Rambaldi(1894) - Pöppelstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 503. Pöppelstraße.Verbindet die Hoch- mit der Auerkirchhofstraße und läuft der Ackerstraße parallel. Zur Erinnerung an Johann Michael Pöppel, eines Faßbinders Sohn aus der Au und ganz mittellosen Privatlehrer dortselbst, welcher aber ein fühlendes Herz für jene armen Kinder besaß, die in der Vorstadt Au als obdachlose Waisen herumliefen, nachdem ihre Ernährer im österreichischen Erbfolgekrieg, einem ebenso schrecklichen Kriege, wie der vorhergehende spanische Erbfolgekrieg, gefallen waren. Am 30. November 1742 bei eben heftiger Kälte sammelte er etwa dreißig elternlose Knaben und Mädchen- anfangs in einer gemieteten Stube, später im eigenen Hause. Persönlich oft in bitterster Not, begann der edelsinnige Bettler vereint mit seinem Hausherrn, dem Gerichtsdiener in der Au, Christoph Nußbaum, das Mitleid der Bevölkerung für jene armen Wesen zu erwecken und Unterstützungen für sie zu erflehen. Nach zehnjährigen unermüdlichen Anstrengungen, wobei ihm schmerzliche Verkennung und Verleumdung nicht erspart blieben, gelang es ihm endlich l752, das Waisenhaus zu St. Andrä zu gründen, welches an die Sammelstraße grenzte, in der Folge aufgehoben und 1819 mit der gleichen Anstalt der Hauptstadt verschmolzen wurde. Pöppel starb 1763; Jahr und Tag der Geburt des edlen Menschenfreundes sind leider bis jetzt nicht zu erforschen gewesen· Seinen Namen trägt die Straße seit 28. September 1877, resp. 1. Januar 1878. König Max II. widmete seinem Andenken ein Freskobild im Nationalmuseum, auch im Pilotybild im Rathaussaal findet sich sein Porträt (Nr. 128). Das Waisenhaus St. Andrä ging in Privatbesitz über und gehört nunmehr der Seifensiederswittwe Lernbacher (Sammtstraße Nr. 3); dasselbe macht sich schon durch seine Bauart bemerkbar, indem die Apsis des Hauskapellchens hervortritt. Im Hofraum ist eine Tafel angebracht. Seit dem Entstehen dieser Anstalt haben über 2500 Kinder dort Pflege und Unterhalt gefunden, die größtenteils als nützliche Mitglieder in die Welt kamen, während die Mehrzahl derselben ohne diese wohlthätige Anstalt gewiß zu unnützen und verdorbenen Müßiggängern herangewachsen wäre. *)
*) Vgl. Wolfgang Maurer, ,,Biographiell denkwürdiger Männer aus Bayern«; Jof. Mayer, Münchner Stadtbuch 474.


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