Münchner Straßenverzeichnis


Friedrich Hilble (* 10. Juni 1881; † 4. Juni 1937) war ein Münchener Verwaltungsbeamter und berufsmäßiger Stadtrat.

Friedrich Hilble trat 1917 in die Münchner Stadtverwaltung ein. Er war später bis zu seinem Tod im Jahre 1937 Leiter des Münchner Wohlfahrtsamtes und berufsmäßiger Stadtrat. Bereits vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 war er ein Befürworter der Pflichtarbeit für Erwerbslose und von Kürzungen im Sozialbereich, anschließend verfolgte er diese Linie gegen „Asoziale“ und „Schmarotzer“ noch konsequenter. Schließlich profilierte er sich auch bei der Diskriminierung jüdischer Wohlfahrtsempfänger und suchte um Schulung seiner Mitarbeiter in „Rassenpflege“ sowie NS-Ideologie nach. Er war zwar kein Mitglied der NSDAP, trat jedoch der NSV bei. Während der Weimarer Republik war er Mitglied der BVP.

Ab 1934 konnten „arbeitsscheue“ Fürsorgeempfänger tatsächlich in das KZ Dachau eingewiesen werden; das Münchner Wohlfahrtsamt unter Hilble war dabei bayernweit Spitzenreiter. Damit verkörperte Hilble „das schleichende Abgleiten der Sozialpolitik in das völkische Fahrwasser“. Die Politikwissenschaftlerin Claudia Brunner charakterisierte ihn als „Musterbeispiel eines pflichtgetreuen peniblen deutschen Beamten“, dessen „Verdienste“ in der „unbarmherzigen Durchsetzung nationalsozialistischen Gedankenguts“ und der „uneingeschränkten Loyalität gegenüber einem unmenschlichen Regime“ bestanden. Eine stärkere Verstrickung Hilbles in den Nationalsozialismus, so die Überzeugung Brunners, sei nur durch seinen Tod wegen eines Gallenleidens 1937 verhindert worden.

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Straßenname Hilblestraße
Benennung 1956 Erstnennung - Umbenennung
Plz 80636
Stadtbezirk 9. Neuhausen-Nymphenburg | Alte Kaserne
RubrikPersonen
Kategorie Stadtrat  
Gruppe Münchner Stadtrat  
Lat/Lng 48.15655 - 11.54595   
Straßenlänge 0.489 km
Person Hilble Friedrich
geboren 10.6.1881
gestorben 4.6.1937
Kategorie Stadtrat  
Gruppe Münchner Stadtrat  
Nation Deutschland
Leben

Friedrich Hilble (* 10. Juni 1881; † 4. Juni 1937) war ein Münchener Verwaltungsbeamter und berufsmäßiger Stadtrat.

Friedrich Hilble trat 1917 in die Münchner Stadtverwaltung ein. Er war später bis zu seinem Tod im Jahre 1937 Leiter des Münchner Wohlfahrtsamtes und berufsmäßiger Stadtrat. Bereits vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 war er ein Befürworter der Pflichtarbeit für Erwerbslose und von Kürzungen im Sozialbereich, anschließend verfolgte er diese Linie gegen „Asoziale“ und „Schmarotzer“ noch konsequenter. Schließlich profilierte er sich auch bei der Diskriminierung jüdischer Wohlfahrtsempfänger und suchte um Schulung seiner Mitarbeiter in „Rassenpflege“ sowie NS-Ideologie nach. Er war zwar kein Mitglied der NSDAP, trat jedoch der NSV bei. Während der Weimarer Republik war er Mitglied der BVP.

Ab 1934 konnten „arbeitsscheue“ Fürsorgeempfänger tatsächlich in das KZ Dachau eingewiesen werden; das Münchner Wohlfahrtsamt unter Hilble war dabei bayernweit Spitzenreiter. Damit verkörperte Hilble „das schleichende Abgleiten der Sozialpolitik in das völkische Fahrwasser“. Die Politikwissenschaftlerin Claudia Brunner charakterisierte ihn als „Musterbeispiel eines pflichtgetreuen peniblen deutschen Beamten“, dessen „Verdienste“ in der „unbarmherzigen Durchsetzung nationalsozialistischen Gedankenguts“ und der „uneingeschränkten Loyalität gegenüber einem unmenschlichen Regime“ bestanden. Eine stärkere Verstrickung Hilbles in den Nationalsozialismus, so die Überzeugung Brunners, sei nur durch seinen Tod wegen eines Gallenleidens 1937 verhindert worden.

Bavarikon Wikipedia
1965 Baureferat  
Hilblestraße: Friedrich Hilble (1881-1937), berufsmäßiger Stadtrat , verdienter Leiter des städt. Wohlfahrts- und Jugendamtes. Auf seine Initiative hin wurde das Altersheim St. Joseph gebaut. *1956
DatumVorl.-Nr.Titel
01.02.201414-20 / V 04354Antrag an den BA 12 Schwabing-Freimann
Kißkaltplatz
DatumZeitungTitel
22.01.2021Süddeutsche ZeitungLängst überfällig
04.01.2020der Freitag - Die WochenzeitungMünchner Straßen: Ein „völkischer“ Diskurs?
19.12.2018Süddeutsche ZeitungHistorisch belastet
07.05.2018tzWird aus der Hilblestraße die Hugendubelstraße? Nun regt sich Widerstand
Neuer Vorschlag wird vorgebracht
29.04.2018tzWird die Nazi-Straße umbenannt? Bürger wollen nun Heinrich Hugendubel ehren
„Der Vorschlag der Bürgerin ehrt uns sehr“
19.04.2018Süddeutsche ZeitungMit Guerilla-Aktion Dampf machen
17.12.2017Hallo MünchenBürger fordern Umbenennung der Hilblestraße
Namensgeber mit nationalsozialistischer Vergangenheit
25.11.2012Münchner MerkurWem keine Ehre gebührt

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Hilblestraße1956ErstnennungUmbenennung
Maria-Luiko-Straße2.2.2022Umbenennung

Literatur

Hilble Friedrich, „Bettler, Schwindler, Psychopathen“   
Wikipedia Google Maps Google Maps Kein Bild vorhanden


Straßen sind das Gedächtnis der Stadt



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