Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Anita Augspurg ließ sich in München nieder und wurde eine zentrale Figur der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung. Als studierte Juristin und charismatische Rednerin setzte sie sich vehement für das Frauenwahlrecht, die rechtliche Gleichstellung und den Frieden ein. Gemeinsam mit Lida Gustava Heymann prägte sie maßgeblich die feministische Bewegung in Süddeutschland.
In München gründeten Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann den „Deutschen Verein für Frauenstimmrecht“, um gezielt für das politische Wahlrecht von Frauen einzutreten. Die Organisation war Teil der radikaleren Strömung der bürgerlichen Frauenbewegung und setzte sich mit Nachdruck für umfassende politische Gleichstellung ein. Augspurg und Heymann kombinierten juristische Kompetenz, politisches Engagement und Öffentlichkeitsarbeit, um das Anliegen in die breite Gesellschaft zu tragen. Die Vereinsgründung markierte einen Wendepunkt im Kampf um Frauenrechte in Deutschland.
Die Frauenrechtlerinnen Anita Augspurg, Ellen Ammann und Gustava Heymann fordern die Ausweisung Adolf Hitlers aus Bayern. Sie warnten vor seiner Hetze und der Gefahr für die Republik. Als österreichischer Staatsbürger hätte Hitler ausgewiesen werden können. Die Petition blieb jedoch unbeachtet – ein ignoriertes Warnsignal angesichts der kommenden nationalsozialistischen Machtübernahme.
Die Landeshauptstadt München zeichnete erstmals besonderes Engagement für Gleichstellung mit dem Anita-Augspurg-Preis aus. Gewidmet der Pionierin der Frauenbewegung, ehrt der Preis Personen, Gruppen oder Projekte, die sich aktiv für die Rechte von Frauen und für Chancengleichheit einsetzen. Er macht die oft unsichtbare Arbeit für Geschlechtergerechtigkeit öffentlich sichtbar und soll Mut machen, frauenpolitisches Engagement fortzuführen. Die Auszeichnung ist zugleich Würdigung und Ansporn für eine gleichberechtigte Gesellschaft.