Alte Quellen

Die Propyläen

Quelle Nagler - Acht Tage in München (155)
Jahr 1863

Die Propyläen, ein Prachtthor im dorischen Style, bilden westlich von der Glyptothek und dem Ausstellungsgebäude den Abschluß des Königsplatzes mit der Briennerstraße. Der Grundstein wurde im April 1834 gelegt, und sofort nach L. v Klenze's Plan der Bau begonnen, welcher größtentheils ausI Untersberger Marmor hergestellt ist. Sie bestehen aus einemH geöffneten Giebelbau'mit breiter Durchfahrt, von Aussen mü dorischen, von innen mit korinthischen Säulen. Reben den Seitenräumen des Giebelbaues steigen zwei 110 Fuß hohe Thürme empor, in welchen eiserne Treppen zu den Balkons führen. Das westliche Giebelfeld des Mittelbaues versinnlichet in Rundbildern von Marmor den Befreiungskampf Griechenlands, das östliche die neue Epoche des verjüngten Staates, dessen Mittelpunkt König Otto bildet, während sich auf der Westseite die Streiter um die Hellas gruppiren. Die Skizzen zu diesen Statuengruppeu fertigte noch L. v. Schwanthaler, die Ausführung im Großen leitete aber Xaver Schwanthaler, der Vetter und vieljährige Gehülfe desselben, X. Schwanthaler führte auch einen Theil der Statuen in Marmor'aus; es waren aber noch nicht beide Giebelzierden vollendet, als er starb. Die Reliefs unter den Balkons der Thürme mit fast 7 Fuß hohen Gestalten stellen Momente der Erhebung Griechenlands, Land- und Seekämpfe dar, und schließen mit dem Bürgerkriege, in welchem Irene den Kampfenden als versöhnendes Symbol den bayerischen Königsthron zeigt. Die Zeichnungen zu diesen Reliefs fertigte Professor I. G. Hiltensperger, und der Bildhauer I. Schefzky führte sie in einer Höhe von nur vier Zoll aus. Dieses Prachtthor passirte zuerst die Reiterstatue des Königs Ludwig auf dem Transporte nach dem Odeonsplatz, den 30. Oktober 1862 wurde es aber vollständig geöffnet. König Ludwig ließ die Propyläen zur Verherrlichung Griechenlands erbauen, und die Griechen vertrieben seinen Sohn vom Throne. Am Tage nach der Eröffnung der Propyläen kam König Otto aus Griechenland in München an. König Ludwig hatte 718,810 st. auf diesen Bau verwendet, 616,010 fl. speziell auf den architektonischen Theil, 102,800 fl. auf die Giebelgruppen einschließlich der Modelle.


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Propyläen
Klenze Leo von. Ludwig I. König von Bayern Otto König von Griechenland

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