Münchner Personenverzeichnis

Geboren 1856
Gestorben 1929
Beruf Unternehmer, Chemiker
Bavarikon Wikipedia

Eugen Albert war ein deutscher Chemiker, Erfinder von Reproduktionsverfahren und Unternehmer.

Eugen Albert war der Sohn des k. Hoffotografen Josef Albert und seiner ersten Ehefrau, Maria Anna, geborene Deuringer, aus Augsburg. 1858 trennten sich die Eltern und der Vater verlegte sein Geschäft von Augsburg nach München.

Eugen Albert legte 1874 die Abiturprüfung am Münchner Maximiliansgymnasium ab, unter anderem mit Theodor Henkel und Max Planck.[3] Anschließend studierte er Physik und Chemie an den Universitäten München und Heidelberg und promovierte zum Dr. phil. Bereits der Vater entwickelte seit 1870 den gelegentlich nach ihm „Albertotypie“ benannten Lichtdruck weiter und hatte mit der fotografischen Reproduktion von Kupferstichen und Handzeichnungen begonnen. Er war „der erste, der das Prinzip des dreifarbigen photographischen Druckes (Naturfarbendruck) praktisch anwendete, ohne es jedoch zur Vollkommenheit zu bringen“.[4] Eugen Albert entwickelte das Verfahren mit der „isochromatische Fotografie“ weiter, durch die fotografische Reproduktionen von Gemälden ohne Veränderung der Farbenwerte ermöglicht wurden. 1885 führte er die „Heliogravüre“ für den Reproduktionsdruck ein und erfand 1886 eine farbenempfindliche Kollodiumemulsion. Ab 1888 entwickelte er die „Typogravüre“ (Albertographie), eine Weiterentwicklung des Lichtdrucks, und die „Citrochromie“, ein autotypisches Vierfarbendruckverfahren, bei dem die Druckplatten für gelb, rot, blau und schwarz sofort hintereinander gedruckt werden konnten, ohne Trocknen des vorhergehenden Drucks.[5] Das Verfahren war von Bedeutung vor allem für den Druck illustrierter Zeitschriften. Um den Moiré-Effekt beim Mehrfarbendruck zu vermeiden; erfand er 1901 die 30-Grad-Winkelstellung der Kreuzraster für die verschiedenen Farbauszüge und 1902/04 das „Albert-Fischer-Galvano“ (Albert-Fischer-Verfahren) zur Herstellung von „Reliefklischees“, einer Weichbleimatrize für die Abformung von Hochdruckklischees. Auf seine Erfindungen erwarb Eugen Albert zahlreiche Patente in Deutschland und in den USA: So ließ er beispielsweise die Handelsmarke „Eos“ für die von ihm entwickelte Kollodiumemulsion in England registrieren.

1882 gründete Eugen Albert die „Kunst- und Verlagsanstalt Albert & Co.“ und ließ sich im Bereich der Münchner Stadterweiterung nördlich des Siegestores nieder.[7][8] Die Firma, die nun auch Reproduktionsgrafik und literarische Werke verlegte (unter anderem von Otto Julius Bierbaum, Richard Dehmel, Gustav Falke, Karl Kautsky, Henriette von Poschinger und Josef Ruederer), wurde 1889 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, deren technische Leitung in den Händen von Eugen Albert lag. Die kaufmännische Leitung übernahm der Verleger Reinhold Loebell. 1901 eröffnete eine Zweigniederlassung in Berlin. Die 1895 gegründete Verlagsbuchhandlung „Schuster & Loeffler“ in Berlin erwarb 1896 den Münchener Verlag „Dr. E. Albert & Co.“ einschließlich der Verträge mit etwa 40 Autoren.

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887 erwarb Eugen Albert das Heimatrecht (1889 das Bürgerrecht) in München und heiratete in Mainz Clara Sophia Reinach (* 1864 in Mainz); Sohn Fritz wurde 1888, Sohn Karl wurde 1889 geboren. Noch während dieser Ehe begann Albert ein Verhältnis mit Ida Hamburger (* 1874 in Marktbreit). 1906 ging aus dieser Beziehung die gemeinsame Tochter Angelika hervor. 1909 ließ sich Albert von Clara Sophia Reinach scheiden und heiratete die deutsch-französische Malerin Lou Lasard; ab 1911 lebte Ida Hamburger mit ihrer Tochter Angelika mit im gemeinsamen Haushalt;[10] Albert und Lasard trennten sich 1914. Der Ehe entstammte die Tochter Ingeborg, genannt Ingo de Croux-Albert (1911–1997), die ebenfalls Malerin wurde.

Quelle: Wikipedia

Glyptothek


Denkmal an Gerd Müller