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Münchener Stadtbuch

XXVII. Kaiser Karl V. in München.

1530.

In der Burggasse, wohin der Zug einlenkte, erwartete den Kaiser wieder ein Schauspiel. Auf einer Bühne wurde die Geschichte des Königes Kambyses von Persien dargestellt, „der einen ungerechten Richter schinden und seine Haut über einen Sessel spannen ließ, darein dessen Sohn zum Richter schuf und ordnete, damit er bei der Haut, des ungerechten Urtheils feines Vaters eingedenk, ein Recht ertheile nach Gerechtigkeit."

Dann erst folgte der Einzug des kaiserlichen Gastes in die neue Veste.

Vier Tage lang weilte der Kaiser in München, wo seine Anwesenheit mit großem Glanze und Aufwand gefeiert wurde. Tafeln und Bankette wechselten mit den Vergnügungen der Jagd und den Freuden des Tanzes. In des Herzogs Lustgarten an der Residenz, der Rosengarten geheißen, hielt bei einem solchen Balle die kaiserliche Majestät den Vortanz mit der Gemahlin des Herzoges Wilhelm, Maria Jakobäa.

Nach viertägigen Festlichkeiten begleiteten am 14. Juni die beiden herzoglichen Brüder den Kaiser zum Reichstage nach Augsburg. Er übernachtete an diesem Tage im Kloster zu Fürstenfeld, und hielt am folgenden Tage, den 15. Juni, seinen feierlichen Einzug in Augsburg.

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