Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Im Herbst 1524 erhoben sich im südlichen Schwarzwald bei Stühlingen erstmals Bauern unter der Führung von Hans Müller. Auslöser waren soziale Missstände und die Willkür der Grundherren. Die Aufständischen organisierten sich zu sogenannten Bauernhaufen, sammelten Waffen und forderten Reformen. Dies markierte den Beginn des Deutschen Bauernkriegs.
Im Frühjahr weitete sich der Bauernaufstand rasch über Südwestdeutschland aus. In Schwaben, Franken, Thüringen und dem Elsass formierten sich zahlreiche Bauernhaufen. Unterstützt von Teilen des Stadtbürgertums und niederen Klerus forderten sie soziale und religiöse Reformen. Die Bewegung gewann an Dynamik und entwickelte sich zu einer breiten Volkserhebung mit überregionaler Wirkung.
Die Zwölf Artikel der Memminger Bauern von 1525 sind ein bedeutendes Dokument des deutschen Bauernkriegs. Sie forderten unter anderem religiöse Freiheit, die Abschaffung der Leibeigenschaft, angemessene Abgaben und den freien Zugang zu Gemeindewäldern und -weiden. Diese Artikel stellten die sozialen und wirtschaftlichen Forderungen der aufständischen Bauern dar, die gegen die ungerechte Behandlung durch den Adel und die Kirche protestierten. Obwohl sie als frühes Manifest für soziale Gerechtigkeit gelten, wurden die Forderungen nach der Niederschlagung des Aufstands nicht erfüllt.
In Weingarten trafen im April Vertreter der aufständischen Bauern mit Abgesandten des Schwäbischen Bundes zu Verhandlungen zusammen. Ziel war eine friedliche Lösung des Konflikts. Die Bauern forderten die Anerkennung ihrer Rechte und die Umsetzung der Zwölf Artikel. Doch der Bund zeigte sich unnachgiebig – die Gespräche scheiterten, der Krieg setzte sich unvermindert fort.
In Leipheim erlitt das Bauernheer seine erste schwere Niederlage gegen die Truppen des Schwäbischen Bundes. Die gut ausgerüsteten Söldner schlugen den schlecht bewaffneten Bauernaufstand rasch nieder. Viele Bauern flohen oder wurden gefangen genommen. Die Niederlage schwächte den Widerstand erheblich und zeigte die militärische Unterlegenheit der bäuerlichen Bewegung gegenüber den fürstlichen Kräften.
Bei der Schlacht bei Böblingen wurden rund 3.000 bis 4.000 Bauern vom Heer des Herzogs von Württemberg vernichtend geschlagen. Die schlecht bewaffneten Aufständischen hatten der Übermacht der fürstlichen Truppen nichts entgegenzusetzen. Die Niederlage war eine der blutigsten des Bauernkriegs und führte zur Zerschlagung des Aufstands in Württemberg.
Bei der Schlacht bei Frankenhausen wurden die aufständischen Thüringer Bauern unter der Führung von Thomas Müntzer vernichtend geschlagen. Die fürstlichen Truppen waren zahlenmäßig und militärisch weit überlegen. Tausende Bauern starben, Müntzer wurde gefangen genommen. Die Niederlage markierte das Ende des Bauernkriegs in Mitteldeutschland und das Scheitern der radikal-religiösen Bewegung.
Nach der Niederlage bei Frankenhausen wurde Thomas Müntzer gefangen genommen, gefoltert und in Mühlhausen öffentlich enthauptet. Als radikaler Prediger und Anführer der revolutionären Bauern galt er den Fürsten als gefährlicher Aufrührer. Mit seiner Hinrichtung endete die religiös-sozial motivierte Strömung innerhalb des Bauernkriegs endgültig.
Zwischen Juni und August wurden die letzten Bauernaufstände in Süddeutschland blutig niedergeschlagen. Fürstliche Heere gingen mit äußerster Härte gegen die verbliebenen Aufständischen vor. Zehntausende verloren ihr Leben, viele weitere wurden hingerichtet oder schwer bestraft. Die brutale Repression diente der Abschreckung und sicherte die Wiederherstellung der alten Herrschaftsverhältnisse.
Im Frühjahr flammten in Tirol und Salzburg nochmals Bauernunruhen auf. Trotz der vorangegangenen Niederlagen versuchten lokale Gruppen, gegen Abgabenlast und Feudalherrschaft Widerstand zu leisten. Die Aufstände wurden rasch niedergeschlagen, teilweise mit brutaler Gewalt. Diese letzten Erhebungen markieren das endgültige Ende des Deutschen Bauernkriegs und den Sieg der landesherrlichen Ordnung.