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Münchener Stadtbuch

XLVI. Der rothe Thurm an der Isarbrücke.

1796.

Reichsheere zurückgezogen hatte. Die Hauptstadt München war unter Graf Rumford's Befehl mit kaum zehntausend Mann bayerischen Militärs besetzt.

Da nahte am 31. August die französische Avantgarde über Moosach, Neuhausen und Sendling her, und schickte ihre Vorposten nahe an die allgemein gesperrten Thore Münchens.

Am 1. September 1796 Morgens halb fünf Uhr begann das Kleingewehr- und Kanonenfeuer der beiden feindlichen Armeen, zwischen denen die Stadt München ruhig verschlossen blieb, und nichts befürchten zu dürfen glaubte, obwohl an diesem Tage einige Haubizgranaten und Kanonenkugeln in die Stadt sielen, die jedoch kein besonderes Unglück veranlaßten.

Vom 2. bis 7. September blieben beide Armeen ruhig in ihren Positionen stehen.

Am 7. September Morgens 4 Uhr begann eine Kanonade, welche jedoch nur bis gegen Mittag dauerte, aber der Stadt keinen namhaften Schaden brachte. Hingegen des folgenden Tages wurde das Feuer von beiden Seiten heftiger, und namentlich waren vom Gasteigberge her die Geschütze der Oesterreicher und der Conds'schen Armee gegen die Vorstädte gerichtet. Gegen 9 Uhr Vormittags waren schon einige Häuser am Lechel in Brand gesteckt, welches Schicksal dann noch mehrere, ungefähr zwanzig Häuser im Ganzen, traf. Hiebei wurden auch die an der Isar aufgeschichteten Holzvorräthe, bestehend aus mehreren tausend Klaftern, von Granaten entzündet und verbrannten gänzlich; desgleichen ging der Schäfflerstadel, ein Theil des Abrechens und ein Theil der Häuser

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