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Münchener Stadtbuch

Die erste herzogliche Münze. 1295

Herzog Rudolph strafte deshalb strenge die Stadt, indem er durch Urkunde vom Sonntag vor Fastnacht – 6. Februar – 1295 Rath und Gemeinde „zur Besserung der Unthat, indem sie die am Hauptplatze gelegene „Münzschmiede niederbrachen und Uns nicht achteten an „Smichen unsern Diener,“ in die Bezahlung von 500 Pfund Pfenningen, (nach unserm heutigen Gelde das Pfund Pfenninge zu 12 4/9 fl. Süddeutscher Währung, also circa 6450 fl) binnen 14 Tagen binnen 14 behufs Erbauung einer neuen Münze mit dem Beisatze verurtheilte, daß sie sich an den Thätern schadlos halten können.

Diese neue Münze wurde hierauf von dem Herzoge in der Graggenau gebaut, und ist jenes Gebäude am sogenannten Platzl, in welchem sich heut zu Tage der Bockkeller befindet. In diesem Gebäude blieb die Münze bis zu Angang dieses Jahrhundertes, wo sie erst in das gegenwärtige Münzgebäude verlegt wurde.

An der Stelle der 1295 zerstörten Münze erbaute Rittern Ainwig der Gollir eine dieser Familie gehörige Kapelle zu Ehren aller Heiligen, welche die Gollirkapelle hieß. Diese Kapelle wurde nach Aussterben dieser Familie beiläufig im Jahre 1485 wegen Baufälligkeit abgebrochen, und die Gilten derselben fielen der gegenwärtigen kl. Kreuzkirche, (erbaut in den Jahren 1480 bis 1485) zu. Der Platz, auf welchen diese Kapelle gestanden, wurde eingeebnet und endlich im Jahre 163-38 von Churfürst Maximilian I. zum Andenken an die Schlacht am weißen Berge die gegenwärtige Mariensäule errichtet.

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