Rambaldi(1894) - Tulbeckstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung:

668. Tulbeckstraße. Zieht von der Parkstraße nach Westen bis zu der Untersendling und Friedenheim verbindenden Ganghoferstraße. Die Tulbeck sind ein altes Münchner Patriziergeschlecht. Ein Vitus Tulbek war i. J. 1315 bereits innerer Stadtrat. Dieses Geschlecht ist uns besonders merkwürdig durch einen Mann, der sich zu hohen kirchlichen Würden aufschwang. Johann Tulbeck, des Goldschmids Hanns Tulbeck in München lieber Sohn, widmete sich dem geistlichen Stande, ward Doktor der Theologie, dann Pfarrer bei U. L. Frau in München und Probst bei St. Vitus in Freising, wo ihn Papst Martin zu verschiedenen Geschäften und Sendlingen gebrauchte. J. J. 1431 wurde er als Domherr in Freising gewählt, und endlich 1453 zum Bischof daselbst erhoben. Nachdem er Alters halber seinen bischöflichen Funktionen nicht mehr vorzustehen vermochte, resignierte er und begab sich in seine Vaterstadt München zurück, wo er die gegenwärtig unter dein Namen »Tulbeck’sches Benefizium« noch bestehende Messenstiftung seiner Boreltern Jakob und Johann Tulbeck und seiner Verwandten Heinrich und Berchtold stattlich vermehrte und am 20. Mai 147 6 starb. Tulbeck wurde noch in der alten Frauenkirche begraben, da die jetzige ja erst im Baue war. Hier ward ihm auch ein Denkmal gesetzt, das jetzt nebelt seinem Altare an der Wand unter dem nördlichen Turme der Frauenkirche sich befindet, als liebe Erinnerung an ihn, aber auch als herrliches Zeugnis für die Kunst jener Tage.*) Dieses Patriziergeschlecht starb in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus.

cfr. A. Mayer, München 1875 S. 173; ferner erzählt Frz. Trautmann in seinem Plauderstüblein S. 167 zwei niedliche Sagen vom Bischofe Tulbeck.


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