. Nationalmuseum und im Münchner Rathaus. *1878

Baureferat 1965

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Straßenname Pöppelstraße
Benennung 1.1.1878 Erstnennung
Plz 81541
Stadtbezirk 5. Au-Haidhausen | Obere Au
RubrikPersonen
Kategorie Wohltäter  
Gruppe Monachia  
Suchen Waisenhaus
Lat/Lng 48.12413 - 11.58671   
Straßenlänge 0.138 km
Person Pöppel Johann Michael
geboren
gestorben 1763
Kategorie Wohltäter  
Gruppe Monachia  
Leben Pöppelstraße: Johann Michael Pöppel († 1763), Privatlehrer, nahm sich 1742 im damaligen Vorort Au hungernder Waisenkinder an, deren Väter im Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieg gefallen waren und gründete das Waisenhaus St. Andrä an der Sammtstraße (heute Adelgundenanstalt). Porträts von P. im Bayer. Nationalmuseum und im Münchner Rathaus. *1878
Bavarikon
1879 Fernberg  

Pöppelstraße. Eine fast ebenso schreckliche Zeit wie der spanische brachte auch der österreichische Erbfolgekrieg über Bayern. In der Vorstadt Au liefen damals eine Menge Kinder, deren Väter im Kriege erschlagen worden waren, als Waisen obdachlos herum. Da erbarmte sich ein junger Lehrer Namens Michael Pöppel dieser Unglücklichen, sammelte am 30. November 1742 30 solche arme Kinder, führte sie in seine Wohnung und war ihnen von nun an Vater und Mutter und Alles, wie 56 Jahre später aus ähnlicher Veranlassung der edle Schweizer Pestalozzi zu Stanz den armen Unterwaldner Kindern.  Noch mußte er sich mit einer Miethwohnung begnügen und sammelte deshalb Geldspenden zur Gründung eines Waisenhauses. Aber erst nach langjährigen Bemühungen und erduldeten Anfeindungen aller Art gelang es ihm, ein eigenes Haus für seine Schützlinge zu erwerben und dazu noch ein Kapital von einigen tausend Gulden übrig zu behalten. Pöppel, dessen Stiftung sich später immer mehr befestigte und jetzt unter magistratischer Verwaltung (städtisches Waisenhaus) steht, starb 1763; König Max II. widmete seinem Andenken ein Freskobild im Nationalmuseum.

1880 Adressbuch  
Z. E. a. Johann Michael Poppel, einst Faßbinders Sohn aus der Au und ganz mittelloser Privatlehrer dortselbst, welcher aber ein fühlendes Herz für jene armen Kinder besaß, deren Ernährer im österreichischen Erbfolgekriege gefallen waren. Am 30. Nov. 1742 bei eben heftiger Kälte sammelte er etwa dreisig elternlose Knaben und Mädchen, anfangs in einer gemietheten Stube, später im eigenen Hause. Persönlich oft in bitterer Noth, begann er vereint mit seinem Hausherrn, dem Gerichtsdiener in der Au Christoph Nußbaum, das Mitleid der Bevölkerung für jene arme Wesen zu erwecken und Unterstützungen für sie zu erstehen. Nach zehnjährigen umermüdlichen Anstrengungen, wobei ihm schmerzliche Verkennung und Verläumdung nicht erspart blieben, gelang es ihm endlich 1752, das Waisenhaus zu St. Andrä zu gründen, welches an die heutige Sammetstraße grenzte, in der Folge aufgehoben und 1819 mit der gleichen Anstalt der Hauptstadt verschmolzen wurde. Poppel starb 1763, Jahr und Tag der geburt des edlen Menschenfreundes sind leider bis jetzt nicht zu erforschen gewesen; seinen Namen trägt die Straße seit 28. Sept. 1877, resp. 1. Jan. 1878.
1894 Rambaldi  
503. Pöppelstraße.Verbindet die Hoch- mit der Auerkirchhofstraße und läuft der Ackerstraße parallel. Zur Erinnerung an Johann Michael Pöppel, eines Faßbinders Sohn aus der Au und ganz mittellosen Privatlehrer dortselbst, welcher aber ein fühlendes Herz für jene armen Kinder besaß, die in der Vorstadt Au als obdachlose Waisen herumliefen, nachdem ihre Ernährer im österreichischen Erbfolgekrieg, einem ebenso schrecklichen Kriege, wie der vorhergehende spanische Erbfolgekrieg, gefallen waren. Am 30. November 1742 bei eben heftiger Kälte sammelte er etwa dreißig elternlose Knaben und Mädchen- anfangs in einer gemieteten Stube, später im eigenen Hause. Persönlich oft in bitterster Not, begann der edelsinnige Bettler vereint mit seinem Hausherrn, dem Gerichtsdiener in der Au, Christoph Nußbaum, das Mitleid der Bevölkerung für jene armen Wesen zu erwecken und Unterstützungen für sie zu erflehen. Nach zehnjährigen unermüdlichen Anstrengungen, wobei ihm schmerzliche Verkennung und Verleumdung nicht erspart blieben, gelang es ihm endlich l752, das Waisenhaus zu St. Andrä zu gründen, welches an die Sammelstraße grenzte, in der Folge aufgehoben und 1819 mit der gleichen Anstalt der Hauptstadt verschmolzen wurde. Pöppel starb 1763; Jahr und Tag der Geburt des edlen Menschenfreundes sind leider bis jetzt nicht zu erforschen gewesen· Seinen Namen trägt die Straße seit 28. September 1877, resp. 1. Januar 1878. König Max II. widmete seinem Andenken ein Freskobild im Nationalmuseum, auch im Pilotybild im Rathaussaal findet sich sein Porträt (Nr. 128). Das Waisenhaus St. Andrä ging in Privatbesitz über und gehört nunmehr der Seifensiederswittwe Lernbacher (Sammtstraße Nr. 3); dasselbe macht sich schon durch seine Bauart bemerkbar, indem die Apsis des Hauskapellchens hervortritt. Im Hofraum ist eine Tafel angebracht. Seit dem Entstehen dieser Anstalt haben über 2500 Kinder dort Pflege und Unterhalt gefunden, die größtenteils als nützliche Mitglieder in die Welt kamen, während die Mehrzahl derselben ohne diese wohlthätige Anstalt gewiß zu unnützen und verdorbenen Müßiggängern herangewachsen wäre. *)
*) Vgl. Wolfgang Maurer, ,,Biographiell denkwürdiger Männer aus Bayern«; Jof. Mayer, Münchner Stadtbuch 474.
1943 Adressbuch  
Johann Michael Pöppel, Privatlehrer, Gründer eines Waisenhauses in der Au [1752], † 1763.

Verbindet die Hoch- mit der Regerstraße, parallel zur Ackerstraße.

1965 Baureferat  
Pöppelstraße: Johann Michael Pöppel († 1763), Privatlehrer, nahm sich 1742 im damaligen Vorort Au hungernder Waisenkinder an, deren Väter im Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieg gefallen waren und gründete das Waisenhaus St. Andrä an der Sammtstraße (heute Adelgundenanstalt). Porträts von P. im Bayer. Nationalmuseum und im Münchner Rathaus. *1878
StraßeNameArchitektBaustilJahr
Pöppelstraße 2AdelgundenheimSchmid Korbinian1912
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