Münchner Straßenverzeichnis


Pringsheim Alfred
Alfred Pringsheim
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2018)

Alfred Pringsheim (* 2. September 1850 in Ohlau, Provinz Schlesien; † 25. Juni 1941 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Mathematiker und Kunstmäzen.

Pringsheim war allein durch Familienvermögen sehr wohlhabend. Als ordentlicher Professor hatte er zusätzlich ein sehr gutes Monatsgehalt. Nach dem Tod des Gründervaters im Jahr 1913 verfügte er über ein Vermögen von 13 Millionen und ein jährliches Einkommen von 800.000 Mark. In seinem Münchener Wohnhaus in der Arcisstraße 12 traf sich an großen Abenden ganz München.

Mit dem Ersten Weltkrieg begann jedoch auch für ihn der finanzielle Abstieg. Er betrachtete sich als deutschen Staatsbürger, der den „mosaischen Glauben“ (= konservatives bzw. orthodoxes Judentum) nicht mehr praktizierte. Doch die christliche Taufe hatte er stets verweigert. Als „deutscher Patriot“ zeichnete er Kriegsanleihen, die nach dem Krieg ihren Wert verloren hatten, sodass er damit einen großen Teil seines Kapitalvermögens einbüßte. Die Folgen der fatalen Hyperinflation von 1922/1923 führten zu weiteren großen Verlusten.

Als die Verfolgung und die Enteignung der jüdischen Bevölkerung begann, ging er den ganzen Weg der Erniedrigung und Entrechtung, die das NS-Regime den Bürgern jüdischer Abstammung aufzwang. Es gelang ihm am 31. Oktober 1939 mit seiner Frau in die Schweiz nach Zürich auszureisen. Mit dem Resterlös der von den Nationalsozialisten sehr schnell vorangetriebenen Zwangsversteigerung der Majolika-Sammlung konnte er die sogenannte Reichsfluchtsteuer bezahlen.

Sein Haus wurde 1933 an die NSDAP zwangsverkauft. Es wurde abgerissen und an dieser Stelle der Verwaltungsbau der NSDAP errichtet, in dem bis 1945 die Kartei aller deutschen NSDAP-Mitglieder lagerte. Heute heißt der Bau Münchner Haus der Kulturinstitute. Die aktuelle Adresse lautet Katharina-von-Bora-Straße 10; die Arcisstraße ist inzwischen kürzer als zur Zeit Pringsheims.

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Straßenname Pringsheimstraße
Benennung 1947 Umbenennung
Plz 80997
Stadtbezirk 23. Allach-Untermenzing | Industriebezirk
RubrikPersonen
Kategorie Mathematiker  Kunstmäzen  
Gruppe Bayerische Akademie der Wissenschaften  LMU  
Lat/Lng 48.18581 - 11.47389   
Straßenlänge 0.246 km
Person Pringsheim Alfred
geboren 2.9.1850 [Ohlau, Provinz Schlesien]
gestorben 25.6.1941 [Zürich]
Kategorie Mathematiker  Kunstmäzen  
Gruppe Bayerische Akademie der Wissenschaften  LMU  
Nation Deutschland
Konfession jüdisch
Leben
Alfred Pringsheim

Alfred Pringsheim (* 2. September 1850 in Ohlau, Provinz Schlesien; † 25. Juni 1941 in Zürich, Schweiz) war ein deutscher Mathematiker und Kunstmäzen.

Pringsheim war allein durch Familienvermögen sehr wohlhabend. Als ordentlicher Professor hatte er zusätzlich ein sehr gutes Monatsgehalt. Nach dem Tod des Gründervaters im Jahr 1913 verfügte er über ein Vermögen von 13 Millionen und ein jährliches Einkommen von 800.000 Mark. In seinem Münchener Wohnhaus in der Arcisstraße 12 traf sich an großen Abenden ganz München.

Mit dem Ersten Weltkrieg begann jedoch auch für ihn der finanzielle Abstieg. Er betrachtete sich als deutschen Staatsbürger, der den „mosaischen Glauben“ (= konservatives bzw. orthodoxes Judentum) nicht mehr praktizierte. Doch die christliche Taufe hatte er stets verweigert. Als „deutscher Patriot“ zeichnete er Kriegsanleihen, die nach dem Krieg ihren Wert verloren hatten, sodass er damit einen großen Teil seines Kapitalvermögens einbüßte. Die Folgen der fatalen Hyperinflation von 1922/1923 führten zu weiteren großen Verlusten.

Als die Verfolgung und die Enteignung der jüdischen Bevölkerung begann, ging er den ganzen Weg der Erniedrigung und Entrechtung, die das NS-Regime den Bürgern jüdischer Abstammung aufzwang. Es gelang ihm am 31. Oktober 1939 mit seiner Frau in die Schweiz nach Zürich auszureisen. Mit dem Resterlös der von den Nationalsozialisten sehr schnell vorangetriebenen Zwangsversteigerung der Majolika-Sammlung konnte er die sogenannte Reichsfluchtsteuer bezahlen.

Sein Haus wurde 1933 an die NSDAP zwangsverkauft. Es wurde abgerissen und an dieser Stelle der Verwaltungsbau der NSDAP errichtet, in dem bis 1945 die Kartei aller deutschen NSDAP-Mitglieder lagerte. Heute heißt der Bau Münchner Haus der Kulturinstitute. Die aktuelle Adresse lautet Katharina-von-Bora-Straße 10; die Arcisstraße ist inzwischen kürzer als zur Zeit Pringsheims.

Bavarikon
1965 Baureferat  
Pringsheimstraße: Dr. Alfred Pringsheim (1850-1942), Geh. Hofrat, Prof. der Mathematik an der Universität München, Mitglied der Bayer. Akademie der Wissenschaften. *1947
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