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Der Begriff "Antisemitismus" wurde tatsächlich 1879 von dem deutschen Publizisten Wilhelm Marr geprägt. Marr verwendete den Begriff, um eine Form von Judenfeindlichkeit zu beschreiben, die sich nicht auf religiöse, sondern auf rassische Unterscheidungen stützte. Diese neue Form des Judenhasses war ein Wendepunkt in der Geschichte der Judenfeindlichkeit, da sie nicht mehr auf religiösen Vorurteilen, sondern auf pseudowissenschaftlichen Rassentheorien basierte. Marrs Ideen trugen zur Verbreitung antisemitischer Ansichten im Europa des späten 19. Jahrhunderts bei.
Die "Deutsche Antisemitische Vereinigung" wurde 1886 in Kassel gegründet und war eine der ersten Organisationen, die offen antisemitische Ziele verfolgte. Der Bibliothekar Otto Böckel, ein zentraler Protagonist der Bewegung, trug wesentlich zur Verbreitung antisemitischer Ideen in Deutschland bei. Diese Vereinigung und ihre Aktivitäten spiegeln die zunehmende Institutionalisierung und politische Mobilisierung des Antisemitismus in Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts wider. Sie markierte einen wichtigen Punkt in der Geschichte des Antisemitismus, der sich von einer vorwiegend religiös motivierten zu einer rassistisch motivierten Judenfeindlichkeit wandelte.