Adressbuch(1880) - Dreifaltigkeitsplatz

Adressbuch - 1880

Beschreibung:

Es scheint, daß, als am 24. Nov. 1271 die Heiliggeist-Kirche zur selbstständigen Pfarrei erhoben ward (s. Heiliggeiststraße), man auch in der Nähe des Spitals, auf dem heutigen Dreifaltigkeitsplatze, einen eigenen Gottesacker des Spitals mit einer der hl. Dreieinigkeit geweihten Kapelle anlegte, welche der Bischof Konrad II. von Freising (1258-79) consecrirte. 1543 hören wir von einer Weihe des dortigen Leichenackers. Sicher ist jedoch nur die Grundsteinlegung zu einem Kirchlein auf dem Heiliggeistspital-Friedhofe am 13. Aug. 1679, sowie dessen Einweihung zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit am 7. Okt. 1681. Diese Kapelle wurde 1803 für die Knabenschule im Thal in ein Schulhaus verwandelt, später aber behufs Erweiterung des Platzes ganz abgebrochen. Gleichzeitig verschwand auch der ohnehin schon längere Zeit unbenützte Gottesacker. – Der Dreifaltigkeitsplatz trug früher nicht diesen Namen, sondern hieß „im Elend“. Das von Herzog Ludwig I., dem Kelheimer, 1204 gegündete Pilgrimhaus führte nämlich anfangs die Benennung „Elendhaus“, und zwar keineswegs deßhalb, weil man die armen Pilgrime als Elende im heutigen Wortsinne betrachtete, sondern weil in der alten deutschen Sprache die „Elenden“ die Ausländer, Fremden (exules) bezeichnete, und man daher die Pilgerhäuser für arme Reisende „Elendhäuser“ nannte. In Münxchen bestand sogar aus ältester Zeit bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts eine „Bruderschaft der Elenden“ (confraternitas exulum) zur Unterstützung armer Fremdlinge. Als nun Herzog Otte der Erlauchte 1253 das bisherige „Elendhaus“ im Thale zu dem Heiliggeist-Spitale umwandelte und umbaute, wurde dieses Pilgrimhaus an einem entlegeneren Theil der Spitalgebäude versetzt, nämlich auf den Dreifalitigkeitsplatz, den man daher nun „auf dem Elend“ oder am „unteren Elend“ (s. Altheimnereck) hieß. Diese Fremdenherberge unterhielt fortan das Heiliggeist-Spital und sie bestand – freilich zuletzt sehr herabgekommen und als „Bettelstube“ bekannt – bis zu Anfang dieses Jahrhunderts.

Verlauf: Liegt zwischen der Heiliggeiststraße, der Südostecke des Viktualienmarktes und der Westenriederstraße.


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