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Münchener Stadtbuch

Der Stadt München Kriegswesen und Fehden

Im Mittelalter kannte man noch nicht die stehenden Heere, welche erst in viel späterer Zeit die Hauptstärke und Macht der Fürsten ausmachten, nachdem sich das Prinzip der Souveränität ausgebildet hatte. Die Fürsten der damaligen Zeit, durch ungemessenen häuslichen und Öffentlichen Aufwand entkräftet, in schwere Schulden gerathen, und dadurch ohne hinreichende Kraft im Inneren des Landes, waren nicht einmal im Stande, die kostspielige Ausrüstung und Verpflegung der Landsknechte regelmäßig zu bestreiten, auf deren Treue sie sich überdieß nur wenig verlassen durften. Dieselben dienten dem, der den meisten Sold zahlte, und gingen daher nicht selten von einer Partei zu andern über, und wurden im Frieden durch Raub und Zügellosigkeit dem eigenen Lande oft noch gefährlicher als im Kriege.

Hingegen aber waren die Städte durch die Mannhaftigkeit ihrer Bürger, durch Handel und Reichthum, sowie durch ihre Freiheit unaufhaltsam emporgestiegen; das öffentliche Leben hatte sich in diesen Städten glänzend

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