Münchner Straßenverzeichnis


Dreifaltigkeitsplatz: Nach einer Dreifaltigkeits-K irche, die hier bis 1802 ouf dem Friedhof des Heiliggeistspitals stand. *1904

Baureferat 1965

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Straßenname Dreifaltigkeitsplatz
Benennung vor 1818 Erstnennung
Plz 80331
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel | Angerviertel
Lat/Lng 48.1352812 - 11.5772835   
Straßenlänge 0.038 km
1879 Fernberg  
DREIFALTIGKEITSPLATZ. Auf dem heutigen Dreifaltigkeitsplatze war der Gottesacker des alten heil. Geistspitals mit einer der heil. D r e i f a l t i g k e i t gewidmeten Kirche, welche 1803 in ein Schulhaus umgewandelt und später ganz abgebrochen wurde.
1880 Adressbuch  

Es scheint, daß, als am 24. Nov. 1271 die Heiliggeist-Kirche zur selbstständigen Pfarrei erhoben ward (s. Heiliggeiststraße), man auch in der Nähe des Spitals, auf dem heutigen Dreifaltigkeitsplatze, einen eigenen Gottesacker des Spitals mit einer der hl. Dreieinigkeit geweihten Kapelle anlegte, welche der Bischof Konrad II. von Freising (1258-79) consecrirte. 1543 hören wir von einer Weihe des dortigen Leichenackers. Sicher ist jedoch nur die Grundsteinlegung zu einem Kirchlein auf dem Heiliggeistspital-Friedhofe am 13. Aug. 1679, sowie dessen Einweihung zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit am 7. Okt. 1681. Diese Kapelle wurde 1803 für die Knabenschule im Thal in ein Schulhaus verwandelt, später aber behufs Erweiterung des Platzes ganz abgebrochen. Gleichzeitig verschwand auch der ohnehin schon längere Zeit unbenützte Gottesacker. – Der Dreifaltigkeitsplatz trug früher nicht diesen Namen, sondern hieß „im Elend“. Das von Herzog Ludwig I., dem Kelheimer, 1204 gegündete Pilgrimhaus führte nämlich anfangs die Benennung „Elendhaus“, und zwar keineswegs deßhalb, weil man die armen Pilgrime als Elende im heutigen Wortsinne betrachtete, sondern weil in der alten deutschen Sprache die „Elenden“ die Ausländer, Fremden (exules) bezeichnete, und man daher die Pilgerhäuser für arme Reisende „Elendhäuser“ nannte. In Münxchen bestand sogar aus ältester Zeit bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts eine „Bruderschaft der Elenden“ (confraternitas exulum) zur Unterstützung armer Fremdlinge. Als nun Herzog Otte der Erlauchte 1253 das bisherige „Elendhaus“ im Thale zu dem Heiliggeist-Spitale umwandelte und umbaute, wurde dieses Pilgrimhaus an einem entlegeneren Theil der Spitalgebäude versetzt, nämlich auf den Dreifalitigkeitsplatz, den man daher nun „auf dem Elend“ oder am „unteren Elend“ (s. Altheimnereck) hieß. Diese Fremdenherberge unterhielt fortan das Heiliggeist-Spital und sie bestand – freilich zuletzt sehr herabgekommen und als „Bettelstube“ bekannt – bis zu Anfang dieses Jahrhunderts.

Liegt zwischen der Heiliggeiststraße, der Südostecke des Viktualienmarktes und der Westenriederstraße.

1894 Rambaldi  
131.Dreifaltigkeitsplatz.**) Liegt zwischen der Heiliggeiststraße, der Südostecke des Viktualienmarktes und der Westenriederstraße. Es scheint, daß, als am 24. November 1271 die Heiliggeist-Kirche zur selbstständigen Pfarrei erhoben ward (s. Heiliggeiststraße), man auch in der Nähe des Spitals, auf dem zweiten Spitalhofe, einen eigenen Gottesacker des Spitals mit einer, dem hl. Paul geweihten Kapelle anlegte, welche der Bischof Konrad Il. von Freising (1258 bis 79) konsekrierte. Die Zeit des Abbruches wissen wir nicht, doch fand die Verlegung des Friedhofes auf den heutigen Dreifaltigkeitsplatz im Jahre 1543 statt. Sicher ist, daß die Grundsteinlegung zu einem Kirchlein auf dem Heiliggeistspital-Friedhofe am 13. Aug. 1679, sowie dessen Einweihung zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit am 7. Oktober 1681stattfand. [Muffat läßt dieses Kirchlein 1718 erbaut sein]***). Diese Kapelle wurde 1808 für die Knabenschule im Thal in ein Schulhaus verwandelt, später aber behufs Erweiterung des Platzes ganz abgebrochen. Kapelle und Schulhaus befanden sich an der Stelle, wo jetzt das Eckhaus an der Westenriederstraße steht. Gleichzeitig verschwand auch der ohnehin seit dem Jahre 1769 außer Gebrauch gefetzte Gottesacker. Der Dreifaltigkeitsplatz trug früher nicht diesen Namen, sondern hieß »im Elend«. Das von Herzog Ludwig I., dem Kelheimer, 1204 gegründete Pilgrimhaus führte nämlich anfangs die Benennung »Elendhaus«, und zwar keineswegs deshalb, weil man die armen Pilgrime als Elende im heutigen Wortsinn betrachtete, sondern weil in der alten deutschen Sprache als die ,,Elenden« die Ausländer, Fremden (exules) bezeichnet wurden, und man daher die Pilgerhäuser für arme Reisende »Elendhäuser« nannte. In München bestand sogar aus ältester Zeit bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts eine »Bruderschaft der Elenden« (conkrateruitas exulum) zur Unterstützung armer Fremdlinge. Als nun Herzog Otto der Erlauchte 1253 das bisherige »Elendhaus« im Thale zu dem Heiliggeist-Spitale umwandelte und umbaute, wurde dieses Pilgrimhaus an einen entlegeneren Teil der Spitalgebäude versetzt, nämlich auf den Dreifaltigkeitsplatz, den man daher nun »auf dem Elend« oder am »untern Elend« zur Unterscheidung vom ,,am oberen Elend« (s. Altheimereck) hieß. Diese Fremdenherberge unterhielt fortan das Heiliggeistspital und sie bestand-freilich zuletzt sehr herabgekommen und als »Bettelstube" bekannt-bis zu Anfang dieses Jahrhunderts.

**) Vgl. Huhn, Geschichte des Spitals, der Kirche und Pfarrei z. hl. Geist, S.172 und 365. ***) Diese Anschauung mag davon herrühren, weil Lipowskh ll 442 be- richtet, die Kapelle sei im Jahre 1718 durch milde Beiträge erneuert worden.
1943 Adressbuch  
Nach einer zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit am 7.10.1681 eingeweihten Kirchlein, das 1803 zu einem Schulhaus umgewandelt und später abgebrochen wurde.

Liegt zwischen Heiliggeiststraße, Viktualienmarkt und Westenreiderstraße.

1965 Baureferat  
Dreifaltigkeitsplatz: Nach einer Dreifaltigkeits-K irche, die hier bis 1802 ouf dem Friedhof des Heiliggeistspitals stand. *1904

Straßenbenennungen

Straße von Grund bis Grund
Unteres ElendErstnennungKein Grund angegeben
Dreifaltigkeitsplatzvor 1818Erstnennung
StraßeNameArchitektBaustilJahr
Dreifaltigkeitsplatz 1Bürgerhausfrühklassizistisch1800
Dreifaltigkeitsplatz 2MietshausHeilmann und Littmanndeutsche Renaissance1896
Dreifaltigkeitsplatz 3Mietshausdeutsche Renaissance1902
Dreifaltigkeitsplatz 4Mietshausspätklassizistisch
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