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Münchener Stadtbuch

XXVIII. Ein Bäckersohn von München.

1553.

In der Mitte des sechzehnten Jahrhundertes lebte in München ein Bäckermeister, Namens Klesel, geringen Vermögens und ohne Ansehen, aber ein Mann alter Treue und Redlichkeit und frommen christlichen Sinnes. Dem wurde von seiner lieben Hausfrau im Jahre 1553 ein Sohn geboren, der in der heiligen Taufe den Namen Melchior erhielt.

Früh schon zeigte der Knabe, der zudem von schöner Leibesgestalt war, herrliche Anlagen des Geistes und des Herzens und einen Drang zur Wissenschaft, so daß seine Aeltern ihn zum geistlichen Stande bestimmten. Nach zurückgelegten theologischen Studien, die er bei den Jesuiten machte, wurde er zum Priester geweiht und in den Orden der Gesellschaft Jesu aufgenommen.

Hier fand sich bald ein erweiterter Schauplatz seiner Thätigkeit; die Jesuiten, seine Kenntnisse sowohl als seine Klugheit und seinen Eifer für die katholische Kirche erkennend, fanden ihn geeignet, ihm einen wichtigeren

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